Am Freitag, 1.7., gab es einen sonnigen Auftakt für die 152 Reiter und 305 Pferde in Neubeeren. Und einen sportlich erfreulichen aus Berlin-Brandenburger Sicht mit einem Sieg und drei zweiten Plätzen. Romina-Louisa Hoyzer, die mit ihren Vierbeinern auf dem Pferdehof Neubeeren steht und für den hier beheimateten LRFV Bülow startet, kam mit Jamiro Rosso auf den zweiten und mit Arriba Davida auf den dritten Platz in einer Dressurprüfung der Klasse S*** mit Piaffe und Passage.  „Sicherlich ist der Heimvorteil nicht unwichtig für einen“, meinte Romina, „denn es fällt die weite Reise weg, außerdem kennt man das ganze Umfeld, trifft viele Freunde und Bekannte, was zum Wohlsein dazu gehört.“ Noch am Vortag hatte sie gemeinsam mit dem in Neubeeren tätigen Landestrainer Jochen Vetters kräftig mit angepackt, um die Anlage in einen guten Zustand zu bringen. Was man am Freitag auch als sehr gelungene Aktion bezeichnen kann, der Pferdehof zeigte sich in bestem Zustand. FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach (Deutschen Reiterliche Vereinigung), erstmals zu Gast in Neubeeren, hatte nur lobende Worte.  Die Junioren-Tour in der Dressur wurde zum Heimspiel für die Berlinerin Pia-Katharina Voigtländer (RV Eichkamp Berlin e.V.). Seit einigen Monaten reitet sie, neben Womanizer und Royal Rubin, den 10jährigen Laetitian R, Oldenburger aus Brandenburger Zucht von Dr. Antje Rahn. Zwei zweite Plätze in den Sichtungsprüfungen (Klasse M**) zur EM der Junioren waren Lohn der guten Leistungen in Neubeeren.
Ihren Pferden Womanizer und French-Kiss hat Pia-Katharina Voigtländer es zu verdanken, dass ihr 2009 anlässlich des Hauptstadtturniers in Berlin-Tempelhof mit erst 15 Jahren das Goldene Reitabzeichen verliehen wurde. Pia-Katharinas Eltern sind beide Dressurreiter und ihre erste M-Dressur ritt sie bereits mit zehn Jahren. Inzwischen wurde sie in den C-Kader der Junioren berufen.  Im Anschluss an die letzte EM-Dressur-Sichtung für die Junioren in Neubeeren hat die Arbeitsgemeinschaft Nachwuchs des Dressurausschusses des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR) die vier Teilnehmer zuzüglich eines Reservereiters für die Europameisterschaften in Broholm/DEN vom 21. bis 24. Juli 2011 nominiert. Pia-Katharina Voigtländer konnte mit Laetitian R. an ihre Spitzenleistungen der letzten Monate und Wochen nahtlos anknüpfen und wurde neben Vivien Niemann (Mannheim) mit Cipollini, Jonas Schmitz-Heinen (Wermelskirchen) mit Der Daimler, Lena Schütte (Gyhum) mit Eloy und Leonie Richter (Bad Essen) mit Romanowa (Reserve) in das deutsche Junioren-EM-Team berufen. Kerstin Holthaus, Mitglied der FN-Jugendleitung, zeigte sich nicht nur sehr zufrieden mit den Leistungen, sondern befand, dass es eine deutliche Steigerung gegenüber der ersten Prüfung in Wiesbaden gab und dass der Jury die Auswahl gar nicht einfach fiel. So sah es auch Meyer zu Strohen, der darauf hinwies, „dass nicht allein die erreichte Prozentzahl ausschlaggebend war, sondern die Entwicklungsmöglichkeiten von Pferd und Reiter.“ Und schließlich richtete er an die Nominierten folgenden Appell: „Wir fahren nicht zur EM, um Zweiter zu werden. Wir wollen gewinnen und deshalb ist wichtig, dass alle zu einer Gemeinschaft zusammen wachsen.“
Schließlich hatten auch die Ponyreiter eine Sichtung zu bestreiten. Die entschied die gerade 15 Jahre alt gewordene und turmhoch der übrigen Konkurrenz überlegene Grete Linnemann (Sittensen), die auf Cinderella alle drei Dressur-Prüfungen gewann und als eine der Favoritinnen bei der EM im polnischen Jaszkovo Ende Juli antritt. Außer ihr wurden Lena Charlotte Walterscheid (Neuss) mit Equestricons Lord Champion, Semmieke Rothenberger, die jüngere Schwester von Sannecke, sowie Jessica Krieg (Heinsberg) mit Danilo, die für Neubeeren Dispens erhalten hatte, berücksichtigt.
Kathleen Keller hatte in Neubeeren gleich drei Pferde am Start. Die Gewinnerin des Deutschen Dressur-Derbys 2011 in Hamburg entstammt einer Pferdefamilie, die Eltern betreiben einen Ausbildungs- und Verkaufsstall. Vater Dolf-Dietram (54) - 2003 selbst Gewinner des Blauen Derby-Bandes - wurde 1999 zum jüngsten Reitmeister des deutschen Verbandes „geschlagen“. Er ist zudem nach wie vor der einzige Reiter Deutschlands, der sowohl in Dressur als auch im Springen der Leistungsklasse I angehörte. Im Sattel von Halloween konnte Kathleen Keller die Junge Reiter-Tour auf S-Niveau mit deutlichem Abstand (1389 Punkte) gewinnen. Den zweiten Platz (1305 Punkte), diesmal auf Danzas, musste sie sich allerdings mit ihrem hannover'schen Verbandskollegen Jonas Weikum auf Extravagant teilen. Auf ihrem Derby-Pferd Wonder FRH siegte Keller in der Dressurprüfung Kl. S*** mit Piaffe und Passage sowie im Kurz-Grand Prix.
Die großen Gewinner bei den Springprüfungen kamen aus Mecklenburg-Vorpommern. Im Großen Preis, einer Zwei-Sterne Spring-Prüfung, blieb Monique Schröder (Passin) auf ihrem 13-jährigen Hengst Calimero als einzige Teilnehmerin in beiden Umläufen ohne Abwurf und erhielt aus den Händen des Veranstalter-Chefs Prof. Dr. Peter Danckert den von der Bundeskanzlerin Angela Merkel gestifteten Ehrenpreis, einen geschmackvollen Silberteller. Zweite in dieser Konkurrenz wurde mit Janin Stechow (Steffenshagen) auf Adycate eine weitere Mecklenburgerin. Auch im traditionellen Mannschaftswettbewerb, der nach Art des Nationenpreises mit zwei Umläufen entschieden wurde, trumpften die „Nordlichter“ auf. Neben Monique Schröder und Janin Stechow gehörte noch Ronja Bergmann (Insel Poel) mit Candy Girl zum Team, das vor Berlin-Brandenburg und Hessen gewann und damit ihren Vorjahrserfolg wiederholte. In der Pony Tour gewann Lara Bergmann (Insel Poel) mit Monet das Finale (Klasse M), nachdem das Paar schon die zweite Qualifikation für sich entschieden hatte.  Neben dem Sport gab es auch wieder das COME TOGETHER – den Begrüßungsabend am ersten Tag und die Euro-Disco-Night. Am Samstag zeigte die Polizeireiterstaffel unter Leitung von Thomas Kriwens ein Schaubild mit Auszügen aus der Ausbildung der Polizeipferde.
Den gesellschaftlichen Höhepunkt in Neubeeren bildete die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an eine große Persönlichkeit des Berlin-brandenburgischen Verbandes, die Richterin Dr. Elisabeth Golz (99). Dabei fand Prof. Dr. Peter Danckert viele lobende Worte für die Grande Dame des Dressursports. Diese lies es sich nicht nehmen, eine kurze Ansprache zu halten und sich herzlich zu bedanken. Die Einladungen zum 100. Geburtstag im Februar 2012 sind bereits fest geplant.