30.03.2011 01:27
Eindeutige Identifikation eines Pferdes durch den Chip?
Seit März 2010 gilt die neue Viehverkehrsverordnung. Alle ab 1.7.2009 geborenen Equiden müssen mit einem Mikrochip (Transponder) gekennzeichnet werden. Entweder bis zum 31.12. des Geburtsjahres oder innerhalb von sechs Monaten nach der Geburt. Alle vor dem 1.7.2009 Geborenen müssen nachträglich gechipt werden, wenn sie noch keinen Equidenpass besitzen. Die Tiere, die schon einen haben gelten nach der EU Verordnung als ordnungsgemäß identifizierbar und müssen nicht nachträglich gekennzeichnet werden. Auch die seither verwendeten Transponder behalten ihre Gültigkeit. Mit dem Chippen wird der Equidenpass beantragt. Geht der Pass verloren, kann das Tier durch den Chip trotzdem identifiziert werden.
Was ist, wenn der Chip nicht mehr ausgelesen werden kann? Chips können im Körper wandern, Chips können (bisher) nicht umprogrammiert werden. ABER, Chips können durch Überspannung zerstört werden! Die Demonstration einer RFID-Chip-Zerstörung sorgte für Medienrummel am Trakehner-Stand auf der Equitana. Unter Androhung hoher Strafen, sollte dies verhindert werden. Allerdings kann man im Internet mehrere Anleitungen zum Thema finden:
Wie mittlerweile allgemein bekannt, arbeiten die Tiererkennungssysteme mit passiven RFID-Transpondern. Diese passiven RFID haben keine eigene Spannungsversorgung sondern reagieren auf elektromagnetische Impulse. Das bei der Identifikation/ Kontrolle verwendete Lesegerät baut ein elektromagnetisches Feld auf, welches die Antenne des RFID-Chips empfängt. In der Antenne, welche als Spule dient, wird durch Induktion Strom erzeugt. Dieser aktiviert den Mikrochip im RFID Tag. Durch den induzierten Strom wird bei passiven Tags zudem ein Kondensator aufgeladen, welcher für dauerhafte Stromversorgung des Chips sorgt. (Quelle: www.wikipedia.de)
Wie alle elektronischen Geräte arbeitet auch das Innenleben des Tierkennzeichnungstransponders in einem definierten Spannungsbereich. Dieser liegt mit 134,2 kHz im absoluten Niedriegfrequenzbereich. Würde man nun diesen RFID-Chip zerstören wollen, so bräuchte man lediglich eine hohe Spannung, die durch ihren Strom ein elektrisches Feld erzeugt. Der Tiererkennungstranspoder, bzw. seine Bauteile werden durch eine Überspannung für immer unleserlich gemacht. Jeder, der mal einen nahen Blitzeinschlag erlebt hat, kennt das Ergebnis von Überspannung – defekte PCs, implodierte Fernseher, etc. Zur Erzeugung dieser Überspannung für einen RFID-Chip benötigt man gar nicht viel! Bastler haben eine Bauanleitung für einen sogenannten RFID-Zapper bereits schon lange ins Internet gestellt. Ein Spezialist, zudem Delegierter und Brenn- und Chipbeauftragter des Trakehner Zuchtbezirks Rheinland, hat anhand dieser Anleitung das entsprechende Equipement eingekauft, den Zapper nachgebaut, um die Chip-Zerstörung live und in Farbe demonstrieren zu können. Am 13.3. wurde er auf die Equitana eingeladen. Zwei Stunden demonstrierte er am Stand des Trakehner Verbandes, erläuterte und erklärte. Mit von der Partie waren Journalisten und unzählige Vertreter der FN und der Zuchtverbände.
Der Spezialist startet zunächst einmal mit was Handfestem. Eine eigens zu diesem Zweck gekaufte Einwegkamera lässt ihr Leben. Im Inneren der Kamera trifft der findige Bastler dann auf das Herzstück des nun in Kürze entstehenden RFID-Zappers. Eine Platine, die den hochvoltigen (330V) Blitzkondensator der Kamera enthält. Dieser findet seinen Platz nun in einem Standardkunstoffgehäuse und wird mit einer Standard-Batterie (ebenfalls Inhalt der 4,95 €-Kamera) verbunden. Nach außen verkabelt wird eine Spule aus lackiertem Kupferdraht. – Schon ist der RFID-Zapper fertig!
Für den technisch Unwissenden platziert er nun alle Komponenten auf einer technischen Zeichnung, die er eigens dafür angelegt hat. Spule Chip – alles bekommt seinen fest zugewiesenen Platz. Das Lesegerät kommt zum Einsatz, der Chip wird ausgelesen, die Funktion des Chips noch einmal vor der Demo bewiesen. Dann legt er die Spannung auf die Spule des RFID-Zappers. Kein Geräusch, keine Funken, aber der erneute Leseversuch des Chips zeigt: Der Chip ist tot. Keine Funktion, keine Information wird gesendet. Wäre er im Pferd injiziert, hätte das Pferd nun bereits seine alleinige Identifikationsquelle verloren! Man muss den Gedanken weiter spinnen und auch an Kriminalität denken. Wären nun kriminelle Energien am Werke, so könnte ein „nachgebauter Chip“ dem Pferd eine fremde Identität verschaffen. Denkt man an die illegalen Importe aus den Ostblockländern, die uns erst Ende 2010 viele Fälle von equiner Anämie bescherten, ist dies ein – vor allem in Hinblick auf die Seuchenbekämpfung – erschreckendes Szenario!
Die immer wieder gestellte Frage: „Ist der Chip manipulationssicher?“ ist also die Falsche, denn der Chip als solches ist dies natürlich schon, denn er kann nicht umprogrammiert werden. Aber er ist zerstörbar! Somit kann eine Aufgabe nicht garantiert werden, nämlich die nachhaltige und dauerhafte Kennzeichnung der Pferde. Diesen Anspruch kann er nicht erfüllen, zu einfach lässt sich diese Kennzeichnung eliminieren.
Auch ein weiterer durchgeführter Test stellt sich als hoch interessant heraus! Einem guten dicken Stück Schweinekotelette wurde ein Chip injiziert. Ein zweiter Chip wurde in gleichem Areal, jedoch weniger tief injiziert. Das danach zum Einsatz kommende Lesegerät erkennt nur den zweiten Chip – alleine durch diese Aktion ist Chip Nr. 1 zur Identifikation nicht mehr geeignet. Warum soll der Chip trotz dieser Unsicherheit durchgesetzt werden? Welche Lobby steckt dahinter? Eine Frage des Tierschutzes ist es allein sicher nicht.
Text: Grade, Wikipedia, Trakehner-Rheinland Foto: Marietta Grade
Was ist, wenn der Chip nicht mehr ausgelesen werden kann? Chips können im Körper wandern, Chips können (bisher) nicht umprogrammiert werden. ABER, Chips können durch Überspannung zerstört werden! Die Demonstration einer RFID-Chip-Zerstörung sorgte für Medienrummel am Trakehner-Stand auf der Equitana. Unter Androhung hoher Strafen, sollte dies verhindert werden. Allerdings kann man im Internet mehrere Anleitungen zum Thema finden:
Wie mittlerweile allgemein bekannt, arbeiten die Tiererkennungssysteme mit passiven RFID-Transpondern. Diese passiven RFID haben keine eigene Spannungsversorgung sondern reagieren auf elektromagnetische Impulse. Das bei der Identifikation/ Kontrolle verwendete Lesegerät baut ein elektromagnetisches Feld auf, welches die Antenne des RFID-Chips empfängt. In der Antenne, welche als Spule dient, wird durch Induktion Strom erzeugt. Dieser aktiviert den Mikrochip im RFID Tag. Durch den induzierten Strom wird bei passiven Tags zudem ein Kondensator aufgeladen, welcher für dauerhafte Stromversorgung des Chips sorgt. (Quelle: www.wikipedia.de)
Wie alle elektronischen Geräte arbeitet auch das Innenleben des Tierkennzeichnungstransponders in einem definierten Spannungsbereich. Dieser liegt mit 134,2 kHz im absoluten Niedriegfrequenzbereich. Würde man nun diesen RFID-Chip zerstören wollen, so bräuchte man lediglich eine hohe Spannung, die durch ihren Strom ein elektrisches Feld erzeugt. Der Tiererkennungstranspoder, bzw. seine Bauteile werden durch eine Überspannung für immer unleserlich gemacht. Jeder, der mal einen nahen Blitzeinschlag erlebt hat, kennt das Ergebnis von Überspannung – defekte PCs, implodierte Fernseher, etc. Zur Erzeugung dieser Überspannung für einen RFID-Chip benötigt man gar nicht viel! Bastler haben eine Bauanleitung für einen sogenannten RFID-Zapper bereits schon lange ins Internet gestellt. Ein Spezialist, zudem Delegierter und Brenn- und Chipbeauftragter des Trakehner Zuchtbezirks Rheinland, hat anhand dieser Anleitung das entsprechende Equipement eingekauft, den Zapper nachgebaut, um die Chip-Zerstörung live und in Farbe demonstrieren zu können. Am 13.3. wurde er auf die Equitana eingeladen. Zwei Stunden demonstrierte er am Stand des Trakehner Verbandes, erläuterte und erklärte. Mit von der Partie waren Journalisten und unzählige Vertreter der FN und der Zuchtverbände.
Der Spezialist startet zunächst einmal mit was Handfestem. Eine eigens zu diesem Zweck gekaufte Einwegkamera lässt ihr Leben. Im Inneren der Kamera trifft der findige Bastler dann auf das Herzstück des nun in Kürze entstehenden RFID-Zappers. Eine Platine, die den hochvoltigen (330V) Blitzkondensator der Kamera enthält. Dieser findet seinen Platz nun in einem Standardkunstoffgehäuse und wird mit einer Standard-Batterie (ebenfalls Inhalt der 4,95 €-Kamera) verbunden. Nach außen verkabelt wird eine Spule aus lackiertem Kupferdraht. – Schon ist der RFID-Zapper fertig!
Für den technisch Unwissenden platziert er nun alle Komponenten auf einer technischen Zeichnung, die er eigens dafür angelegt hat. Spule Chip – alles bekommt seinen fest zugewiesenen Platz. Das Lesegerät kommt zum Einsatz, der Chip wird ausgelesen, die Funktion des Chips noch einmal vor der Demo bewiesen. Dann legt er die Spannung auf die Spule des RFID-Zappers. Kein Geräusch, keine Funken, aber der erneute Leseversuch des Chips zeigt: Der Chip ist tot. Keine Funktion, keine Information wird gesendet. Wäre er im Pferd injiziert, hätte das Pferd nun bereits seine alleinige Identifikationsquelle verloren! Man muss den Gedanken weiter spinnen und auch an Kriminalität denken. Wären nun kriminelle Energien am Werke, so könnte ein „nachgebauter Chip“ dem Pferd eine fremde Identität verschaffen. Denkt man an die illegalen Importe aus den Ostblockländern, die uns erst Ende 2010 viele Fälle von equiner Anämie bescherten, ist dies ein – vor allem in Hinblick auf die Seuchenbekämpfung – erschreckendes Szenario!
Die immer wieder gestellte Frage: „Ist der Chip manipulationssicher?“ ist also die Falsche, denn der Chip als solches ist dies natürlich schon, denn er kann nicht umprogrammiert werden. Aber er ist zerstörbar! Somit kann eine Aufgabe nicht garantiert werden, nämlich die nachhaltige und dauerhafte Kennzeichnung der Pferde. Diesen Anspruch kann er nicht erfüllen, zu einfach lässt sich diese Kennzeichnung eliminieren.
Auch ein weiterer durchgeführter Test stellt sich als hoch interessant heraus! Einem guten dicken Stück Schweinekotelette wurde ein Chip injiziert. Ein zweiter Chip wurde in gleichem Areal, jedoch weniger tief injiziert. Das danach zum Einsatz kommende Lesegerät erkennt nur den zweiten Chip – alleine durch diese Aktion ist Chip Nr. 1 zur Identifikation nicht mehr geeignet. Warum soll der Chip trotz dieser Unsicherheit durchgesetzt werden? Welche Lobby steckt dahinter? Eine Frage des Tierschutzes ist es allein sicher nicht.
Text: Grade, Wikipedia, Trakehner-Rheinland Foto: Marietta Grade