Wie in den letzten vier Jahren, fand das Hallenchampionat Dressur auch 2014 auf dem Eichenhof der Familie Hertsch in Tremsdorf statt. Während Pferde und Reiter im letzten Jahr bei winterlichen Bedingungen den Weg ins Nuthetal auf sich nahmen, hätte man diesmal gut und gerne alles Prüfungen draußen stattfinden lassen können. Bei Frühlingswetter mit viel Sonnenschein gab es drinnen und draußen ideale Bedingungen. Knapp 300 Nennungen lagen für 11 Prüfungen vor. Die Reiter honorieren diese gut organisierte Veranstaltung.
Am Freitag wurde bereits um 10 Uhr mit einer Dressurpferdeprüfung Klasse L begonnen. Den ersten Sieg mit der Wertnote 7,6 sicherte sich Vivien Koecher (RV Rehagen-Hamburg e.V.) mit Villeneuve, die erste von mehreren goldenen Schleifen an diesem Wochenende für die Schülerin aus Bokel. Die Dressurprüfung Klasse S gewann Berufsreiter Christian Flamm (RV Bornmühle e.V.) mit dem erst siebenjährigen Hannoveraner Santiago (Stedinger x Dacaprio) und überzeugenden 905,50 Punkten vor Heike Bosse (RC Olympiastadion Berlin e.V.), die mit Ronino und Wera la Sol die Plätze zwei und drei belegte. In der geschlossenen Dressurprüfung Klasse L sahen die Richter Marco Körber (RSG Buckower Feldmark e..V.) mit Ocean's Moonlight (WN 7.00) vor Yessica Schröder (RFV Buckau e.V.) mit Richie Rich (WN 6.90) und Lara Dägling (RV Deutschlandhalle Berlin e.V.) mit Luenel (WN 6.80).
Die ersten Wertungsprüfungen zum Hallenchampionat wurden am Samstag geritten. Und schon hier zeigten sich Tendenzen, wer in die Medaillenränge reiten könnte. Bei den acht Ponyreiterinnen setzte sich Vivien Koecher mit ihren beiden Ponys So ein Glück und Vilas-Suny so deutlich mit Wertnoten von 8,6 und 8,0 an die Spitze, dass die anderen Teilnehmerinnen sicher dachten: "So ein Glück ist sie aus einem anderen Bundesland." Zwei dritte Plätze sicherten somit Annina Kuschel (RV Deutschlandhalle Berlin e.V.) mit Dear Little Yellow den Weg zum ersten Titelgewinn. Silber ging, wie bereits 2013, an Lily Bendig (LRV Münchehofe e.V.) mit Edinburgh. Vivien Hornauer (RFV Stolpe e.V.) ritt mit Nice Fire auf den Bronzeplatz. Titelverteidigerin Lea Luise Nehls konnte wegen Medikation ihres Ponys DSP De Long nicht antreten.
Zweimal der fünfte Platz in den Dressuren der Klasse M** bedeutete für Julia Giner (RV OTH e.V.) mit Wytens den Titelgewinn bei den Junioren vor Ariane Högner (RFV Uetz e.V.) mit Digeridoo und Florentine Rüther (LRV Neubeeren e.V.) mit Dalwhinnie. Janna Jochheim (RV OTH e.V.), die Titelverteidigerin im Juniorenlager, war in diesem Jahr bei den Jungen Reitern am Start. Mit Don Falco musste sie sich nur Pia-Katharina Voigtländer (RV Eichkamp e.V.) geschlagen geben, die mit Royal Rubin ihren zweiten Titel in dieser Altersklasse holte. Gregor Alexander Schneider (RV Eichkamp e.V.) hatte mit Doll ein neues Pferd unter dem Sattel und lag in der Endabrechnung nur 0,175 Punkte hinter Jochheim. Damit war ihm Bronze bei den Jungen Reitern sicher.
Der Mecklenburger Ronald Lüders (Reit- und Pferdezuchtverein Gestüt Kempke Hof) gewann mit Daddy's Delight sicher und mit Abstand (717 zu 688,50 Punkte) die erste M**-Dressur. Die zweite Prüfung Klasse M** ging an Ina Saalbach-Müller (RFV St. Georg Löbnitz e. V.) mit Quadriga's Jazzqueen vor Lüders mit Santorini.

In der Championatswertung der Reiter gab es ein Duell zwischen Heike Bosse (RC Olympiastadion Berlin e.V.) und Christine Brenske (LRF Neubeeren e.V.). Im St.Georg Special setzte sich Brenske mit ihrem Hengst Farewell III an die Spitze (880,50 Punkte), es folgten punktgleich (863,00) Heike Bosse mit Ronino und Christian Flamm mit Santiago. Die Dressurprüfung Kl. S* - Prix St. Georges - brachte am Sonntag die Entscheidung. Hier siegte Bosse vor Flamm und Brenske, somit war der zweite Titelgewinn für die Berliner Ausbilderin bestätigt. Seit Ende 1999 ist Heike Bosse, geboren in Kaufbeuren, selbständig in Berlin tätig. Fünf Jahre war sie Schülerin von Olympiasiegerin Ulla Salzgeber, danach u.a. erste Bereiterin im Stall von Klaus-Martin Rath. Trainingseinheiten absolvierte sie bei Klaus Balkenhol, Holger Schmezer, Jean Bemelmanns und Dolf Keller. Ihr Heimatstall ist die IGO in Berlin-Charlottenburg, aber auch in Finkenkrug und auf anderen Reitanlagen betreut sie Reiter und Pferde.
Hausherrin Ingrid Hertsch, die erfreut über die gute Konkurrenz und die positiven Resonanzen war, sicherte sich mit Hilarius die Bronzemedaille. Ihre Tochter Claudia war ebenfalls wieder, im Sattel von Floresco, in Prüfungen der Klasse M unterwegs. Und auch die drei Enkelkinder Lukas, Lena und Lisa sind in Reiter- und Führzügelwettbewerben aktiv. Eine echte Reiterfamilie eben!
Text+Fotos: Marietta Grade