03.04.2012 23:36

Nicht nur die Reiter, auch die Richter bilden sich weiter

Gleich zwei Lehrgänge wurden im März für Richter zur Weiterbildung angeboten und die Teilnehmerzahlen war positiv. Besonders Richter mit der Qualifikation DL, die ab diesem Jahr ja auch Prüfungen der Klasse L im getrennten Richtverfahren mitbeurteilen dürfen, waren die Zielgruppe der Veranstaltung im Reitsportpark Dallgow am 9.März. Beamer, Laptop und Videokamera standenzur technischen Unterstützung im Seminarraum bereit. Claudia Pomp übertrug während der Veranstaltung sämtliche Wertungen in eine von Wolf-Dieter Kanthack entwickelte Exceltabelle, damit die unmittelbare Vergleichbarkeit aller Beurteilungen erfolgen konnte. Jeder Ritt konnte Dank Videoaufnahme bei der Bewertungsfindung im Nachgang bei Bedarf analysiert werden.
Da getrenntes Richten nicht mehr Bestandteil der Grundrichterprüfung war, sollten hier alle Gelegenheit bekommen, ihre Kenntnisse und Beurteilungskriterien auf den neuesten Stand zu bringen. Es begann mit einem einstündigen Vortrag von Wolf-Rüdiger Beißert, der auf die Besonderheiten beim getrennten Richten hinwies, einige Punkte der Reitlehre in Bezug zum Richtverfahren ansprach und auch einige Fallbeispiele vortrug. Auch über das richttechnische (Notengebung, Kommentare, Abzüge) wurde diskutiert. Dann folgte das praktische üben an Hand der L5 und der L10. Je fünf bzw. sechs Reiter stellten sich zur Verfügung. Man merkte, dass das Benoten und Kommentieren doch anfangs noch nicht ganz so von der Hand ging und dieses Seminar für die dressurinteressierten Richter wichtig war. Insgesamt 20 Richter beurteilten die Ritte. Ihre Ergebnisse wurden mit den Beurteilungen der Master-Crew, bestehend aus Beate Altenkirch, Friedrich Lueken und Helmuth Kannengießer, abgeglichen. Die erwünschte Folge: teilweise heiße Diskussionen. Dennoch wurden die Videoaufnahmen der Ritte letztlich nur in drei Fällen herangezogen. Absolutes Novum: Reiter und Trainer waren eingeladen, die Diskussion der Richter zu verfolgen. Alle Reiter erhielten eine Kopie des Master-Crew-Protokolls und konnten sich ein direktes Feedback geben lassen. Ein Lerneffekt für alle Beteiligten, der gerne wiederholt werden dürfte.

Mit Katrina Wüst konnte die LKBB eine ganz hochkarätige Dozentin für das Seminar für S und Grand Prix Richter am 24.3. auf dem Eichenhof Tremsdorf gewinnen. Wüst ist internationale Richterin und weltweit ein gefragte Spezialisten für das beurteilen von Küraufgaben. Es waren auch Richter der benachbarten Bundesländer anwesend. Berliner und Brandenburger S-Richter waren leider nicht ganz so zahlreich wie erwartet gekommen. Das Seminar bestand aus zwei Teilen. Zunächst wurde über das Erkennen und Bewerten der S und Grand Prix spezifischen Lektionen gesprochen, immer wieder von Videosequenzen unterlegt bei denen jeder einzelne eine Lektion oder Lektionsfolgen zu kommentieren und bewerten hatte. Die entsprechenden Punkte der Reitlehre mussten sicher beherrscht werden um ein ausgewogenes Urteil zu finden. Zur gleichen Zeit fand in Tremsdorf das Hallenchampionat Dressur statt und die dort eingesetzten Kollegen, unter anderen der auch sehr erfahrene Klaus Harms aus Nordrhein-Westfalen, nutzten ihre freie Zeit um an diesem Seminar teilzunehmen und auch mit ihrem Wissen zum Ablauf beizutragen.
Der zweite Teil zu dem dann auch Trainer A zugelassen waren, widmete sich den Fragen einer Kürprüfung. Es ging auf der einen Seite um die Bewertung der technischen Ausführung, also die gezeigten und geforderten Lektionen der jeweiligen Klasse, der A-Note und der Bewertung der Harmonie, der Musik, der Choreografie, des Schwierigkeitsgrades und der Rittigkeit, der B-Note die sich doch als recht kompliziert darstellte. Katarina Wüst hatte alles jedoch sehr anschaulich erläutern können und zeigte auch hier an Hand einiger Filmbeispiele positive aber auch schwächere reiterliche Leistungen an deren Ergebnis man sein eigenes Wissen über Küren vertiefen konnte. Für die Trainer wurde auch noch auf wichtige Punkte bei der Planung und musikalischen Gestaltung hingewiesen, denn nicht jede Musik ist geeignet. Insgesamt eine hochinteressante Thematik, die in jeder Turniersaison aktuell ist.