25.02.2016 00:42

Probleme bei der Nutzung des Berliner Grunewalds

Der Bund Deutscher Forstleute hat den Berliner Grunewald 2015 als "Waldgebiet des Jahres" ausgezeichnet. Steht in Wäldern anderer Regionen die Holzproduktion im Vordergrund, so hat der Berliner Grunewald vor allem eine hohe Bedeutung für den Natur- und Landschaftsschutz, die Erholung, das Stadtklima und die Trinkwassergewinnung. Das rund 3.000 ha große Waldgebiet ist bereits seit 1963 als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen.
Auch für Hundehalter und Pferdesportler ist der Grunewald ein wichtiger Ort der Freizeitgestaltung. Die zwölf Hundeauslaufgebiete im Wald – die ältesten bestehen seit mehr als 70 Jahren – nehmen eine Fläche von etwa 1.220 Hektar Fläche ein. Die Berliner Forsten bewirtschaften ihre Wälder im Rahmen der naturnahen Waldwirtschaft u.a mit zwei Rückepferde des Forstamtes Grunewald, die in der Försterei Dreilinden stationiert sind. Der Brandenburger Hunting Club e.V. organisiert jedes Jahr eine Schleppjagd, am 22.10.2016 ist die VIII. St. Georg Schleppjagd geplant.
Das Reitwegenetz, das im Grunewald ca. 60 km umfasst, wird vom Landesforstamt verwaltet, Änderungen und auch Streichungen von Strecken sind jederzeit möglich. Dies ist besonders relevant, da das Reiten in Berliner Wäldern nur auf gekennzeichneten Reitwegen gestattet ist (vgl. § 16 Landeswaldgesetz Berlin). Wer die Waldreitwege nutzen will, erwirbt vorher bei einem der Berliner Forstämter eine Reiterlaubnismarke. Die Reiterlaubnismarke gilt ein Jahr (jeweils von April bis März) und kostet aktuell 80 Euro. Dafür werden die Wege von Berliner Forsten gepflegt. Ende letzten Jahres wurde ein wichtiger Verbindungsweg im Grunewald, der an der sog. "Saubucht" entlangführt, vom Forstamt gesperrt. Hier soll als Freizeitziel ein Klimalehrpfad entstehen. Nach Austausch mit dem Landesverband Pferdesport Berlin Brandenburg und Diskussion im Regionalverband Berlin, wurde der Reitclub Grunewald e.V. gebeten, in den Dialog mit dem zuständigen Revierförster zu gehen. Hier konnte in einer Begehung und Gesprächen ein Alternativweg gefunden werden, der die ursprüngliche Verbindung zwar nicht ersetzt, aber eine neue Wegführung ermöglicht. Auch wenn dieser Einzelfall nun zunächst gelöst scheint, bleibt dennoch die Frage bestehen, wie die Zukunft des Reitwegenetzes in Berlin aussieht. Für 2016 ist eine Gesprächsrunde aller betroffenen Interessensvertretern geplant, um die Nutzung der Reitwege im Berliner Grunewald langfristig zu sichern.