1105 Anmeldungen konnte Initiator und Moderator Frank Henning für das Reiter Forum in Berlin verzeichnen. Erstmals fand die exklusive Abendveranstaltung für das reitsportinteressierte Publikum im Herbst statt. Frank Henning schafft es immer wieder, bekannte Reiter aus den Bereichen Dressur, Springreiten und Vielseitigkeit vorzustellen. In diesem Jahr kamen Dressurreiterin Nathalie Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg mit dem Vortrag „Feine Hilfengebung in der täglichen Dressurarbeit“ und Springreiter Karsten Huck zum Thema „Springtraining und Gymnastizierung“ nach Berlin. Den ersten Teil des Abends bestritt Nathalie Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg. Die deutsch-dänische Dressurreiterin wurde in Kopenhagen geboren, ist normalerweise auf Schloß Berleburg in Nordrhein-Westfalen zuhause. Da sie aber schon in frühester Kindheit ihre Liebe zu Pferden und zum Reitsport entdeckte, beschloss sie nach dem Abitur, aus ihrer Leidenschaft einen Beruf zu machen. Also begann sie in 1994 ihre Ausbildung in der Reiterei auf dem schwedischen Gestüt "Flyinge" mit Lehrmeisterin Kyra Kyrklund, und ist seitdem eine international außerordentlich erfolgreiche Dressurreiterin mit olympischer Medaille. Fast alle Pferde unter ihrem Sattel sind aus eigener Zucht, und werden selbst ausgebildet. Alle zwei Jahre bekommen die beiden Zuchtstuten Nachwuchs, bevorzugt von Donnerhall.
"Geduld bei der Ausbildung und Fairness dem Pferd gegenüber ist das Wichtigste. Man muss sie motivieren und nicht überfordern, 3jährige Pferde gehören nicht aufs Turnier", erzählt die etwas aufgeregte Prinzessin, die erst zum dritten Mal ihren Vortrag beim Reiter Forum hielt. Als Ausbilderin erteilt sie Unterricht in Deutsch, Dänisch und Englisch, so dass eine lange Erklärung nur in Deutsch auch eine Herausforderung ist.
Sie zeigte an unterschiedlichen Pferden, auch aktuellen Nachwuchs-Turnierpferden das feine Einwirken in der täglichen Arbeit beim Entwickeln von Dressurlektionen wie Traversalen, einfache fliegende Wechsel, aber auch das Erarbeiten der Grundrittigkeit, Losgelassenheit, Übergänge und das Annehmen von kleinen Paraden. Die tägliche Arbeit mit kleinen Hilfen, konsequent aber immer positiv mit dem Pferd. Authentisch und sympathisch, eine moderne Prinzessin, die ihren Lebensweg gefunden hat.
Karsten Huck hat schon fast den berühmten "Koffer in Berlin". Seit vielen Jahren ist er regelmäßig in der Stadt zu Gast und gibt in Reitställen Lehrgänge für den Regionalverband. Die Reihe der Lehrveranstaltungen Reiter Forum wurde vor über 20 Jahren von Frank Henning ins Leben gerufen und Huck ist von Anfang an dabei. "Eigentlich habe ich bereits einen neuen Vortrag fürs Reiter Forum, aber die Videos sind noch nicht fertig. Nächstes Jahr dann aber sicher", verrät der sympathische Norddeutsche, der Ausbildung schmunzelnd als sein Hobby angibt. 50 Lehrgänge gibt er im Jahr, betreut seine Schüler auf internationalen Turnieren.
Der gefragte Reitmeister und international anerkannter Ausbilder und Bronzemedaillengewinner der Olympischen Spiele, zeigte in seinem Vortrag unterschiedliche Springpferde seiner Schüler bei der Arbeit und geht auf die jeweilige Problematik ein, die auch beispielhaft für viele Springpferde und Springreiter ist. Und das Dressurarbeit die Grundlage auch für Springer ist und Gymnastizierung mit Stangen und Cavalettis auch für Dressurpferde geeignet ist, stellt er mehrmals in humorvollen Ausführungen klar. "Die Pferde haben sich durch die Zucht verändert und leider gibt es nicht genug gute Ausbilder, aber die rote Linie der Ausbildung ist noch in 50 Jahren aktuell", beschrieb er die Situation. Und der Applaus des Publikums zeigte, dass diesen Aussagen zugestimmt wird.
Nach aktueller Planung wird das Reiter Forum 2017 wieder einen Termin im Herbst erhalten. Mitte des Jahres werden "Die Alten Meister" in einer Berliner oder Brandenburger Reitanlage zu Gast sein.
Text+Fotos: Marietta Grade