10.04.2013 23:16
PM-Regionaltagung "Die Bedeutung von Anlehnung und halben Paraden" mit Klaus Balkenhol
Schon eine Stunde vor dem offiziellen Beginn der Veranstaltung konnte man am 5.4.2013 ahnen, dass ziemlich viele Besucher zum Pferdehof Neubeeren kommen werden. Die begrenzten Parkmöglichkeiten auf und am Hof waren schnell besetzt, Autos standen weiträumig am Straßenrand.
Natürlich war dies eine PM-Regionaltagung der besonderen Klasse. Es kommt nicht oft vor, dass man einen Reitmeister und mehrfachen Mannschafts-Olympiasieger als Referenten begrüßen kann. Und welche beeindruckende Wirkung Klaus Balkenhol auf die Pferdesportler hat, konnte man auch vor wenigen Wochen auf der Abendveranstaltung der Equitana erleben, als er mit seinen Schülerinnen Anabel Balkenhol, Helen Langehanenberg und Nadine Capellmann im Programm BALKENHOL live, ein Ausbildungsabend zur klassischen Dressur, seine Ausbildungsweise in der ausverkauften Showhalle präsentierte. Klassische, pferdegerechte Ausbildung und Erfolg im Leistungssport sind kein Widerspruch - diesen Beweis tritt Klaus Balkenhol mit seinen Schülerinnen schon seit Jahren immer wieder erneut an. Und auch in Neubeeren zeigte er den über 300 Besuchern, das solide Basisausbildung nach den klassischen Grundsätzen unter Berücksichtigung der physiologischen und psychologischen Anforderungen an das Pferd Voraussetzung für alle weiteren Ausbildungsschritte eines Pferdes ist. Und für den Reiter gilt das "einfache" Motto: "Richtig Reiten reicht!" Nur ist die nonverbale Verständigung mit dem Pferd für Menschen nicht einfach, das Pferd und der Mensch müssen die jeweilige Sprache des anderen verstehen lernen. Und zu allererst muss das Vertrauen da sein, egal wie alt das Pferd ist.
Das letztendlich beim Reiten immer wieder die Grundausbildung ausschlaggebend ist und worauf beim Training in allen Ausbildungsstufen besonders geachtet werden muss, demonstriert der weltweit renommierte Trainer Klaus Balkenhol mit fünf Pferden unterschiedlichen Alters. Natalie Soujon stellte ein 4jähriges, Leonie Knaak ein 8jähriges Pferd vor. Das junge Pferd zeigte sich vor der großen Zuschauerkulisse zuerst unsicher mit Tendenz zum natürlichen Fluchtverhalten. Im Laufe der Arbeit konnte man beobachten, wie es sicherer und zufriedener seine Aufgaben absolvierte. Das 8jährige Pferd hatte Probleme mit der Anlehnung und kam öfters hinter die Senkrechte. Hier war von der Reiterin mehr Loslassen mit der Hand gefordert. Das von der Reiterin angesprochene Problem der fliegenden Wechsel konnte in der kurzen Unterrichtseinheit nicht gelöst werden, da die notwendige Grundlagenarbeit fehlte. Hier entschied Balkenhol zu Recht, dass die Arbeit an dieser Lektion an diesem Abend für die Entwicklung des Pferdes keinen positiven Effekt hat und gab der Reiterin Ratschläge für die Arbeit in den nächsten Wochen mit. Einen zwar erst 7jährigen, aber sportlich schon bis zur Klasse M geförderten Wallach zeigte Jochen Vetters unter dem Sattel. Ein Pferd, das bereits Passage und Piaffansätze zeigt, aber hochempfindsam und dadurch teils schwer in den Aktionen zu kontrollieren ist. Eine Herausforderung, bei der Vetters und Balkenhol eindrucksvoll demonstrierten, wie individuell jedes Training zu gestalten ist.
Zum Unterricht gehörte auch die Kontrolle der Ausrüstung der Pferde, Sitz des Sattels, Verschnallung der Trensen bzw. Kandarren sowie Größe und Lage des Gebisses. Wie falsch verschnallte Zäumungen oder zu breite Gebisse wirken, erklärte er ausführlich und verständlich. Probleme mit dem Pferdemaul können verschiedene Ursachen haben, allerdings sollte dies nicht zum Anlass genommen werden, vermeintlich schärfere Gebisse einzuschnallen oder das Maul mit dem Sperriemen regelrecht zuzuschnüren. Beim Hannoveraner Reithalfter sollte der Nasenriemen liegt mindestens vier Fingerbreit über dem oberen Nüsternrand auf dem knöchernen Nasenbein liegen und wird vor dem Gebiss verschnallt. Dabei sollte keine Haut eingeklemmt werden. Meistens liegt der Riemen jedoch zu tief und engt dadurch die Atemwege ein. Auch bei einem kombinierten Reithalfter sollten zwei Fingerbreit Platz zwischen Knochen und Zusatzriemen sein. Damit ein Pferd sich mit einem Gebiss wohl fühlt, muss es nicht nur der richtige Gebisstyp sein, sondern es muss auch die richtige Länge und Dicke haben. Das Gebiss sollte etwa einen halben Zentimeter länger sein, als das Maul des Pferdes breit ist. Gemessen wird dabei von Gebissring bis Gebissring.
Nach über zwei Stunden verabschiedete sich Klaus Balkenhol von den Besuchern, die trotz niedriger Temperaturen bis zum Schluß in der Reithalle geblieben waren. Die nächsten PM-Termine im April und Mai in Berlin-Brandenburg sind bereits veröffentlicht, für den Herbst/Winter sind weitere Termine bereits in Planung.
Text+Fotos: Marietta Grade
Natürlich war dies eine PM-Regionaltagung der besonderen Klasse. Es kommt nicht oft vor, dass man einen Reitmeister und mehrfachen Mannschafts-Olympiasieger als Referenten begrüßen kann. Und welche beeindruckende Wirkung Klaus Balkenhol auf die Pferdesportler hat, konnte man auch vor wenigen Wochen auf der Abendveranstaltung der Equitana erleben, als er mit seinen Schülerinnen Anabel Balkenhol, Helen Langehanenberg und Nadine Capellmann im Programm BALKENHOL live, ein Ausbildungsabend zur klassischen Dressur, seine Ausbildungsweise in der ausverkauften Showhalle präsentierte. Klassische, pferdegerechte Ausbildung und Erfolg im Leistungssport sind kein Widerspruch - diesen Beweis tritt Klaus Balkenhol mit seinen Schülerinnen schon seit Jahren immer wieder erneut an. Und auch in Neubeeren zeigte er den über 300 Besuchern, das solide Basisausbildung nach den klassischen Grundsätzen unter Berücksichtigung der physiologischen und psychologischen Anforderungen an das Pferd Voraussetzung für alle weiteren Ausbildungsschritte eines Pferdes ist. Und für den Reiter gilt das "einfache" Motto: "Richtig Reiten reicht!" Nur ist die nonverbale Verständigung mit dem Pferd für Menschen nicht einfach, das Pferd und der Mensch müssen die jeweilige Sprache des anderen verstehen lernen. Und zu allererst muss das Vertrauen da sein, egal wie alt das Pferd ist.
Das letztendlich beim Reiten immer wieder die Grundausbildung ausschlaggebend ist und worauf beim Training in allen Ausbildungsstufen besonders geachtet werden muss, demonstriert der weltweit renommierte Trainer Klaus Balkenhol mit fünf Pferden unterschiedlichen Alters. Natalie Soujon stellte ein 4jähriges, Leonie Knaak ein 8jähriges Pferd vor. Das junge Pferd zeigte sich vor der großen Zuschauerkulisse zuerst unsicher mit Tendenz zum natürlichen Fluchtverhalten. Im Laufe der Arbeit konnte man beobachten, wie es sicherer und zufriedener seine Aufgaben absolvierte. Das 8jährige Pferd hatte Probleme mit der Anlehnung und kam öfters hinter die Senkrechte. Hier war von der Reiterin mehr Loslassen mit der Hand gefordert. Das von der Reiterin angesprochene Problem der fliegenden Wechsel konnte in der kurzen Unterrichtseinheit nicht gelöst werden, da die notwendige Grundlagenarbeit fehlte. Hier entschied Balkenhol zu Recht, dass die Arbeit an dieser Lektion an diesem Abend für die Entwicklung des Pferdes keinen positiven Effekt hat und gab der Reiterin Ratschläge für die Arbeit in den nächsten Wochen mit. Einen zwar erst 7jährigen, aber sportlich schon bis zur Klasse M geförderten Wallach zeigte Jochen Vetters unter dem Sattel. Ein Pferd, das bereits Passage und Piaffansätze zeigt, aber hochempfindsam und dadurch teils schwer in den Aktionen zu kontrollieren ist. Eine Herausforderung, bei der Vetters und Balkenhol eindrucksvoll demonstrierten, wie individuell jedes Training zu gestalten ist.
Zum Unterricht gehörte auch die Kontrolle der Ausrüstung der Pferde, Sitz des Sattels, Verschnallung der Trensen bzw. Kandarren sowie Größe und Lage des Gebisses. Wie falsch verschnallte Zäumungen oder zu breite Gebisse wirken, erklärte er ausführlich und verständlich. Probleme mit dem Pferdemaul können verschiedene Ursachen haben, allerdings sollte dies nicht zum Anlass genommen werden, vermeintlich schärfere Gebisse einzuschnallen oder das Maul mit dem Sperriemen regelrecht zuzuschnüren. Beim Hannoveraner Reithalfter sollte der Nasenriemen liegt mindestens vier Fingerbreit über dem oberen Nüsternrand auf dem knöchernen Nasenbein liegen und wird vor dem Gebiss verschnallt. Dabei sollte keine Haut eingeklemmt werden. Meistens liegt der Riemen jedoch zu tief und engt dadurch die Atemwege ein. Auch bei einem kombinierten Reithalfter sollten zwei Fingerbreit Platz zwischen Knochen und Zusatzriemen sein. Damit ein Pferd sich mit einem Gebiss wohl fühlt, muss es nicht nur der richtige Gebisstyp sein, sondern es muss auch die richtige Länge und Dicke haben. Das Gebiss sollte etwa einen halben Zentimeter länger sein, als das Maul des Pferdes breit ist. Gemessen wird dabei von Gebissring bis Gebissring.
Nach über zwei Stunden verabschiedete sich Klaus Balkenhol von den Besuchern, die trotz niedriger Temperaturen bis zum Schluß in der Reithalle geblieben waren. Die nächsten PM-Termine im April und Mai in Berlin-Brandenburg sind bereits veröffentlicht, für den Herbst/Winter sind weitere Termine bereits in Planung.
Text+Fotos: Marietta Grade