12 Prüfungen, zwei Dressurpferdeprüfungen Klasse L, zwei Dressurpferdeprüfungen Klasse M, zwei M-Dressuren und sechsmal Klasse S bis ***, ein so sportlich hochwertiges Turnier ist in Berlin-Brandenburg leider selten. Auch wenn nicht allzu viele Zuschauer den Weg nach Prietzen, dicht bei Rhinow im Naturschutzgebiet und direkt am Gülper See, finden, die Reiter nehmen jedes Jahr das Angebot dankbar an. Ruhig und familiär ging es vom 5.-7.6. bei Familie Sachs zu, auch das ein Unterschied zu den vielen hektischen Großveranstaltungen.
Jedes Jahr werden die, eh schon sehr guten, Bedingungen nochmals optimiert. Das zweite Dressurviereck, das 2014 erstmals in Benutzung war, und alle anderen Plätze, sind durch die gute Bodenpflege in einem Topzustand. Stallzelte mit Fenster, kurze Wege, ausreichend Platz für alle Fahrzeuge und optimale Verpflegung von Pferden und Reitern, in Prietzen sind Profis am Werk.
Bereits um 9 Uhr begann am Freitag der erste volle Turniertag mit einer M**-Dressur in zwei Abteilungen. Lena Waldmann (RV Rosencaree) nahm mit Rendevous die goldene Schleife entgegen. Mit 737,5 Punkten lag sie deutlich vor Sabine Egbers (RSC Haftenkamp e.V.) mit Roger Moore, 707,5 Punkte, und Julia Sachs (RFV Hofgut Prietzen e.V.) mit Dinero, die 701 Punkte erreichte.
In der zweiten Abteilung gab es ein lang erwartetes Comeback im Viereck. Der Gewinner des Bundeschampionates für 3-jährige Reitpferdehengste 2006 in Warendorf und erfolgreiche Vererber Quaterback wurde von seiner neuen Reiterin präsentiert. Seitdem Susann Göbel, die Stammreiterin des Vorzeigehengstes, in der Babypause ist, nimmt die Auszubildende der Neustädter Gestüte, Anna Weilert, die Termine mit dem rege gefragten Deckhengst war. Der dritte Platz mit 719 Punkten war ein guter Start für die Beiden. DSP Quadroneur, Sohn des Quaterback, geritten von Stephanie Fiedler, lag mit 721 Punkten knapp davor, musste sich aber Sophie Ludewig (RV Rehagen-Hamburg e.V.) mit Cantano SL, 728,50 Punkte, geschlagen geben. In der Dressurprüfung Kl. S* - Prix St. Georges - ging der Sieg ebenfalls an Ludewig, aber den zweiten Platz sicherte sich Weilert mit Quaterback und mit Platz vier für Fiedler mit DSP Quadroneur konnte der Erfolg der Neustädter Hengste vervollständigt werden. Ausbildungsleiter Reiten Henning Müller und der zukünftige Landstallmeister Uwe Müller freuten sich mit dem Neustädter Team, das mit in Prietzen war.
Ebenfalls ein Wiedersehen gab es mit Eliot, dem elfjährigen Exposé-Sohn aus dem Zuchtgebiet Brandenburg-Anhalt, der Anfang 2015 an die Essener Unternehmerin Uta Kröger-Ruck verkauft wurde. Jochen Vetters hat den großen Schimmel für einige Zeit wieder im Beritt in Neubeeren und konnte in der Intermediaire II gleich den dritten Platz und im Kurz Grand Prix den vierten Platz erreiten.
Der mit Abstand erfolgreichste Teilnehmer in Prietzen war in diesem  Jahr Berufsreiter Holga Finken. Im Prix St. Georges und in der Prix St. Georges Kür siegreich mit Hilfiger OLD, sowie mit Daily Mirror in den S*** Prüfungen Intermediaire und Kurz Grand Prix deutlich vor der Konkurrenz. Dazu zwei zweite Plätze mit Simply Red und Hofgraf, mehr ging nicht. Das Nachsehen hatte der Mecklenburger Profi Ronald Lüders vom Kempke-Hof, der mit Luigi die Plätze zwei und drei belegte.
Drei goldene und zwei silberne Schleifen blieben in Prietzen. Julia Sachs stellte in der Dressurpferde M den sechsjährigen Wallach Sam vor und lag zweimal vorne. Allerdings reichten die Wertnoten 7,5 und 7,8 nicht zur Qualifikation zum Bundeschampionat in Warendorf. Isabelle Sachs siegte mit Kingsley in der S*-Dressur und holte Platz zwei in der Prix St-Georges-Kür. Eine besondere Auszeichung erhielten die Zwillingsschwestern, die ihr Studium an der Uni Potsdam mit dem Bachelor abgeschlossen haben und sich nun im Masterstudium befinden, am Sonntagnachmittag. Für ihre sportlichen Erfolge in Dressuren der Klasse S erhielten beide aus den Händen des Richters Friedrich Lueken das Goldene Reitabzeichen.
Text+Fotos: Marietta Grade  Foto Goldenes Reitabzeichen: www.js-fotography.de , Juliane Selmke