22.03.2016 20:08
PM-Regionalversammlung Berlin-Brandenburg mit Georg Ettwig
Die PM-Regionalversammlung begann um 18 Uhr zunächst mit den Tagesordnungspunkten „Jahresbericht der Sprecherin“, „Vorschläge für Aktivitäten“ und „Verschiedenes“.
Angelika Binding, seit 1997 stellvertretende und seit 2002 Sprecherin der PM in Berlin-Brandenburg, konnte viel Positives berichte. In fast allen Bundesländern werden im Pferdesport rückläufige Zahlen präsentiert, nicht so bei den PM's in dieser Region. Auch 2015 konnte ein Anstieg der Mitgliederzahlen verzeichnet werden.
Fünf Veranstaltungen wurden im letzten Jahr durchgeführt, sechs sind für dieses Jahr geplant:
Februar Georg Ettwig, März Liebenberger Pferdeforum, April/Mai Mentaltraining, September Akupunktur, Oktober/November Springlehrgang.
Die Persönlichen Mitglieder (PM) fördern als Freunde des Pferdes die Aufgaben der FN und deren Mitgliedsorganisationen durch Mitwirkung im ideellen Bereich.
Über 10 PM-Förderprojekte, die verschiedene Bereiche des Pferdesports unterstützen, gibt es derzeit.
Darunter den PM-Award: Die Persönlichen Mitglieder der FN möchten Menschen, die sich besonders zum Wohl des Pferdes engagiert haben, mit dem „PM-Award“ auszeichnen und öffentlich würdigen. Vergeben wird der PM-Award in den vier Kategorien "Retter in der Not", "Stille Helfer", "Pfiffige Unterstützer" und "Charity".
Und, noch relativ neu, das Projekt Reitvereine helfen Flüchtlingen: Reitvereine, die Aktionen für Flüchtlinge planen, können dafür einen einmaligen Zuschuss in Höhe von bis zu 500 Euro bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) beantragen. Das neue Förderprojekt der Persönlichen Mitglieder (PM) soll helfen, Flüchtlingen durch das Pferd ein positives Erlebnis zu vermitteln.
Aber trotz aller Aktivitäten, die Einstellung der Gesellschaft zu Tieren, auch zu Pferden, hat sich geändert. Der Anteil der Bevölkerung, der die Nutzung von Tieren hinterfragt, wird immer größer.
Deshalb hält Georg Ettwig, Leiter der FN-Abteilung Marketing und Kommunikation, derzeit auf mehreren Veranstaltungen seinen Vortrag "Rettet das Pferd", der anfangs als "Erzähl mir doch mal was vom Pferd… – Warum Lobbyarbeit wichtig ist" angekündigt wurde. Eine bewusste Änderungen zu einem mehr reißerischen Titel, der für Aufmerksamkeit sorgen soll, so die Erklärung des Vorstandsmitgliedes eines Warendorfer Reitvereins. Das hat in Berlin leider wenig Einfluss auf die Besucherzahl gehabt, etwas mehr Interessierte hätte man sich an diesem Abend im Haus des Sports gewünscht.
Das Pferd im Wandel der Zeit, von überlebenswichtig bis "überflüssiger Luxus"? Das Hauspferd und der Hausesel haben in der Geschichte der Menschheit als Reit-, Arbeits- und Lasttiere eine bedeutende Rolle gespielt. Als Zeitpunkt und Ort der Domestizierung wird das 3. Jahrtausend v. Chr. im heutigen Nordkasachstan genannt. Das Pferd war lange normaler Bestandteil im Leben der Menschen, um 1900 gab es in Deutschland 4,34 Mio Pferde, in den USA sogar 21,5 Mio. In den 1960er Jahren sah es schließlich so aus, als hätten die Pferde ausgedient. Maschinen, Traktoren und Autos hatten ihre Arbeit übernommen. Man befürchtete sogar, dass die Pferde aussterben könnten. 1970 gab es noch 250.000 Pferde in Deutschland. Die lange Verbindung des Menschen mit dem Pferd war jedoch auch in den Industrieländern viel tragfähiger als in Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwungs zunächst gedacht. Als Arbeitstiere verschwanden die Pferde weitgehend, als Freizeitpferde überlebten sie in einer nie geahnten Vielfalt. Immer mehr Menschen entdeckten das Pferd als Sport- und Freizeitpartner, aber auch diese Nutzung wird aktuell kritisch hinterfragt. Für viele Pferdebesitzer ist ihr Tier ein Familienmitglied, die emotionale Bindung ist hoch. Aber in der Bevölkerung haben heutzutage gerade viele Kinder keinen Bezug mehr zu Tieren. Das Wissen wird weniger, ein gefährlicher Nährboden für Vorurteile.
Um dem entgegenzuwirken, wurde der gemeinnützige Verein "Pferde für unsere Kinder" gegründet. „Mit unserer Initiative wollen wir den Wert des Pferdes für den Menschen und für unsere Gesellschaft verdeutlichen und damit auch einen Beitrag zu seiner Erhaltung für zukünftige Generationen leisten Wenn das Thema Pferd wieder aufleben soll, dann müssen wir bei den Kindern ansetzen, denn Kinder sind unsere Zukunft", lautet die Botschaft der Initiatoren, die in kurzer Zeit zahlreiche Botschafter und Unterstützer gefunden haben.
Ähnlich lauten auch die abschließenden Sätze von Georg Ettwig an diesem Abend in Berlin: "Der Pferdesport wird sich verändern, wir müssen den Wandel gestalten und im Dialog bleiben. Der Nutzen des Pferdes für die Gesellschaft muss in den Vordergrund gestellt werden." In diesem Sinne: Retten wir das Pferd!
Text+Fotos: Marietta Grade
Angelika Binding, seit 1997 stellvertretende und seit 2002 Sprecherin der PM in Berlin-Brandenburg, konnte viel Positives berichte. In fast allen Bundesländern werden im Pferdesport rückläufige Zahlen präsentiert, nicht so bei den PM's in dieser Region. Auch 2015 konnte ein Anstieg der Mitgliederzahlen verzeichnet werden.
Fünf Veranstaltungen wurden im letzten Jahr durchgeführt, sechs sind für dieses Jahr geplant:
Februar Georg Ettwig, März Liebenberger Pferdeforum, April/Mai Mentaltraining, September Akupunktur, Oktober/November Springlehrgang.
Die Persönlichen Mitglieder (PM) fördern als Freunde des Pferdes die Aufgaben der FN und deren Mitgliedsorganisationen durch Mitwirkung im ideellen Bereich.
Über 10 PM-Förderprojekte, die verschiedene Bereiche des Pferdesports unterstützen, gibt es derzeit.
Darunter den PM-Award: Die Persönlichen Mitglieder der FN möchten Menschen, die sich besonders zum Wohl des Pferdes engagiert haben, mit dem „PM-Award“ auszeichnen und öffentlich würdigen. Vergeben wird der PM-Award in den vier Kategorien "Retter in der Not", "Stille Helfer", "Pfiffige Unterstützer" und "Charity".
Und, noch relativ neu, das Projekt Reitvereine helfen Flüchtlingen: Reitvereine, die Aktionen für Flüchtlinge planen, können dafür einen einmaligen Zuschuss in Höhe von bis zu 500 Euro bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) beantragen. Das neue Förderprojekt der Persönlichen Mitglieder (PM) soll helfen, Flüchtlingen durch das Pferd ein positives Erlebnis zu vermitteln.
Aber trotz aller Aktivitäten, die Einstellung der Gesellschaft zu Tieren, auch zu Pferden, hat sich geändert. Der Anteil der Bevölkerung, der die Nutzung von Tieren hinterfragt, wird immer größer.
Deshalb hält Georg Ettwig, Leiter der FN-Abteilung Marketing und Kommunikation, derzeit auf mehreren Veranstaltungen seinen Vortrag "Rettet das Pferd", der anfangs als "Erzähl mir doch mal was vom Pferd… – Warum Lobbyarbeit wichtig ist" angekündigt wurde. Eine bewusste Änderungen zu einem mehr reißerischen Titel, der für Aufmerksamkeit sorgen soll, so die Erklärung des Vorstandsmitgliedes eines Warendorfer Reitvereins. Das hat in Berlin leider wenig Einfluss auf die Besucherzahl gehabt, etwas mehr Interessierte hätte man sich an diesem Abend im Haus des Sports gewünscht.
Das Pferd im Wandel der Zeit, von überlebenswichtig bis "überflüssiger Luxus"? Das Hauspferd und der Hausesel haben in der Geschichte der Menschheit als Reit-, Arbeits- und Lasttiere eine bedeutende Rolle gespielt. Als Zeitpunkt und Ort der Domestizierung wird das 3. Jahrtausend v. Chr. im heutigen Nordkasachstan genannt. Das Pferd war lange normaler Bestandteil im Leben der Menschen, um 1900 gab es in Deutschland 4,34 Mio Pferde, in den USA sogar 21,5 Mio. In den 1960er Jahren sah es schließlich so aus, als hätten die Pferde ausgedient. Maschinen, Traktoren und Autos hatten ihre Arbeit übernommen. Man befürchtete sogar, dass die Pferde aussterben könnten. 1970 gab es noch 250.000 Pferde in Deutschland. Die lange Verbindung des Menschen mit dem Pferd war jedoch auch in den Industrieländern viel tragfähiger als in Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwungs zunächst gedacht. Als Arbeitstiere verschwanden die Pferde weitgehend, als Freizeitpferde überlebten sie in einer nie geahnten Vielfalt. Immer mehr Menschen entdeckten das Pferd als Sport- und Freizeitpartner, aber auch diese Nutzung wird aktuell kritisch hinterfragt. Für viele Pferdebesitzer ist ihr Tier ein Familienmitglied, die emotionale Bindung ist hoch. Aber in der Bevölkerung haben heutzutage gerade viele Kinder keinen Bezug mehr zu Tieren. Das Wissen wird weniger, ein gefährlicher Nährboden für Vorurteile.
Um dem entgegenzuwirken, wurde der gemeinnützige Verein "Pferde für unsere Kinder" gegründet. „Mit unserer Initiative wollen wir den Wert des Pferdes für den Menschen und für unsere Gesellschaft verdeutlichen und damit auch einen Beitrag zu seiner Erhaltung für zukünftige Generationen leisten Wenn das Thema Pferd wieder aufleben soll, dann müssen wir bei den Kindern ansetzen, denn Kinder sind unsere Zukunft", lautet die Botschaft der Initiatoren, die in kurzer Zeit zahlreiche Botschafter und Unterstützer gefunden haben.
Ähnlich lauten auch die abschließenden Sätze von Georg Ettwig an diesem Abend in Berlin: "Der Pferdesport wird sich verändern, wir müssen den Wandel gestalten und im Dialog bleiben. Der Nutzen des Pferdes für die Gesellschaft muss in den Vordergrund gestellt werden." In diesem Sinne: Retten wir das Pferd!
Text+Fotos: Marietta Grade