Winterzeit ist Lehrgangszeit und auch in Berlin und Brandenburg gibt es viele Gelegenheiten, sein reiterliches Können zu verbessern. Wie heißt doch dieser berühmte (Grund)Satz: Richtig reiten reicht! Zitat von Major a.D. Paul Stecken. Hört sich leicht an, ist in der Praxis aber meist schwer umzusetzen.
Zum Jahresende 2013 kam Falk Stankus, aus Lensahn stammender Dressurreiter, Landesmeister Schleswig-Holstein, Teilnehmer Deutsche Meisterschaften, Finalist Nürnberger Burgpokal, nach Nudow auf den Hof von Marita Schreiber. Seine Philosophie: "Ziel ist es mehr Gefühl einzusetzen, um nachzuempfinden wie ein Pferd fühlt und denken würde. Dies führt zu einer neuen Wahrnehmung des Sports und des Verhältnisses zum Pferd, so dass eine echte Kommunikation stattfinden kann." hat er von seinem Vater und Ausbilder Franz-Martin Stankus, Berufsreitlehrer, ehemaliger Bundestrainer Dressurreiter mit Handicap mit zahlreichen WM- und Olympiaerfolgen, übernommen. Falk Stankus arbeitet im höchsten Maß individuell auf das jeweilige Pferd-/Reiterpaar abgestimmt. Er schafft eine angenehme, ruhig und gelassene, dabei voll konzentrierte Trainingsatmosphäre. Mit dem vermittelten Wissen können die Lehrgangsteilnehmer auch nach dem Training zuhause weiterarbeiten. 2014 soll es auf Hof Nudow regelmäßig Termine mit Falk Stankus geben, so dass eine kontinuierliche, aufbauende Arbeit möglich ist.

Vielseitigkeitsreiterin Sandra Auffahrt gab Anfang 2014 ihr Berliner Debüt als Trainerin. Der RSV am Maifeld e.V. und der Regionalverband der Reit- und Fahrvereine Berlin e.V. hatte die Gold- und Bronzemedaille Gewinnerin der Olympischen Spiele London (2012) ins Berliner Reiterstadion eingeladen.
20 ReiterInnen nahmen bei eisigen Temperaturen in der Halle am zweitägigen Lehrgang teil, den Sebastian Eichler (RSV am Maifeld) perfekt organisiert hatte. Am Samstag wurde u.a. mit zahlreichen Gymnastikreihen und der Schulung des Galopprhythmus und weiterer wichtiger Grundlagen begonnen. Am Sonntag kamen Geländehindernisse in die Halle und es wurde ein Parcours gesprungen. Die Kontaktaufnahme mit Sandra Auffahrt fand beim 18. Norddeutschen Gelände-Parcourschefseminar im November 2013 statt. "Wir wollten erst Andreas Dibowski einladen, dies ging aus organisatorischen Grünen nicht. Auf dem Seminar lernten wir Sandra Auffahrt kennen und fragten sie ganz spontan, ob sie in Berlin für einen Lehrgang zur Verfügung stehen könnte. Wir sind sehr glücklich, dass es so gut geklappt hat", so Angela Siesslack vom Maifelder Verein, der jedes Jahr auf seinem Gelände den, besonders bei Vielseitigkeitsreitern, beliebten "Maifelder Sonntag" durchführt. Da die eigene Turnierplanung natürlich Vorrang hat, kann Auffahrt nur im Winterhalbjahr  ca. zehn Lehrgangstermine wahrnehmen. Nicht zuletzt durch ihre Erfolge bei den Europameisterschaften 2011 in Luhmühlen sowie bei den Olympischen Spielen 2012 in London machte Sandra auf sich und ihr Pferd "Wolle" aufmerksam. Ihren sportlichen Durchbruch feierte die engagierte Sportlerin bereits vor einigen Jahren mit dem selbstgezogenen Wallach Carlos. Gemeinsam konnten sie den Titel des Deutschen Meisters bei den Jungen Reitern sowie erste Erfolge im drei Sterne Bereich erzielen. Der Stall Auffarth wird von Bärbel ,Sandra und Karl-Heinz Auffarth in Ganderkesee-Bergedorf geführt.  Aus der Zucht Auffarth stammen u.a. der gekörte Hengst Sandro Spezial,Coupe Dor, mehrere Staatsprämienstuten, Preisspitzen auf Auktionen sowie hoch erfolgreiche Sportpferde, wie z.B. der unter Tochter Sandra in der Vielseitigkeit hoch erfolgreiche Oldenburger Carlos,oder Archi Bunker Gewinner von Spruce Medocs 2010.
"Alle Teilnehmer waren begeistert und haben viel Wissen mitnehmen können. Wir wollen Ende 2014 oder Anfang 2015 den Lehrgang wiederholen", so die Aussage von Sebastian Eichler. Bereits zum dritten Lehrgang kam Lars Meyer zu Bexten vom 31.1 bis 3.2. nach Brandenburg. Im November 2013 war er in Dallgow für Xenophon e.V. tätig, nun war er zum zweiten Mal in Münchehofe beim European Equestrian Horse Club e.V. zu Gast. Drei Trainingseinheiten und einen Theorieabend haben die 21 Teilnehmer absolviert. Auch dabei: Stefan Böse, mehrfacher Landesmeister Springen. Er stellte die Schimmelstute Korkade vor, die er seit drei Jahren unter dem Sattel hat. Die Stute, von Kolibri wie sein ehemaliges Erfolgspferd Künstler, sei in der Tat sogar noch ein wenig verrückter als Künstler, bewertet Stefan Böse. „Wenn die was sieht, kann die sich im Parcours aus vollem Galopp um 180 Grad drehen und in die andere Richtung rennen.“ Aber springen kann die Stute unheimlich gut, ein hoffnungsvolles Nachwuchspferd. „Es lohnt sich, da Zeit und Arbeit reinzustecken und Lars hat mir gute Tipps für die weitere Arbeit mitgegeben, wir sind auf dem richtigen Weg", so die Aussage nach den drei Tagen. Hendrik Voigt (aus Schönfeld bei Bernau) hatte ein neues Pferd nach Münchehofe mitgenommen und war auch vom Training mit dem Ex-Bundestrainer begeistert. "Natürlich kostet so eine Lehrgangsteilnahme Geld und Zeit, aber das muss man investieren. Ich würde jederzeit wieder bei Lars reiten, mir hat die Teilnahme viel gebracht. Man profitiert von seiner Erfahrung als erfolgreicher Reiter, er bringt Dinge auf den Punkt und kann Wissen anwendbar vermitteln", sagte Voigt.
Zwei Aussagen von Reitern, die bis zur und in Klasse S schon viele Schleifen gesammelt haben und trotzdem offen für Unterricht und Weiterbildung sind. Es wäre zu wünschen, wenn dies eine Signalwirkung in Berlin-Brandenburg hätte. Sebastian Weil, Organisator vom EEHC, war mit dem Ablauf zufrieden und wird sicher weitere Termine mit Lars Meyer zu Bexten vereinbaren. Mitte Februar ist dann Andreas Dibowski zu Gast.
Text: Marietta Grade  Fotos: Marietta Grade, EEHC