07.02.2013 00:29

Springlehrgang mit Bundestrainer Lars Meyer zu Bexten in Münchehofe

Seit Lars Meyer zu Bexten seine aktive Karriere als Springreiter beendet hat, sind seine sportlichen Aufgaben immens gewachsen. Lars, ältester Sohn des 28fachen Nationenpreisreiters Ulrich Meyer zu Bexten, betreut als international tätiger Trainer die sportliche Aus- und Weiterbildung verschiedener Springreiter und Springpferde. Im Namen der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (FEI) ist er seit 2004 zudem mit der Aufgabe betraut, als Tutor ein internationales Coaching System aufzubauen. Im Jahr 2011 hatte er zudem die Nachfolge von Dietmar Gugler als Bundestrainer für die Junioren und Jungen Reiter übernommen. Seine Lehrgangstätigkeit hat ihn bereits in über 30 Ländern weltweit geführt. Und vom 1.-3.2.2013 lernte er eine neue Reitanlage kennen: das Reitrevier Münchehofe. 
Der Vorsitzende des European Equestrian Horse Club e.V (EEHC), Sebastian Weil, der bereits Anfang 2012 Tjark Nagel und Andreas Dibowski für Lehrgänge auf der Anlage der Familie Grubitz begeisterte, konnte die 21 verfügbaren Plätze schnell an Teilnehmer vergeben, mit dabei u.a. Lilli Stock, Ausbilder Sascha Düskow und Kaderreiterin Sammy Przestacki. Ebenfalls wieder bei einem Lehrgang in Münchehofe dabei waren drei Reiter mit vier Pferden aus dem Nachbarland Polen, die den Unterricht auf Englisch bekamen. Auch wenn die 170 Euro Gebühr kein "Schnäppchenpreis" sind, drei Trainingseinheiten und ein Theorieabend beim Bundestrainer sollten für sportlich engagierte Reiter keine Hürde für eine Teilnahme sein. Erstaunlich, dass wenig Resonanz von Kader- und Profireitern der Region Berlin-Brandenburg zu verzeichnen war.
Nach dem Kennenlernen beim ersten Training, wurde am Samstag Grundlagen- und Dressurarbeit absolviert. Die Durchlässigkeit des Pferdes und die Einwirkung des Reiters in der Dressurarbeit und bei Gymnastiksprüngen ist für Lars Meyer zu Bextens Trainingsprogramm ein fester Bestandteil. "Es wundert vielleicht viele Springreiter, dass sie mehr Dressur brauchen, aber bei den heutigen anspruchsvollen, teils stark technischen Parcouren, ist es absolut unverzichtbar, sein Pferd jederzeit an den Hilfen zu haben. Auch in Warendorf verstärken Dressurtrainer den Unterricht der Springtrainer", so Meyer zu Bexten. Einzelne Parcourssequenzen mit Schwerpunkt auf Linienführung, Distanzen und Wendungen wurden geübt, Tipps für das Heimtraining gegeben. Sonntag wurde mit dem Parcourstraining der Lehrgang abgeschlossen. Alle Teilnehmer waren begeistert vom Unterricht und hoffen, dass Lars Meyer zu Bexten regelmäßg einen Termin für Münchehofe in seinem Terminkalender freihält. Nach Aussage von Sebastian Weil ist der nächste Lehrgang mit Lars Meyer zu Bexten ist schon in Planung.
Am Samtagabend hieß das Thema der Theorie: Verschiedene Aspekte des ganzheitlichen Trainings. Die Arbeitsfelder eines Trainers sind vielseitig. Trainingsbetreuung, Turnierbetreuung, Fitness des Reiters und des Pferdes, sowohl körperlich als auch mental, sind die Hauptaufgaben des Jobs.
Im Training sollten nicht nur Sprünge oder gar Parcours absolviert werden. Ein abwechslungsreiches Programm, zu dem auch Geländetraining gehört, sind für Pferd und Reiter motivierend. Das Training sollte individuell gestaltet werden, eine Videoanalyse zwischendurch fördert eine realistische Einschätzung des Reiters. Im Rahmen der Turnierbetreuung ist die rechtzeitige Saisonplanung von Vorteil. Die Wahl des Saisonhöhepunktes und die dazu nötige Vorbereitung bestimmt nicht nur die Trainingsinhalte , sondern auch die Zeitpunkte, zu denen man erhöhte Trainingsumfänge einplanen sollten. Das Zeitmanagement auf dem Turnierplatz, die Parcoursbesichtigung und am Ende des Tages eine Analyse, sind weitere Aufgaben des Trainers.  
Die Fitness des Pferdes, die Kontrolle des gesundheitlichen Zustands sowie der Kondition bzw. konditioneller Aufbau  (Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit, Beweglichkeit) und auch mentale Ausgeglichenheit sollte ein guter Trainer, ebenso auch der Reiter / Besitzer, stetig unter Beobachtung haben. Für die Fitness des Reiters empfiehlt sich, zusätzlich zum Reiten, einen Ausgleichssport zu betreiben. Sportmediziner haben einen Springreiter auf einem CSI**** "verkabelt" und festgestellt, dass sich durch die physische und psychische Anstrengung die Atemfrequenz auf 40 (normal 16) und die Herzfrequenz auf 160 (normal 60-80) erhöht. Deshalb ist ein Ausdauer- und Ausgleichssport unerlässlich, damit der Sportler "Mensch" gesund bleibt. 
Das Ziel der Sportpsychologie ist es, über sportpsychologische Maßnahmen bestimmte mentale Fertigkeiten zu erwerben bzw. sich anzueignen. Wer diese Maßnahmen umsetzt, optimiert sein Verhalten im Sport, steigert die mentale Stärke und erzielt daraus einen maximalen Trainings- und Wettkampferfolg. Wettkampfergebnisse zeigen: Treten zwei gleichermaßen austrainierte Athleten gegeneinander an, gewinnt derjenige, der der mental Stärkere ist.
Spitzenleistung bringt nur, wer auf allen Ebenen sein Training optimiert: physiologisch wie psychologisch. Das volle Potenzial kann nur derjenige abrufen, der sämtliche leistungsbestimmenden Faktoren gleichermaßen trainiert.
Ein sehr interessanter Einblick, der zeigt, dass die Ausbildung eines Trainers heutzutage sehr umfangreich sein muss, um die verschiedenen Bereiche professionell betreuen zu können.
Lars Meyer zu Bexten hat in Münchehofe eindeutig gezeigt, dass er zu Recht ein international gefragter Ausbilder ist und der Posten des Bundestrainers für den Nachwuchs bestens besetzt ist. 
Text: Marietta Grade Fotos: EEHC , Meyer zu Bexten 
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