31.03.2011 00:27

Fahrertag 19.3.2011 in Paaren

Im Jugendclub Paaren wurde der Theorieteil, auf der Reitanlage Jagdhaus paaren der Praxisteil des diesjährigen Fahrertags durchgeführt. Fast 60 Teilnehmer konnte um 10 Uhr der Fahrsport-Fachausschussvorsitzende Bernhard Stubbe begrüßen. Wie jedes Jahr, gab es zuerst einen Rückblick auf das vergangene Jahr, in dem es erfreuliche fahrsportliche Erfolge zu vermelden gab. So wurde Stephan Richter (RFV Sonnewalde e.V.) wurde 11. bei der DJM U25 Zweispänner Pferde und Sebastian Warneck (Märk. RFV Nunsdorf.e.V.) verteidigte zum sechsten Mal seinen Deutschen Meistertitel bei den Zweispännern. Wo Licht, da ist auch leider Schatten. Es nahm keine Mannschaft aus Berlin-Brandenburg beim Norddeutschen Ländervergleich in Hagen teil. Umso unverständlicher, da es in den Jahren zuvor grandiose Siege bei der Pony- und der Pferdemannschaft gab. Bleibt zu hoffen, dass am 27.-29.Mai 2011 in Steckby (Sachsen-Anhalt) wieder eine Mannschaft antritt.
Zwei Förderlehrgänge wurden für Kadermitglieder durchgeführt. Im März in Sonnewalde mit Klaus Eckert und im April in Klein-Marzehns mit Steffen Scholz.  
In der Fachbeiratssitzung am 18.10.2010 in Thyrow wurden mehrere Beschlüsse gefasst, die man HIER nachlesen kann. Auch die Landesmeisterschaftsturniere 2011 wurden festgelegt. Hinzu kommt die Förderung der Kader durch einen neu geschaffenen Trainerpool bestehend aus: Rainer Frychel, Frank Elies, Mario Dwars, Klaus Eckert, Rainer Stübing, Siegfried Mahlow, Sebastian Warneck, Norman Schroeder, Michael Randau und Ronny Weigand.
Ein Beschluss musste allerdings revidiert werden. Am Tag zuvor, am 18.3., wurde in der Mitgliederversammlung des Landesverbands gegen die Pflicht der Sicherheitsweste im Gelände 2011 gestimmt. Besonders LPBB-Vizepräsident Rainer Frychel hatte sich gegen die Einführung der Pflicht  im laufenden Jahr ausgesprochen, da kein Hersteller optimal passende Westen derzeit anbieten kann. Wenn die Weste im Rücken drückt und hochrutscht, kann der Helm nach vorne gedrückt werden, so dass die Sicht des Fahrers eingeschränkt wird. Und da die Pflicht in der LPO erst 2013 bundesweit wirksam wird, und jedes Bundesland im Vorfeld eigene Beschlüsse fassen kann, wurde aus dem Beschluss für 2011 wieder eine Empfehlung. Bernhard Stubbe appellierte an alle Turnierveranstalter, eine Westenpflicht in ihre Ausschreibung einzubauen. Rechtlich schwierig ist die Situation bei einem Unfall vorallem für den Parcourschef und die Richter eines Turniers, die bei einer möglichen Haftung schwerwiegende Strafen zu erwarten hätten.
Weiter ging es mit dem Vortrag von Tierärztin Daniela Trepnau zum Thema " Impfpflicht für den Turniersport und Dopingbestimmungen anhand von LPO und WBO 2008." Eine Prüfung der Klasse E kann nach WBO oder LPO ausgeschrieben werden. Der Equidenpass ist nach LPO Pflicht und es müssen alle Behandlungen vom Tierarzt korrekt in den Pass eingetragen werden. Maximal 30 Tage Zeit hat man für eine Korrektur, z.B. Nachtrag von Impfungen. Grundimmunisierungen und Wiederholungsimpfungen müssen regelmäßig erfolgen, sonst kann das Pferd / Pony eventuell auf Turnieren nicht starten. Eine kurze Erläuterung zum Thema Anti-Doping- und Medikamentenkontrollregeln (ADMR) und Hinweis auf die Liste der Substanzen beendete Daniela Trepnau ihre Ausführungen.   
Als letzter Referent vor der Mittagspause gab Bundestrainer Eckhardt Meyer Einblick in die Entwicklung des Turnierfahrsports und die Trainingsmethoden.
Seit Ende 1995 hat der gelernte Landwirt das Amt des Bundestrainers der Zwei- und Einspännerfahrer inne. Er war als Richter und Parcourschef tätig und vor seinem Amt als Bundestrainer selbst als Vierspännerfahrer und dann als Zweispännerfahrer hoch erfolgreich.
Auf Fahrturnieren wird im allgemeinen ein-, zwei- oder vierspännig gefahren, wobei der 4spänner die Königsdisziplin darstellt. 1972 wurde die erste Weltmeisterschaft der Vierspänner in Münster/Westfalen ausgetragen. 1983 Ende der Europameisterschaften der Vierspänner zu Gunsten einer neu ins Leben gerufenen Weltmeisterschaft für Zweispänner. Von diesem Zeitpunkt an finden im Wechsel alle 2 Jahre Weltmeisterschaften für Vierspänner (gerade Jahre) und Zweispänner (ungerade Jahre) statt. 1985 fand die erste DM und WM der Zweispänner statt. Ab 1990 bestand für Fahrer und Reiter aus Ostdeutschland die Möglichkeit, an Wettkämpfen in den alten Bundesländern und im Ausland teilzunehmen. 1995 folgte die erste Europameisterschaft für Vierspänner-Ponys im holländischen Breda. 1998 gibt es das erste Weltchampionat für Einspänner, erst 2002 gibt es eine Deutsche Meisterschaft. In Deutschland gibt es derzeit alljährlich Deutsche Meisterschaften für Vierspänner in einer gemeinsamen Veranstaltung für Pferde und Ponys. Die Zweispänner ermitteln sowohl bei den Ponys als auch den Pferden ihre nationalen Meister in einer getrennten Veranstaltung. Für die Einspänner fand erstmals 2002 eine nationale Meisterschaft statt. Für Einspänner Pony gibt es bis heute noch keine DM. Diese wird erst ausgetragen, wenn mindestens 15 Teilnehmer starten.
Die Vorbereitung für große Wettkämpfe unterliegt heute einem ausgeklügeltem Trainingsplan. In Trainingslagern werden Pferde und Fahrer von einem Team aus Trainern, Ärzten, Physiotherapeuten betreut und möglichst optimal auf das Turnier vorbereitet. Grundkondition, Intervalltraining, Galopparbeit und Gymnastizierung für Fahrpferde...alles Begriffe, die in den letzten Jahren das Training verändert haben.
Neue Methoden und Erkentnisse zu vermitteln, darum ging es auch nach der Pause im Praxisteil. Trainingseinheiten von je 30 Minuten mit drei unterschiedlichen Gespannen (zwei Zweispännern mit M + G-Ponys und einem Einspänner mit einem Haflinger) wurden absolviert. Eckhardt Meyer zeigte und verdeutlichte, wie wichtig für ein zufriedenes Fahrpferd das passende und richtig sitzende Geschirr ist. Auch in der richtigen Wahl und Verschnallung des Fahrgebisses erzielte er bei jedem Gespann eine deutliche Verbesserung. Es gelang ihm bei allen drei Gespannen entspannte und zufriedene Pferde am Ende der Trainingseinheit zu haben. Dabei war eine wichtige Erkenntnis, das alleine schon die richtige Wahl und Überprüfung des Equipments des Fahrpferdes ausschlaggebend ist für die Umsetzug der Ausbildungsskala und dem Erfolg in der Ausbildung.
Text+Fotos: Marietta Grade