Reit- und Springturnier Jüterbog 24.-25.9.
Seit 2006 wird das traditionelle Jüterboger Reit-und Springturnier an seinem neuen Standort auf dem Erlebnishof in Werder ausgetragen, da der Reitsport auf sein angestammtes Gelände zur Ausrichtung des "Michaelismarkt-Turniers" in Hauschteckslust zugunsten der Skate-Arena verzichten musste. Zu einer Turniertradition wurde aber in diesem Jahr zurückgekehrt. Das Turnier fand, wie zu DDR-Zeiten, am letzten September-Wochenende, diesmal der 24.-25.9, statt. Und in Zukunft, in den nächsten Jahren, soll dies auch so bleiben, sagten Turnierleiter Bernd Brandis und der Ehrenvorsitzende des Jüterboger Reitvereins, Jürgen Pasemann, der (bis 1996) 26 Jahre lang den Verein führte.
Bei spätsommerlichen Temperaturen kamen viele Zuschauer auf den Reitplatz und auf das Gelände des Erlebnishofes, auf dem parallel ein Familienevent stattfand. Eine schöne Synergie, die nicht jeder Veranstalter nutzen kann.
Steffen Krehl (LRFV Lentzke e.V.) war bei den Springpferdeprüfungen nahezu unschlagbar. Mit den Pferden Chemal (A und L) und Candus (M) räumte er drei von vier möglichen goldenen Schleifen ab. Dazu noch zwei Siege in Klasse M mit Samanta und Concetto's Son, die Fahrt nach Teltow-Fläming hat sich für den Berufsreiter aus der Ostprignitz gelohnt. Gleich zwei L-Springen konnte Toni Eckardt (LRFV Luckauer Land e.V.) mit Lukas für sich entscheiden.
Mit fünf Dressur- und einer Eignungsprüfung war die Ausschreibung in diesem Bereich nicht so umfangreich, das soll sich im nächsten Jahr aber wieder ändern. Besonders Richterin Angelika Mertens, beheimatet im Erlebnishof, bedauerte, dass die Dressur etwas zu kurz kam. Große Freude allerdings bei Familie Mertens, als Johanna Mertens (RV Fläming Jüterbog e.V.) den Führzügelwettbewerb gewann. Der reiterliche Nachwuchs ist auf dem richtigen Weg.
Die Jüterboger Veranstalter hatten sich für den Schlusstag 2011 einen Knüller aufgehoben. Erstmals fand das Günther-Seyffart-Gedächtnisspringen statt. Für die Teilnahme mussten die Reiter besondere Kriterien erfüllen. Sie mussten mindestens 40 Jahre alt sein und vor 1989 an einem Turnier in Jüterbog teilgenommen haben. Die Bilanz war verblüffend. 61 Nennungen und 51 Starter, die zu Ehren von Günther Seyffart wieder in den Sattel stiegen. Manch einer nach einer langen Pause. In vorderster Front stand dabei der sechsfache ehemalige DDR-Meister Günter Till. „Das war eine großartige Idee und ein schönes Wiedersehen all jener, mit denen man früher oft zusammen geritten ist.“, so Till, der als Ausbilder in Dallgow tätig ist. Dr. Johannes Kördel, Freund und Weggefährte Seyffarts, hielt die Laudatio.
„Mein Mann war hier 25 Jahre als Tierarzt tätig. Es erfüllt mich mit Stolz, dass sich ihm zu Ehren in Jüterbog die Reiterfamilie und viele Freunde getroffen haben“, erklärte Lilo Seyffart, Witwe des Namenpatrons. Sieger wurde der für den RV Heideck-Prettin startende Jürgen Illinger in der schnellsten Zeit vor Ralf Deutschmann (Schlagentin) und dem Neustädter Siegmar Stroehmer. Die Ehrung nahmen der Initiator Jürgen Pasemann, sowie Axel Seyffart, Sohn des 1999 verstorbenen Günter Seyffart vor. 1500 Euro Preisgeld bei einer WBO-Prüfung ist eine Dotierung, die in der Höhe überrascht, aber den, neu für diese Prüfung von Pasemann gewonnen, Sponsoren war das Springen die Summe wert. Große Freude bei den Jüterbogern auch über den Ausgang der Kreismeisterschaft Springen Teltow-Fläming. Kitty Kempf (26), seit April bei der Bundeswehr in der Feldwebellaufbahn, konnte sich neben der beruflichen Ausbildung nicht noch durch den Sport zusätzlichen Stress antun. Durch viele Lehrgänge, momentan in Hamburg, ist sie voll eingespannt. „Da kommt der Reitsport etwas zu kurz. Das wird noch etwa zwei Jahre so sein. Reiten kann ich danach immer noch 20 Jahre.“ Trotzdem holte sie sich am letzten Turniertag auf der Heimanlage in Werder den vierten Meistertitel des Kreises Teltow-Fläming im Springreiten mit der zehnjährigen Stute Kassiopeia. Es war der Dritte in Folge, und das mit drei verschiedenen Pferden.
Das Finale des VR-Bank Flämingcups 2011, eine kombinierte Prüfung aus Dressur und Springen für Junioren, gewann Jasmin Hille (RV Wahlsdorf). Platz zwei belegte Kathleen Amber (Neubeeren) vor Johanna Huschke aus Baruth.
Der Heinrich-Liefeldt-Gedächtnispreis, ein Springen der Klasse S, war zum dritten Mal ausgeschrieben. Horst Lösche (RV Seyda e.V.) war mit seinem Erfolgspferd Escologne in der Siegerrunde fehlerfrei in der besten Zeit nicht zu schlagen. Als letzter Starter der insgesamt sieben Teilnehmer an der Siegerrunde verwies er den lange führenden Schwanebecker Jan Peters mit Krokant auf den zweiten Platz.
Nach dem Winter sollen nun die langjährigen Pläne, den Reitplatz in Werder umzubauen und zu optimieren, in die Tat umgesetzt werden. Bis zum nächsten Turnier soll alles fertig sein, der Termin vom 21. bis zum 23. September 2012 steht für das nächste Jahr schon fest.
Text+Fotos: Marietta Grade