28.09.2011 01:14

Goldene Schärpe Pony Vielseitigkeit 9.-11.9. in Westfalen

Unter der Leitung des Landestrainers Bernhard Pede reiste das Pony-Vielseitigkeitsteam Berlin-Brandenburg zum diesjährigen Bundesnachwuchswettkampf „Goldene Schärpe“ in das westfälische Olfen-Vinnum. Die "Goldene Schärpe"ist eine kombinierte Prüfung bestehend aus Dressur, Stil-Springen und Stil-Geländeritt auf dem Niveau der Klasse E. Weitere Teilprüfungen sind Theorie und Vormustern. Die "Goldene Schärpe" wurde erstmals im März 2003 vom RFV Lauterbach als Pilotprüfung veranstaltet. Die Nachwuchsprüfung wurde im Jahr 2005 erstmals als Bundesveranstaltung durchgeführt.
Hier ein Bericht von Anja Nehls, Mutter von Lea Luise Nehls, die mit ihrem Pony Kapriole K in der Gesamtwertung Platz sechs unter den 97 Startern belegte und damit beste Teilnehmerin der BB - Mannschaft war.  Das ist schon eine echte Herausforderung, wenn man eigentlich von Anfang an unterlegen ist – jedenfalls rein zahlenmäßig und damit lautstärkemäßig. 20 Teams bestehend aus bis zu fünf Reitern bei der Goldenen Schärpe, nochmal 8 Teams bei den Bundesponyspielen – macht ungefähr 150 Teilnehmer plus ca. 200 Mütter, Väter, Omas und Opas plus ca. 30 Betreuer und Trainer. Für Berlin-Brandenburg waren Jasmin Hille mit Tabalu, Willi Höhne mit Drops, Lena Ferner mit Nightfever und Lea Nehls mit Kapriole K dabei. Dazu als Mannschaftsführer Landestrainer Bernhard Pede und ein kleines aber feines Unterstützerteam aus Müttern aus Vätern.
Westfalen, Weser-Ems, Hannover und Schleswig- Holstein stellten gleich jeweils bis zu vier Teams und unzählige Schlachtenbummler – eine echte Übermacht. Beeindrucken ließen sich die vier aus Berlin- Brandenburg davon zunächst nicht, denn auf die Mannschaftsleistung  kam es an. In der ersten Teilprüfung Theorie wurde an 20 Mannschaftstischen jeweils ein Bogen mit kniffligen Fragen beantwortet – und das überwiegend korrekt. Nur bei der erlaubten Dicke eines Gebisses lag das Team knapp daneben, aber am Ende sorgte eine Theorienote von 8,5 für den zunächst den 4. Platz.
In der Dressur ging es dann leider steil abwärts. Bei 97 Teilnehmern wurde die Dressur auf zwei Plätzen nebeneinander bei zwei verschiedenen Richtergruppen geritten. Nicht so einfach für Trainer und Mannschaftsführer, immer von rechts, nach links, nach rechts, nach links zu gucken, da jeweils zwei aus einer Mannschaft genau gleichzeitig reiten mussten.

So ganz gut lief es für die Berlin-Brandenburger nicht, die anderen Reiter waren aber auch einfach zu stark, die Ponys hervorragend. Einzig Lea konnte sich mit 7,7 im Feld weit vorne behaupten. Platz 16 für die Mannschaft nach der Dressur, Platz 17 dann nach dem Springen. Jasmin und Lea zeigten gute sichere Runden und ernteten hohe Noten, bei Lena fiel leider eine Stange und Willis Drops fand den liebevoll aufgebauten Parcours einfach etwas zu bunt.

Dennoch war die Stimmung im Team hervorragend. Im Stalltrakt wehten unzählige Berlin-Brandenburg Fahnen und die kleine Grillparty im Stallzelt beneideten uns vor allem die Sachsen, die ihre Ponys weiter hinten im Stallzelt hatten und am Duft der Grillwürstchen vorbei mussten. Ein richtiger Schlachtruf oder Fangesang muss allerdings her, da herrschte Einigkeit. „Eins, zwei, drei, vier, Team Hannover das sind wir“ oder „Rheinlands Reiter, höher, schneller, weiter“ oder „Eins, zwei, drei, wir Sachsen sind dabei“ – etwas Ähnliches hatten wir nicht zu bieten! Dass wir rein stimmlich zwischen den anderen sowieso nicht durchgedrungen wären ist nur ein schwacher Trost.
Am Sonntag waren dann zunächst vor allem die professionellen Lappenträger, Zöpfe- und Schweifflechter, Huflackierer und Schachbrettbürster gefragt. Vormustern stand auf dem Programm. Das klingt einfach, ist es aber nicht! Und man hätte das besser üben können, so die bittere Erkenntnis der Teilnehmer nach dem auch dort eher durchschnittlichen Abschneiden. Auch eine Extraeinheit Training für das Vormustern mit Bernhard Pede noch am frühen Morgen konnte da nicht mehr Welten bewegen. Immerhin zählte das Vormustern nur einfach – und das Gelände fünffach – dort wollten wir nochmal mächtig zulegen.

Der Kurs war sehr anspruchvoll, aber offenbar machbar. Das zeigten die ersten Starter, die sich alle Berlin-Brandenburger zusammen mit dem Landestrainer ausführlich anschauten und analysierten. Als erste unserer Mannschaft musste Lena ran, die großartig kämpfte und tatsächlich ohne Fehler mit ihrer Nighty ins Ziel kam. Stilnote 7,2 – großer Jubel bei der ganzen Truppe. Willi hatte leider wieder Pech. Das Wetter verschlechterte sich von Minute zu Minute, Regenwolken, zogen auf, schließlich fing es auch noch an, zu gießen. Der ganze Kurs ein einziger Wasserdurchritt, das fand Willis Drops dann doch unzumutbar. Bis zum Nachmittag dauerte es, bis Lea dran war. Zwischendurch war die Veranstaltung noch eine Stunde unterbrochen worden, das Wasser war aber natürlich nicht abgelaufen. Kapriole liess sich davon aber nicht im Mindesten beeindrucken. Sie zog mit Lea eine wunderschöne Runde durch den Geländekurs, die mit 8,3 belohnt wurde. Als fast letzte Starterin machten Lena und Tabalu den Sack mit einer ebenso sicheren Runde zu. Wertnote 7,7. Für das Mannschaftsergebnis hat uns das leider nichts mehr genützt, weil wir nicht wie die anderen pro Disziplin ein Streichergebnis hatten. Platz 18 am Ende war zwar sportlich nicht ganz so schön, aber was die Veranstaltung für den Mannschaftsgeist und die Erfahrung gebracht hat, ist weit mehr wert.

Lea und Kapriole erreichten in der Einzelwertung einen hervorragenden 6. Platz unter 97 Teilnehmern, Jasmin und Tabalu wurden 32. Zur Siegerehrung schien dann sogar wieder die Sonne – leider hatte man sich schon mittags entschlossen, den Abschluss im Zelt zu zelebrieren. Also war es warm, voll und gemütlich und mit all den Schlachtgesängen gleichzeitig knapp an der gesundheitsgefährdenden Lautstärkegrenze.

Nachts um 2 Uhr waren alle Pferde wieder gesund in ihren Heimatställen.
Text + Fotos: Anja Nehls