02.12.2016 13:37
Expertenmeeting Pferdebetriebe 2016
Traditionsgemäß wurde auch 2016 wieder zum Jahrestreffen der Betriebsinhaber und betriebsführenden Vereine im Landesverband Pferdesport Berlin-Brandenburg e.V. ins Reiterhaus eingeladen. Übergeordnetes Thema war diesmal: Tierschutz – Das Pferd als Partner und Nutztier im Sport.
Erster Referent war an diesem interessanten Abend Dr. Michael Köhler, Wusterhausen, der mit einem Impulsvortrag, inklusive der Historie von Pferden, eine Einführung in das Thema gegeben hat. Vom Wildpferd, die Stammform des Hauspferdes, über die Jahrhunderte dauernde Nutzung als Zug- und Arbeitstier, sowie als Fleisch-, Milch- und Lederlieferant, bis zum heutigen Einsatz als Sport- und Freizeitpferd. Mit der Domestizierung begann auch die Geschichte der Tiermedizin. Geschätzt leben aktuell 58,5 Mio Pferde auf der ganzen Welt, davon 1,1 Mio in Deutschland. Seit 2002 ist der Tierschutz als Staatsziel in die Verfassung der Bundesrepublik aufgenommen (Grundgesetz, Art. 20a). Damit ist eine verfassungsrechtliche und gesellschaftliche Wertentscheidung getroffen, die jeder Tierhalter und Pferdesportler berücksichtigen muss. Dr. Köhler und Peter Fröhlich, Geschäftsführer LPBB, berichteten von Treffen, die in Kooperation mit den Tierärztekammern Berlin und Brandenburg für die Amtstierärzte durchgeführt wurden, um zum Thema Pferdehaltung auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen.
Wie wichtig dieser Austausch ist, machte die zweite Referentin Michaela Wilczek in ihrem Vortrag deutlich. Die erste Vorsitzende des Reitclubs Grunewald, und aktive Distanzreiterin, erklärte den Konflikt ihres betriebsführenden Vereins mit dem Veterinäramt, der wegen der Pferdehaltungsbedingungen zu eskalieren drohte. Um eine Schließung des Stalls zu vermeiden, mussten Lösungen mit den zuständigen Ämtern gefunden werden. Umbaumaßnahmen in finanziell sechsstelliger Höhe auf dem gesamten Gelände wurden vorgenommen. Forderungen, die viele Pferdebetriebe in den Ruin treiben würden. Gerade in Berlin wird bei der Pferdehaltung genau, von Amts wegen, auf den Tierschutz geachtet. Im Grunewald steht Ende 2016 die Bauabnahme bevor, ein positiver Ausgang scheint, nach Monaten des Bangens, sicher.
Als Gastredner gab Henrik Wenddorff, Präsident des Landesbauernverbandes Brandenburg, Einblick in die vielfältigen Probleme der Nutztierhalter. Tierschutz, aber auch der Schutz der Verbraucher, sind ständig in den Medien, Bauern stehen mittlerweile stark in der Kritik. Wenddorff prognostizierte, dass die Probleme in der Pferdehaltung und Nutzung ebenfalls zunehmen werden.
Ganz aktuell betroffen sind die Berliner Pferdekutscher, deren Berufsausübung aus Tierschutzgründen demnächst vom neuen Senat verboten wird. Vier Vertreter waren an diesem Abend im Reiterhaus anwesend und legten ihre Sichtweise dar. An dieser politischen Entscheidung wird der Landesverband Pferdesport aktuell nichts ändern können. Die Berliner und Brandenburger Pferdesportler sollten allerdings für Tierschutzfragen in Zukunft sensibilisiert sein und drohende Konflikte möglichst im Anfangsstadium lösen.
Text+Foto: Marietta Grade
Erster Referent war an diesem interessanten Abend Dr. Michael Köhler, Wusterhausen, der mit einem Impulsvortrag, inklusive der Historie von Pferden, eine Einführung in das Thema gegeben hat. Vom Wildpferd, die Stammform des Hauspferdes, über die Jahrhunderte dauernde Nutzung als Zug- und Arbeitstier, sowie als Fleisch-, Milch- und Lederlieferant, bis zum heutigen Einsatz als Sport- und Freizeitpferd. Mit der Domestizierung begann auch die Geschichte der Tiermedizin. Geschätzt leben aktuell 58,5 Mio Pferde auf der ganzen Welt, davon 1,1 Mio in Deutschland. Seit 2002 ist der Tierschutz als Staatsziel in die Verfassung der Bundesrepublik aufgenommen (Grundgesetz, Art. 20a). Damit ist eine verfassungsrechtliche und gesellschaftliche Wertentscheidung getroffen, die jeder Tierhalter und Pferdesportler berücksichtigen muss. Dr. Köhler und Peter Fröhlich, Geschäftsführer LPBB, berichteten von Treffen, die in Kooperation mit den Tierärztekammern Berlin und Brandenburg für die Amtstierärzte durchgeführt wurden, um zum Thema Pferdehaltung auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen.
Wie wichtig dieser Austausch ist, machte die zweite Referentin Michaela Wilczek in ihrem Vortrag deutlich. Die erste Vorsitzende des Reitclubs Grunewald, und aktive Distanzreiterin, erklärte den Konflikt ihres betriebsführenden Vereins mit dem Veterinäramt, der wegen der Pferdehaltungsbedingungen zu eskalieren drohte. Um eine Schließung des Stalls zu vermeiden, mussten Lösungen mit den zuständigen Ämtern gefunden werden. Umbaumaßnahmen in finanziell sechsstelliger Höhe auf dem gesamten Gelände wurden vorgenommen. Forderungen, die viele Pferdebetriebe in den Ruin treiben würden. Gerade in Berlin wird bei der Pferdehaltung genau, von Amts wegen, auf den Tierschutz geachtet. Im Grunewald steht Ende 2016 die Bauabnahme bevor, ein positiver Ausgang scheint, nach Monaten des Bangens, sicher.
Als Gastredner gab Henrik Wenddorff, Präsident des Landesbauernverbandes Brandenburg, Einblick in die vielfältigen Probleme der Nutztierhalter. Tierschutz, aber auch der Schutz der Verbraucher, sind ständig in den Medien, Bauern stehen mittlerweile stark in der Kritik. Wenddorff prognostizierte, dass die Probleme in der Pferdehaltung und Nutzung ebenfalls zunehmen werden.
Ganz aktuell betroffen sind die Berliner Pferdekutscher, deren Berufsausübung aus Tierschutzgründen demnächst vom neuen Senat verboten wird. Vier Vertreter waren an diesem Abend im Reiterhaus anwesend und legten ihre Sichtweise dar. An dieser politischen Entscheidung wird der Landesverband Pferdesport aktuell nichts ändern können. Die Berliner und Brandenburger Pferdesportler sollten allerdings für Tierschutzfragen in Zukunft sensibilisiert sein und drohende Konflikte möglichst im Anfangsstadium lösen.
Text+Foto: Marietta Grade