01.07.2014 22:47

Xenophon-Lehrgang mit Adam Liedermann in Köthen

Ob Dressur-, Vielseitigkeits-, Spring- oder Freizeitpferd, um eine solide Grundausbildung seines Sportpartners entsprechend der Richtlinien kommt kein Reiter herum. Xenophon e.V., der Verein zum Erhalt und zur Förderung der klassischen Reitkultur, hat erfolgreiche Reiter aller Disziplinen in seinen Reihen, die sich dem verpflichtet haben.
Xenophon-Regionalvertretungen, die vor Ort Lehrgänge organisieren, Seminare veranstalten und ganz allgemein ein offenes Ohr für Fragen und Wünsche haben, gibt es deutschlandweit. In Berlin-Brandenburg sind Carola Kreklow-Eckelmann und Alexandra Eckelmann Ansprechpartnerinnen, die in den letzten Monat sehr aktiv tätig waren. So wurde u.a. bereits ein VS-Lehrgang mit Martin Plewa, ein Springtraining mit Lars Meyer zu Bexten und mehrere Dressurlehrgänge mit der Xenophon-Vorsitzenden Susanne Ridderbusch durchgeführt.
Einen prominenten Xenophon-Trainer hatte das Gestüt am Pichersee am Pfingstwochenende zu Gast: Adam Liedermann, der schon einmal für Deutschland bei Europameisterschaften im Einsatz war und vor kurzem das Goldene Reitabzeichen verliehen bekam. Er hatte es mit einer hoch motivierten Gruppe Jugendlicher im Alter von zehn bis 16 Jahren zu tun, die unterschiedliche Erfahrungswerte im Busch mitbrachten.
Hier ein Bericht der Regionalvertretung:
Los ging’s schon am Anreisetag mit der ersten Theorieeinheit. Adam Liedermann widmete sich ausführlich der Ausrüstung von Reiter und Pferd und den damit verbundenen Sicherheitsaspekten fürs Geländereiten. Danach folgte ein gemütliches Abendessen und eine Besprechung des Ablaufes während der kommenden Tage. Am Samstagmorgen wurde es dann ernst. Erstmals ging es mit den Pferden auf den wunderschön angelegten Geländeplatz. Geritten wurde in drei Gruppen, unterteilt nach den unterschiedlichen Niveaus. Liederman stellte sich wunderbar auf die Bedürfnisse seiner Schüler ein und konnte jedem einzelnen bereits in dieser ersten gemeinsamen Stunde viele nützliche Hinweise geben. So erzählt die 15-jährige Marlene Bröcker, dass sie immer ein Problem hatte, ihr Pferd nach dem Hindernis direkt im „richtigen“ Galopp landen zu lassen. Adam Liedermann zeigte ihr, wie sie mit einer seitwärts weisenden Hand und einem ruhigen Sitz ihrem Pferd Hilfestellung gibt. Und er erklärte ihr, wie sie ihrem Pferd mit einer breiten Führung eine beidseitige Begrenzung und damit Sicherheit vor einem schmalen Sprung geben kann. Marlenes zwölfjähriger Bruder Moritz hat unter anderem gelernt, wie er im Gelände Kontrolle über sein Pferd gewinnt, nämlich, indem er immer wieder durchpariert und neu angaloppiert, sobald sein Pferd ihm zu schnell wird. „Das war sehr guter Unterricht!“, fasst er seinen Eindruck kurz und knackig zusammen. Mittags gab es beim gemeinsamen Essen eine weitere Theorieeinheit. Danach ging es in die Halle zum Dressurreiten – denn die ist schließlich die Basis von allem! Abends wurde gemeinsam gegrillt. Danach ging es früh ins Bett, damit man in der Früh wieder vollen Einsatz zeigen konnte. Und zwar beim Springen, diesmal allerdings über die bunten Stangen. Die Lehrgangsteilnehmer wurden gefilmt und fotografiert – sehr nützlich, denn das Bildmaterial bildete die anschauliche Grundlage für die inzwischen vertraute Theorieeinheit beim Mittagessen. Da wurde schnell deutlich, was ein ausbalancierter Sitz ist, und woran man ihn erkennt. Zumal alle Teilnehmer die Aufgabe hatten, sich selbst einzuschätzen. Es herrschte eine konstruktive Arbeitsatmosphäre, in der man bemüht war, sich Tipps zu geben, statt untereinander zu konkurrieren. Das zeichnete die Stimmung während des gesamten Lehrgangs aus – mit- statt gegeneinander! Am Nachmittag hatte der Hochsommer Berlin und Brandenburg erreicht. Aber die Hitze schien weder Reitern noch Pferden etwas auszumachen. Hoch motiviert ging es raus zur zweiten Geländeeinheit. Hier wurde deutlich: Adam Liedermanns Lektionen kamen an. Alle Reiter waren sichtlich und erfolgreich bemüht, die Tipps des Profis umzusetzen. Nicht nur die Reiter, auch die Zuschauer waren begeistert. So meinte die Mutter eines Teilnehmers, dass alleine schon die Theorieeinheiten die Lehrgangsgebühr wert gewesen seien. Zur Theorie gehört natürlich auch das Management des Athleten Pferd. In diesem Sinne riet Adam Liedermann seinen Schützlingen, den Pferden am Montag leichte Bewegung zu verschaffen, sozusagen einen aktiven Ruhetag, keinesfalls einen Stehtag. Auch das war angekommen. Am Pfingstmontag trafen sich diejenigen, die zusammen in einem Stall beheimatet sind, für eine gemütliche Schrittrunde – denn kein Trainingsfortschritt ohne Erholungspausen! Ein ganz großer und aufrichtiger Dank geht an das Gestüt am Pichersee für die herzliche Gastfreundschaft und eine prima vorbereitete Anlage, durch die diese gelungene Veranstaltung erst möglich wurde.