31.12.2011 22:35
Expertenmeeting - Jahrestreffen Betriebsinhaber LPBB
Das jährliche Treffen der Betriebsinhaber, die Mitglied im Landesverband Pferdesport Berlin-Brandenburg e.V. sind, fand erstmals im Rahmen der Hippologica auf dem Messegelände statt. Dr. Ralf Ruhnau, Vertreter der Pferdebetriebe und Präsidiumsmitglied LPBB, begrüßte die gute Resonanz. Drei Fachvorträge standen nach der Begrüßung auf der Tagesordnung.
Als erste Referentin trat Rechtsanwältin Dagmar von Stralendorff-Grüttemeier ans Rednerpult. Ihr Thema: Vertragsgestaltung im Pensionspferdebetrieb - wo liegen die Stolpersteine? Die seit einem Jahr in Berlin lebende Bayerin ist als Rechtsanwältin, mit eigener Kanzlei, hauptsächlich in der Rechtsberatung und -vertretung in allen Fällen aus dem Reit- und Pferdesport tätig. Als öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige für Zucht, Haltung und Bewertung von Pferden, passionierte Reiterin und Pferdebesitzerin verfügt sie über die notwendigen Fachkenntnisse. Durch die Teilnahme an einem Symposium des Bayerischen Pferdesportverbandes kam die Kontaktaufnahme mit dem LPBB und somit das Referat in Berlin. Viele Pferdesportler nutzen in juristischen Fragen Vertragsformulare, wie z.B. die der FN, und wähnen sich in falscher Sicherheit. So haftet z.B die FN ausdrücklich nicht, wenn die Verträge Lücken oder Mängel aufweisen. "Definitiv hat fast jeder Vertrag massive Schwächen. Und Standardverträge ersetzen keine anwaltliche Beratung", so die Expertin. Vier Themenschwerpunkte stellte sie den Teilnehmern vor. Preiserhöhungen von Betrieben, Kündigungsfristen Einstellverträge, die Wirksamkeit des Pfandrechts und Haftungsfragen. Anhand der Zwischenfragen und der Gespräche nach dem Vortrag konnte man erkennen, wie wichtig vielen Anwesenden das Thema war.
Es folgte das Thema: "Aspekte der Wirtschaftlichkeit von Pferdebetrieben - aktuelle Entwicklungen". Martin Otto, Abteilung Betriebe und Vereine FN, referierte über Probleme, Problemlösungen und Zielsetzungen. Oberstes Ziel ist sicher die Wirtschaftlichkeit und langfristige Tragfähigkeit eines jeden Betriebes. Dabei muss die geänderte Marktsituation betrachtet werden. Aktuell sind die Futtermittelpreise durch die schlechte Ernte extrem hoch. Eine gestiegene Zahl an Mitbewerbern sowie ein geändertes Kundenverhalten gilt es ebenso zu berücksichtigen. Kunden erwarten hohe Fachkenntnisse, die das Wohl des Pferdes garantieren. Ebenso wichtig sind aber auch soziale Kompetenz, Freundlichkeit, Toleranz, Geduld und Belastbarkeit des Betriebs- leiters und seiner Angestellten - sieben Tage in der Woche und 365 Tage im Jahr. Kundenmanagement, Kundenbindung und auch Neukundengewinnung sind für Betriebe wichtige Aspekte für den Erfolg des Betriebes. Als Empfehlung, auf welche Handlungsperspektiven besonders zu achten ist, erstellte Diplomkaufmann und Pferdefachmann Otto folgende Punkte:
Kostenanalyse des eigenen Betriebes / sämtlicher Betriebszweige
Prüfung von Einsparpotentialen im Gesamtbetrieb
Kosten an Endverbraucher weitergeben
langfristige wirtschaftliche Tragfähigkeit der Betriebszweige prüfen Einkaufsgemeinschaften bilden
flexible und transparente Preisgestaltung gegenüber dem Kunden
Den gesamten Vortrag stellt Otto den Teilnehmern zum Nachlesen als PDF zur Verfügung.
Letzter Programmpunkt des Expertenmeetings war ein Ausblick in die Zukunft. Der Landesverband Pferdesport Berlin-Brandenburg e.V. plant im Rahmen der Initiative „Vorreiter Deutschland“ ein Forschungsvorhaben zum Thema: „Pferdesport 2030“ – welche Angebote sind in Zukunft gefragt? Prof. Ronald Wadsack, Institut für Sportmanagement, Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften in Salzgitter war zur Vorstellung nach Berlin gereist. Das Forschungsprojekt soll relevante Eckdaten für die zukünftige Angebotsgestaltung identifizieren, dabei werden regionale Unterschiedlichkeiten berücksichtigt. Strategische Betriebsführung als Chance, denn unstrittig werden in Zukunft folgende Probleme im Pferdesport auftreten: die Folgen des schulischen Ganztagsunterrichts, die Konkurrenz zu anderen Sportarten, in 50 Jahren leben zwölf Millionen Menschen weniger in Deutschland. Die Folge ist ein gnadenloser Verdrängungswettbewerb, dem sich der Pferdesport und somit auch die Pferdebetriebe stellen müssen.
Ziel des Projekts ist die Erarbeitung eines "Frühwarnsystems", das allerdings die Betriebsinhaber nicht von ihren Führungsentscheidungen freistellt. Es soll ein Unterstützungsinstrument darstellen, Chancen und Risiken aufzeigen. Der zeitliche Projekt-Rahmen für die Bearbeitung ist Januar bis Mai 2012. In dieser Zeit wird vorliegendes Material analysiert und es werden Interviews mit Vertretern von Pferdebetrieben geführt. Die Ergebnisse des Projekts werden sicher von allen Beteiligten mit Spannung erwartet.
Text+Fotos: Marietta Grade
Als erste Referentin trat Rechtsanwältin Dagmar von Stralendorff-Grüttemeier ans Rednerpult. Ihr Thema: Vertragsgestaltung im Pensionspferdebetrieb - wo liegen die Stolpersteine? Die seit einem Jahr in Berlin lebende Bayerin ist als Rechtsanwältin, mit eigener Kanzlei, hauptsächlich in der Rechtsberatung und -vertretung in allen Fällen aus dem Reit- und Pferdesport tätig. Als öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige für Zucht, Haltung und Bewertung von Pferden, passionierte Reiterin und Pferdebesitzerin verfügt sie über die notwendigen Fachkenntnisse. Durch die Teilnahme an einem Symposium des Bayerischen Pferdesportverbandes kam die Kontaktaufnahme mit dem LPBB und somit das Referat in Berlin. Viele Pferdesportler nutzen in juristischen Fragen Vertragsformulare, wie z.B. die der FN, und wähnen sich in falscher Sicherheit. So haftet z.B die FN ausdrücklich nicht, wenn die Verträge Lücken oder Mängel aufweisen. "Definitiv hat fast jeder Vertrag massive Schwächen. Und Standardverträge ersetzen keine anwaltliche Beratung", so die Expertin. Vier Themenschwerpunkte stellte sie den Teilnehmern vor. Preiserhöhungen von Betrieben, Kündigungsfristen Einstellverträge, die Wirksamkeit des Pfandrechts und Haftungsfragen. Anhand der Zwischenfragen und der Gespräche nach dem Vortrag konnte man erkennen, wie wichtig vielen Anwesenden das Thema war.
Es folgte das Thema: "Aspekte der Wirtschaftlichkeit von Pferdebetrieben - aktuelle Entwicklungen". Martin Otto, Abteilung Betriebe und Vereine FN, referierte über Probleme, Problemlösungen und Zielsetzungen. Oberstes Ziel ist sicher die Wirtschaftlichkeit und langfristige Tragfähigkeit eines jeden Betriebes. Dabei muss die geänderte Marktsituation betrachtet werden. Aktuell sind die Futtermittelpreise durch die schlechte Ernte extrem hoch. Eine gestiegene Zahl an Mitbewerbern sowie ein geändertes Kundenverhalten gilt es ebenso zu berücksichtigen. Kunden erwarten hohe Fachkenntnisse, die das Wohl des Pferdes garantieren. Ebenso wichtig sind aber auch soziale Kompetenz, Freundlichkeit, Toleranz, Geduld und Belastbarkeit des Betriebs- leiters und seiner Angestellten - sieben Tage in der Woche und 365 Tage im Jahr. Kundenmanagement, Kundenbindung und auch Neukundengewinnung sind für Betriebe wichtige Aspekte für den Erfolg des Betriebes. Als Empfehlung, auf welche Handlungsperspektiven besonders zu achten ist, erstellte Diplomkaufmann und Pferdefachmann Otto folgende Punkte:
Kostenanalyse des eigenen Betriebes / sämtlicher Betriebszweige
Prüfung von Einsparpotentialen im Gesamtbetrieb
Kosten an Endverbraucher weitergeben
langfristige wirtschaftliche Tragfähigkeit der Betriebszweige prüfen Einkaufsgemeinschaften bilden
flexible und transparente Preisgestaltung gegenüber dem Kunden
Den gesamten Vortrag stellt Otto den Teilnehmern zum Nachlesen als PDF zur Verfügung.
Letzter Programmpunkt des Expertenmeetings war ein Ausblick in die Zukunft. Der Landesverband Pferdesport Berlin-Brandenburg e.V. plant im Rahmen der Initiative „Vorreiter Deutschland“ ein Forschungsvorhaben zum Thema: „Pferdesport 2030“ – welche Angebote sind in Zukunft gefragt? Prof. Ronald Wadsack, Institut für Sportmanagement, Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften in Salzgitter war zur Vorstellung nach Berlin gereist. Das Forschungsprojekt soll relevante Eckdaten für die zukünftige Angebotsgestaltung identifizieren, dabei werden regionale Unterschiedlichkeiten berücksichtigt. Strategische Betriebsführung als Chance, denn unstrittig werden in Zukunft folgende Probleme im Pferdesport auftreten: die Folgen des schulischen Ganztagsunterrichts, die Konkurrenz zu anderen Sportarten, in 50 Jahren leben zwölf Millionen Menschen weniger in Deutschland. Die Folge ist ein gnadenloser Verdrängungswettbewerb, dem sich der Pferdesport und somit auch die Pferdebetriebe stellen müssen.
Ziel des Projekts ist die Erarbeitung eines "Frühwarnsystems", das allerdings die Betriebsinhaber nicht von ihren Führungsentscheidungen freistellt. Es soll ein Unterstützungsinstrument darstellen, Chancen und Risiken aufzeigen. Der zeitliche Projekt-Rahmen für die Bearbeitung ist Januar bis Mai 2012. In dieser Zeit wird vorliegendes Material analysiert und es werden Interviews mit Vertretern von Pferdebetrieben geführt. Die Ergebnisse des Projekts werden sicher von allen Beteiligten mit Spannung erwartet.
Text+Fotos: Marietta Grade