11.05.2014 12:34

Neustart des Springturniers Forst erfolgreich

Nach 2-jähriger Pause fand vom 2.-4.5. mit personellem Neuanfang das 7. Reit – und Springturnier in Forst (Lausitz) statt. Hagen Ridzkowski, Leiter der Abteilung Reitsport des Polizeisportverein 1893 Forst e.V., hatte auch die Turnierleitung übernommen und war mit seinem Autohaus Cottbus zugleich Hauptsponsor der Springprüfung Klasse S*** mit Stechen, dem sportlichen Highlight der drei Turniertage.
Das Forster Reit- und Springturnier, das erstmals 2006 im Rad- und Reitstadion ausgetragen wurde, steht ganz in der Tradition des Reitsports in der Stadt Forst (Lausitz). Der Reitsport hatte in Forst (Lausitz) vor dem 2. Weltkrieg vor allem mit Gerda Wilke-Handreck als Teilnehmerin an den Olympischen Spielen 1936 in Berlin seine Blütezeit erreicht. In dieser Zeit gab es auch die Reiterhalle der Familie Hänsel, die 1934/1935 erbaut wurde und zu dieser Zeit eine der größten Reiterhallen in Deutschland war. Leider wurde diese Halle während des Krieges vollständig zerstört.
Bis 2011 fanden weitere 5 Reit- und Springturniere statt, immer zum Saisonauftakt der „Grünen Saison“. Die Turniere sind nationale Turniere mit sehr guter internationaler Beteiligung, so auch mit Reitern aus der polnischen Nationalmannschaft und aus Schweden. Die Reit- und Springturniere wurden zu einer festen Größe und Tradition im Veranstaltungskalender unseres Vereins und der Reiterschaft weit über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus.
Für die Europäische Union war dieses Projekt so wichtig, dass der Stadt Forst (Lausitz) als Eigentümer der Anlage für den Umbau des traditionellen Radstadions zum Rad- und Reitstadion von der Euroregion Spree-Neiße Bober e.V. über 1 Mio. Euro Unterstützung gewährt wurde. Weitere Ausbaumaßnahmen folgten 2011 und 2012, z.B. hat der 65 mal 40 Meter große Abreitplatz eine automatische Bewässerung erhalten. Allerdings zeigte sich im Verlauf des Turniers 2014, dass der Boden auf dem Prüfungsplatz sehr schwer war. Veranstalter Hagen Ridzkowski sagte dazu: "Wir werden nach dem Steherrennen Pfingsten den Boden so bearbeiten, dass er 2015 besser zu reiten ist." Nach Pfingsten wird der Boden saniert. Bis zur Steher EM am 30. und 31. August soll der Rasen dann wieder grün sein. Außerdem will Ridzkowski den Reitern im kommenden Jahr einen zusätzlichen Longierplatz bauen.
Sicher war der Neustart in mehrerer Hinsicht ein Wagnis, aber der Mut des Veranstalterteams hat sich letztendlich gelohnt. Anfangs schien der Wettergott nicht auf der Sportlerseite zu stehen. Am Freitag sorgte er noch mit eisigen Temperaturen und Schauern für widrige Witterungsbedingungen, am Samstag und Sonntag konnten die Reiter dann bei halbwegs akzeptablen Temperaturen regenfrei ihren Parcours absolvieren.
Fünf S-Springen und die Qualifikation zum Bundeschampinat der sechsjährigen Springpferde lockten Reiter aus ganz Deutschland, aus Polen und Schweden in das Stadion, dass Reiter und Rafahrer für Wettbewerbe nutzen. Holger Wulschner, Mitglied des Bundeskaders, verzichtete eigens auf das Maimarkt-Turnier in Mannheim, um in Forst starten zu können. "Gerade jetzt, wo es nur noch so wenige hochklassige Reitsportveranstaltungen gibt, sind wir Reiter froh, dass es in Forst einen Neustart gibt. Deshalb wollen wir die Veranstalter gern unterstützen", so der aus Brandenburg stammende Berufsreiter.
Gerade für die Berufsreiter ist ein Turnier mit (fast) nur Prüfungen der Klassen M und S, dazu für die sechsjährigen Pferde eine Einlauf- und eine Qualifikationsprüfung zum Bundeschampionat, natürlich sportlich und finanziell sehr attraktiv.
Für Ronny Lösche, im 460 km entfernten westfälischen Ovenstädt beheimatet, hat sich der weite Weg gelohnt. Bei S**-Springen, Fehler/Zeit und Zwei-Phasen, konnte er mit dem Schimmel Clint für sich entscheiden. Ebenfalls viele Kilometer, aus Schleswig-Holstein, legte Jan Philipp Schultz zurück. Mit der braunen Holsteiner Stute Ambienta S (Boritas x Coronado) erhielt er in der Qualifikation zum Bundeschampionat die Wertnote 8,4 und ist damit einer von drei qualifizierten für Warendorf. Mit den Wertnoten 8,3 und 8,2 sind Le Coeur (Reiterin Ellen Pieper) und Chaleen (Reiter Heiko Schmidt) auch dabei.
Die Qualifikation zum Partner-Pferd-Cup in Leipzig Ulf Ebel (Gut Angermünde) mit Zarino für sich entscheiden. Den Großen Preis des Autohauses Cottbus, ein mit 20 000 Euro dotiertes Springen der Klasse S*** mit Stechen, gewann der amtierende schwedische Vizemeister Niklas Arvidsson mit Click and Cash in 41,30 Sekunden knapp vor dem dreifachen Derbysieger André Thieme (RV German Horse Pellets), der den zehnjährigen Schimmelwallach Conthendrix (41,37) gesattelt hatte. Der dritte Platz ging an den ebenfalls fehlerfreien Polen Mschwoj Kiecon mit Urbane (42,50). Vor sieben Jahren gab es bereits einen schwedischen Sieg durch Rolf-Göran Bengtsson. Auf dem vierten Platz landete der für die LG Reiten Berlin startende Gerald Nothdurft auf Amazing, der schon zuvor einen Erfolg verbuchen konnte, denn in einem weiteren S*-Springen mit Stechen ließ der in Göttingen lebende Profi, der Mitte 2013 eine eigene Reitanlage mit Reitschule eröffnete, auf Panamera die gesamte Konkurrenz hinter sich.
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke, Schirmherr der Veranstaltung, war am Sonntag in Forst und lobte den gelungene Neuanfang. Die Symbiose zwischen Reitsport und Steherrennen während des Turniers ist das Markenzeichen des Turniers schlechthin und weltweit einmalig.
Text: Marietta Grade Fotos: Brit Placzek, Volker Brandt
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Turnier Forst 2014 Ronny Lösche Niklas Arvidsson Gerald Nothdurft