11.10.2015 11:55
Gemeinsame Sache - Schaubilder und Kostümwettbewerbe
Schaubildwettbewerbe erfreuen sich großer Beliebtheit. Sie sind schön anzusehen, begeistern ein breites Publikum und sind, wie jede Art von Kostümwettbewerben, für Reiter und Zuschauer gleichermaßen eine willkommene Abwechslung zu klassischen Spring- und Dressurprüfungen auf Turnieren. Doch Schaubilder sind mehr als ein bunter Programmpunkt. So manch eine Darbietung lässt den Zuschauer erahnen was vorab an Zeit und Arbeit investiert wird, damit das Endergebnis spielerisch und leicht erscheint.
Eine echte Schaubild-Expertin ist Stefanie Schwark, von SAMOSAEA (Reitverein für therapeutisches Reiten und Breitensport in Großziethen e.V.). Jedes Jahr entsteht in einer gemeinschaftlichen Aktion der Vereinsmitglieder ein neues Schaubild. Bis zu 35 Personen sind daran beteiligt. Das bedeutet Arbeit! Die Antwort auf die Frage „Warum macht ihr das?“ kommt prompt: „Weil es Spaß macht! Eine Aufführung mit Pferden und Menschen zu planen, zu proben und durchzuführen bedeutet viel Mühe. Es ist schwerer und anstrengender als es scheint, daher sollten sich alle Beteiligten für die Sache begeistern können und der Spaß stets an erster Stelle stehen“, rät Schwark. „Wenn es dann klappt, ist das Erlebnis als Team etwas Tolles auf die Beine gestellt zu haben und der anerkennende Applaus des Publikums jede Mühe wert. Natürlich gibt es auch Streit. Bei einer so großen Gruppe kommen verschiedene Meinungen und Interessen zusammen, da darf es auch einmal krachen. Letztendlich profitiert die Stallgemeinschaft jedoch davon. Vor allem die Jugendlichen lernen hierbei Konflikte zu lösen und Kompromisse einzugehen. Ein solches Gemeinschaftsprojekt bedeutet nämlich eine riesige Chance für jede Vereinsgemeinschaft: Jeder kann mitmachen – je mehr dabei sind, desto besser! Dabei spielt das reiterliche Niveau nur eine nebensächliche Rolle. In einem großen Schaubild findet jeder eine für ihn oder sie passende Rolle, die wichtig für das Gelingen des Ganzen ist. So können wir zum Beispiel auch Jungs motivieren mitzumachen, die sonst gar nicht viel vom Reiten halten.“
Viele Menschen, viele Ideen – viel Chaos? Für Neulinge auf dem Gebiet der Schaubild- und Kostümwettbewerbe stellen sich hier viele organisatorische Fragen. Stefanie Schwark beantwortet die wichtigsten kurz und knapp:
LPBB: Wie kommen die Ideen zustande?
Schwark: Wir versuchen immer eine Geschichte zu erzählen. Jeder darf Ideen einbringen und seinen Teil beitragen. Hier dürfen sich alle kreativ austoben. Sobald ein Schaubild vorbei ist, wird unmittelbar mit der Ideenfindung für das nächste begonnen.
LPBB: Wie oft probt ihr bis alles sitzt?
Schwark: Am längsten dauert in der Regel die Abstimmung mit der Musik. Für die Proben teilen wir die Gruppe auf in zwei „Fraktionen“: „Die Reiter“ und „das Bodenpersonal“. Die beiden Fraktionen proben getrennt und finden sich erst am Schluss zu drei bis vier gemeinsamen Probeterminen zusammen.
LPBB: Wer macht die Kostüme?
Schwark: Auch hier sind so gut wie alle beteiligt. Meist gibt es eine gemeinsame Bastelaktion mit anschließendem Grillen. Wir versuchen die Kosten für die Kostüme gering zu halten. Nach einer Aufführung bleiben sie im Besitz des Vereins und werden für das nächste Schaubild teilweise einfach neu gestaltet und wiederverwendet.
LPBB: Wie organisiert ihr euch als Gruppe? Schwark: Einer muss den Hut aufhaben. Alle können sich jederzeit einbringen, aber am Ende hat einer das letzte Wort. Anders funktioniert es nicht. RuZ: Wie sucht ihr die Pferde aus? Schwark: Bei unseren Schaubildern sind Lehrpferde des Vereins und auch Privatpferde beteiligt. Wichtig ist, dass sie brav sind. Wir hatten auch schon ein recht junges Pferd mit dabei. Solange die Pferde, wie auch die Menschen Spaß an der Sache haben und ihre Nerven behalten ist alles gut. Die Vielfalt der Wettbewerbe und Schaubildmöglichkeiten ist groß. von der klassischen Quadrille, über Paarklassen mit Kostüm, bis hin zur Freiheitsdressur mit Turnelementen und Zirkuslektionen. Möglichkeiten und Ideen gibt es genug. Die Herausforderung liegt darin innovativ und neu zu denken. Was gab es noch nie? Wie können traditionelle Geschichten und Märchen neu erfunden werden? Wir sind gespannt und werden bei der nächsten Gelegenheit ganz genau hinschauen.
Text und Interview: Lisa Bolte, LPBB Fotos: Marietta Grade
Eine echte Schaubild-Expertin ist Stefanie Schwark, von SAMOSAEA (Reitverein für therapeutisches Reiten und Breitensport in Großziethen e.V.). Jedes Jahr entsteht in einer gemeinschaftlichen Aktion der Vereinsmitglieder ein neues Schaubild. Bis zu 35 Personen sind daran beteiligt. Das bedeutet Arbeit! Die Antwort auf die Frage „Warum macht ihr das?“ kommt prompt: „Weil es Spaß macht! Eine Aufführung mit Pferden und Menschen zu planen, zu proben und durchzuführen bedeutet viel Mühe. Es ist schwerer und anstrengender als es scheint, daher sollten sich alle Beteiligten für die Sache begeistern können und der Spaß stets an erster Stelle stehen“, rät Schwark. „Wenn es dann klappt, ist das Erlebnis als Team etwas Tolles auf die Beine gestellt zu haben und der anerkennende Applaus des Publikums jede Mühe wert. Natürlich gibt es auch Streit. Bei einer so großen Gruppe kommen verschiedene Meinungen und Interessen zusammen, da darf es auch einmal krachen. Letztendlich profitiert die Stallgemeinschaft jedoch davon. Vor allem die Jugendlichen lernen hierbei Konflikte zu lösen und Kompromisse einzugehen. Ein solches Gemeinschaftsprojekt bedeutet nämlich eine riesige Chance für jede Vereinsgemeinschaft: Jeder kann mitmachen – je mehr dabei sind, desto besser! Dabei spielt das reiterliche Niveau nur eine nebensächliche Rolle. In einem großen Schaubild findet jeder eine für ihn oder sie passende Rolle, die wichtig für das Gelingen des Ganzen ist. So können wir zum Beispiel auch Jungs motivieren mitzumachen, die sonst gar nicht viel vom Reiten halten.“
Viele Menschen, viele Ideen – viel Chaos? Für Neulinge auf dem Gebiet der Schaubild- und Kostümwettbewerbe stellen sich hier viele organisatorische Fragen. Stefanie Schwark beantwortet die wichtigsten kurz und knapp:
LPBB: Wie kommen die Ideen zustande?
Schwark: Wir versuchen immer eine Geschichte zu erzählen. Jeder darf Ideen einbringen und seinen Teil beitragen. Hier dürfen sich alle kreativ austoben. Sobald ein Schaubild vorbei ist, wird unmittelbar mit der Ideenfindung für das nächste begonnen.
LPBB: Wie oft probt ihr bis alles sitzt?
Schwark: Am längsten dauert in der Regel die Abstimmung mit der Musik. Für die Proben teilen wir die Gruppe auf in zwei „Fraktionen“: „Die Reiter“ und „das Bodenpersonal“. Die beiden Fraktionen proben getrennt und finden sich erst am Schluss zu drei bis vier gemeinsamen Probeterminen zusammen.
LPBB: Wer macht die Kostüme?
Schwark: Auch hier sind so gut wie alle beteiligt. Meist gibt es eine gemeinsame Bastelaktion mit anschließendem Grillen. Wir versuchen die Kosten für die Kostüme gering zu halten. Nach einer Aufführung bleiben sie im Besitz des Vereins und werden für das nächste Schaubild teilweise einfach neu gestaltet und wiederverwendet.
LPBB: Wie organisiert ihr euch als Gruppe? Schwark: Einer muss den Hut aufhaben. Alle können sich jederzeit einbringen, aber am Ende hat einer das letzte Wort. Anders funktioniert es nicht. RuZ: Wie sucht ihr die Pferde aus? Schwark: Bei unseren Schaubildern sind Lehrpferde des Vereins und auch Privatpferde beteiligt. Wichtig ist, dass sie brav sind. Wir hatten auch schon ein recht junges Pferd mit dabei. Solange die Pferde, wie auch die Menschen Spaß an der Sache haben und ihre Nerven behalten ist alles gut. Die Vielfalt der Wettbewerbe und Schaubildmöglichkeiten ist groß. von der klassischen Quadrille, über Paarklassen mit Kostüm, bis hin zur Freiheitsdressur mit Turnelementen und Zirkuslektionen. Möglichkeiten und Ideen gibt es genug. Die Herausforderung liegt darin innovativ und neu zu denken. Was gab es noch nie? Wie können traditionelle Geschichten und Märchen neu erfunden werden? Wir sind gespannt und werden bei der nächsten Gelegenheit ganz genau hinschauen.
Text und Interview: Lisa Bolte, LPBB Fotos: Marietta Grade