04.08.2015 16:42
LPBB: Nachwuchsförderung im Voltigiersport
Eine gezielte Förderung des Berlin-Brandenburger Voltigiernachwuchses – das hatte sich der Fachbeirat Voltigieren auf die Fahnen geschrieben, als er im Jahr 2013 begann ein besonderes Wettkampfprogramm für junge Talente im Einzelvoltigieren zu formulieren. Jutta Breddermann, Fachbeiratsvorsitzende und Landesbeauftragte für den Voltigiersport und Ute Kögl, Landes- und Stützpunkttrainerin, berichten im Interview vom neuen Nachwuchskonzept und geben Einblicke in eine Pferdesportdisziplin, für die sie sich seit Jahren unermüdlich stark machen.
LPBB: Frau Breddermann, wie kam es zum neuen Wettkampfprogramm?
Breddermann: Wir mussten feststellen, dass uns die Talente im Junior-Einzelvoltigieren (Altersgruppe 12 – 18 Jahre) praktisch ausgegangen waren und wir uns kaum noch in der Lage sahen, qualifizierte Voltigierer für überregionale Veranstaltungen zu nominieren. Dies machte sich auch im Seniorbereich bemerkbar.
LPBB: Was genau verbirgt sich hinter dem Programm?
Kögl: Die Programme sollen einen leichten Einstieg in ernsthafte Wettbewerbe, im Galopp, ermöglichen. Das heißt, das für das LPO-Einzelvoltigieren benötigte Abzeichen der Klasse III wird nicht verlangt. Die Voltigierer können sich entscheiden, ob sie in der Klasse A oder gleich in Klasse L beginnen möchten. Die Kür beinhaltet in der Klasse A fünf Pflichtkürübungen, die auch in der Klasse L verlangt werden. Beide Programme werden hervorragend angenommen und haben starke Starterfelder mit durchaus guten bis sehr guten Leistungen, der häufig noch sehr jungen Teilnehmer. Die guten Leistungen und die damit einhergehenden guten Platzierungen motivieren die Leistungsstärksten, sich schnell in das LPO-Einzelvoltigieren zu wagen. Für diesen Schritt sind immerhin zwei Leistungsabzeichen möglichst umgehend abzulegen. Die besten Nachwuchsvoltigierer schafften so innerhalb von zwei Jahren sogar den Leistungsklassenwechsel in die LK 2 und sind somit an bundesweiten Championaten im Junior-Einzelvoltigieren startberechtigt. Ein positiver „Nebeneffekt“ dieses Programms ist, dass die Qualität in den Gruppen der unteren Leistungsklassen, denen die Förder-Einzelvoltigierer in der Regel angehören, steigt.
LPBB: Gibt es ergänzende Maßnahmen zu den Prüfungsangeboten?
Kögl: Um nicht ausschließlich den Anreiz von guten Platzierungen im Verbandsbereich zu bieten, werden Startmöglichkeiten bei Bundesveranstaltungen umfangreich genutzt. Die jungen Sportlerinnen und Sportler können dadurch Erfahrungen bei großen Wettbewerben sammeln. Ein gutes Beispiel hierfür ist der RV Integration, der in der laufenden Saison von L nach M aufstieg. Beim Deutschen Voltigierpokal der L-Gruppen errang die junge Gruppe (alle Voltigierer jünger als 18 Jahre) unter 25 Gruppen aus ganz Deutschland einen hervorragenden 8. Platz.
LPBB: Das klingt als seien Sie mit der Entwicklung rundum zufrieden. Wie kommt das Programm in den Vereinen an?
Breddermann: Viele Vereine haben unsere Gedanken aufgegriffen und kümmern sich intensiv um den Nachwuchs. Ein besonders gutes Beispiel für gelungene Förderarbeit im Jugendbereich ist unter anderem die „Voltigier- und Reitgemeinschaft Schäferhof“. Durch eine sehr breite Basis an Kinder- und Freizeitgruppen hat der Verein A-, L-, M-, Junior-und Seniorgruppen. So ist zum Beispiel das Junior-Team vom Schäferhof Garant für vordere Plätze auf überregionalen Veranstaltungen. Zusätzlich werden besonders talentierte, sehr junge Einzelvoltigierer unterstützt und gefördert. Ein weiteres Beispiel dafür, wie wichtig und richtig es ist, bei den ganz jungen Voltigierern mit der Förderung zu beginnen, sind die beiden jungen Duo-Voltigier-Teams vom RV Eichkamp und dem RV Integration. Alle vier Voltigierer sind talentierte Einzelvoltigierer/innen, die sich zu Duos zusammengefunden haben. Wir haben beide Duos für die Deutschen Meisterschaften der Junioren vom 10.bis 12. Juli in Krumke (Sachsen-Anhalt) nominiert. Sie werden dort wertvolle Erfahrungen sammeln können.
LPBB: In letzter Zeit können wir viel von Tim Andrich lesen. Mögen Sie uns den jungen Herren kurz vorstellen?
Breddermann: Tim voltigiert auf dem Schäferhof. Er ist Bundeskadermitglied und Anwärter auf einen Startplatz bei der Weltmeisterschaft der Junioren im August in Ermelo (Niederlande). Tim steht das Privatpferd seiner Longenführerin, Claudia Westerheide zur Verfügung, die sich als echte Mäzenin erweist. Sie ermöglicht ihm die Teilnahmen an internationalen Wettbewerben in ganz Europa, ohne die eine Bundeskaderzugehörigkeit praktisch unmöglich wäre.
LPBB: Wie lautet Ihre Prognose für die Zukunft? Wie wird sich das Programm auf die Entwicklung des Voltigiersports in Berlin-Brandenburg weiter auswirken?
Kögl: Durch die frühzeitige Förderung unserer Voltigierer erhoffen wir uns natürlich langfristig einen weiteren Leistungsaufschwung in Berlin-Brandenburg, sowohl im Junior- als auch im Seniorbereich. Wir haben jetzt ein gutes Fundament geschaffen, nicht zuletzt durch die engagierte Mitarbeit von vielen fachlich gut ausgebildeten Trainern in den Vereinen, die nicht nur im Wettkampfsport, sondern auch im Breitensport talentierte Kinder und Jugendliche betreuen.
Aktuelle Infos und Entwicklungen zum Voltigieren in Berlin-Brandenburg gibt es online unter www.voltigieren-bb.de.
Fotos: M. Baran Das Interview führte Lisa Bolte,LPBB
LPBB: Frau Breddermann, wie kam es zum neuen Wettkampfprogramm?
Breddermann: Wir mussten feststellen, dass uns die Talente im Junior-Einzelvoltigieren (Altersgruppe 12 – 18 Jahre) praktisch ausgegangen waren und wir uns kaum noch in der Lage sahen, qualifizierte Voltigierer für überregionale Veranstaltungen zu nominieren. Dies machte sich auch im Seniorbereich bemerkbar.
LPBB: Was genau verbirgt sich hinter dem Programm?
Kögl: Die Programme sollen einen leichten Einstieg in ernsthafte Wettbewerbe, im Galopp, ermöglichen. Das heißt, das für das LPO-Einzelvoltigieren benötigte Abzeichen der Klasse III wird nicht verlangt. Die Voltigierer können sich entscheiden, ob sie in der Klasse A oder gleich in Klasse L beginnen möchten. Die Kür beinhaltet in der Klasse A fünf Pflichtkürübungen, die auch in der Klasse L verlangt werden. Beide Programme werden hervorragend angenommen und haben starke Starterfelder mit durchaus guten bis sehr guten Leistungen, der häufig noch sehr jungen Teilnehmer. Die guten Leistungen und die damit einhergehenden guten Platzierungen motivieren die Leistungsstärksten, sich schnell in das LPO-Einzelvoltigieren zu wagen. Für diesen Schritt sind immerhin zwei Leistungsabzeichen möglichst umgehend abzulegen. Die besten Nachwuchsvoltigierer schafften so innerhalb von zwei Jahren sogar den Leistungsklassenwechsel in die LK 2 und sind somit an bundesweiten Championaten im Junior-Einzelvoltigieren startberechtigt. Ein positiver „Nebeneffekt“ dieses Programms ist, dass die Qualität in den Gruppen der unteren Leistungsklassen, denen die Förder-Einzelvoltigierer in der Regel angehören, steigt.
LPBB: Gibt es ergänzende Maßnahmen zu den Prüfungsangeboten?
Kögl: Um nicht ausschließlich den Anreiz von guten Platzierungen im Verbandsbereich zu bieten, werden Startmöglichkeiten bei Bundesveranstaltungen umfangreich genutzt. Die jungen Sportlerinnen und Sportler können dadurch Erfahrungen bei großen Wettbewerben sammeln. Ein gutes Beispiel hierfür ist der RV Integration, der in der laufenden Saison von L nach M aufstieg. Beim Deutschen Voltigierpokal der L-Gruppen errang die junge Gruppe (alle Voltigierer jünger als 18 Jahre) unter 25 Gruppen aus ganz Deutschland einen hervorragenden 8. Platz.
LPBB: Das klingt als seien Sie mit der Entwicklung rundum zufrieden. Wie kommt das Programm in den Vereinen an?
Breddermann: Viele Vereine haben unsere Gedanken aufgegriffen und kümmern sich intensiv um den Nachwuchs. Ein besonders gutes Beispiel für gelungene Förderarbeit im Jugendbereich ist unter anderem die „Voltigier- und Reitgemeinschaft Schäferhof“. Durch eine sehr breite Basis an Kinder- und Freizeitgruppen hat der Verein A-, L-, M-, Junior-und Seniorgruppen. So ist zum Beispiel das Junior-Team vom Schäferhof Garant für vordere Plätze auf überregionalen Veranstaltungen. Zusätzlich werden besonders talentierte, sehr junge Einzelvoltigierer unterstützt und gefördert. Ein weiteres Beispiel dafür, wie wichtig und richtig es ist, bei den ganz jungen Voltigierern mit der Förderung zu beginnen, sind die beiden jungen Duo-Voltigier-Teams vom RV Eichkamp und dem RV Integration. Alle vier Voltigierer sind talentierte Einzelvoltigierer/innen, die sich zu Duos zusammengefunden haben. Wir haben beide Duos für die Deutschen Meisterschaften der Junioren vom 10.bis 12. Juli in Krumke (Sachsen-Anhalt) nominiert. Sie werden dort wertvolle Erfahrungen sammeln können.
LPBB: In letzter Zeit können wir viel von Tim Andrich lesen. Mögen Sie uns den jungen Herren kurz vorstellen?
Breddermann: Tim voltigiert auf dem Schäferhof. Er ist Bundeskadermitglied und Anwärter auf einen Startplatz bei der Weltmeisterschaft der Junioren im August in Ermelo (Niederlande). Tim steht das Privatpferd seiner Longenführerin, Claudia Westerheide zur Verfügung, die sich als echte Mäzenin erweist. Sie ermöglicht ihm die Teilnahmen an internationalen Wettbewerben in ganz Europa, ohne die eine Bundeskaderzugehörigkeit praktisch unmöglich wäre.
LPBB: Wie lautet Ihre Prognose für die Zukunft? Wie wird sich das Programm auf die Entwicklung des Voltigiersports in Berlin-Brandenburg weiter auswirken?
Kögl: Durch die frühzeitige Förderung unserer Voltigierer erhoffen wir uns natürlich langfristig einen weiteren Leistungsaufschwung in Berlin-Brandenburg, sowohl im Junior- als auch im Seniorbereich. Wir haben jetzt ein gutes Fundament geschaffen, nicht zuletzt durch die engagierte Mitarbeit von vielen fachlich gut ausgebildeten Trainern in den Vereinen, die nicht nur im Wettkampfsport, sondern auch im Breitensport talentierte Kinder und Jugendliche betreuen.
Aktuelle Infos und Entwicklungen zum Voltigieren in Berlin-Brandenburg gibt es online unter www.voltigieren-bb.de.
Fotos: M. Baran Das Interview führte Lisa Bolte,LPBB