18.06.2015 11:49

Der Körperbau des Pferdes in der Züchtersprache

Fachbegriffe und Fremdwörter. Und viele junge Pferdefans verstehen dann manchmal nur "Bahnhof". Auch bei einigen Fachbegriffen rund ums Pferd ist das so. Unter dem Exterieur des Pferdes versteht man den Körperbau, also das, was man von außen erkennen kann, wenn der Vierbeiner vor einem steht. Zum Beispiel sitzt das Pferdeknie scheinbar ganz woanders als das Menschenknie. Wir helfen euch mit den korrekten Bezeichnungen der wichtigsten Pferde-Körperteile auf die Sprünge. Dieses Wissen kann man auch sehr gut für die Abzeichenprüfungen gebrauchen!
Denn bereits bei den Prüfungen zum Kleinen und Großen Hufeisen oder zum Steckenpferd sollten die Abzeichen-Prüflinge alle Körperteile des Pferdes richtig benennen können. Wer sich die Begriffe gut gemerkt hat, kann sie am besten gleich am lebendigen Pferd im Reitstall testen und sich mit den Reiterfreunden gegenseitig abfragen.
Knie und Ellbogen liegen beim Pferd an Stellen, wo man diese zuerst gar nicht vermutet. Das liegt daran, dass ein Pferd verglichen mit dem Menschen, sozusagen auf Zehenspitzen läuft. Hier kann man sich Folgendes gut merken: Alle Knochen beim Pferd bis zu den Vorderfußwurzelgelenken und den Sprunggelenken gehören noch zur „Hand“, beziehungsweise zum „Fuß“. Betrachtet man die Abbildung unseres Beispiel-Pferdes auf der Zeichnung (siehe oben), dann entspricht es in seinem äußeren Erscheinungsbild dem Idealpferd, sprich den heutigen Zielen in der Pferdezucht. Aber natürlich sieht jedes Pferd anders aus. Und für jede Pferde- oder Ponyrasse gibt es beim äußeren Erscheinungsbild und den Proportionen eigene Zuchtziele. Viele Merkmale, die für jedes korrekt gebaute Pferd/ Pony gelten, haben jedoch alle Rassen gemeinsam.
Fangen wir mit den Beinen an. Reiter und Züchter wünschen sich bei ihrem Idealpferd korrekt gestellte, kräftige Gliedmaßen mit starken gut ausgeprägten Gelenken, denn sie müssen die Last von Pferd und Reiter tragen. Weiter geht es mit der Oberlinie, die beim Pferd vom Genick bis zur Schweifrübe verläuft. Sie soll möglichst harmonisch sein. Denn Pferde mit starken Abweichungen von einer harmonischen Oberlinie, machen es dem Reiter schwer. Hierzu gehören zum Beispiel ein sehr tief angesetzter Hals, ein gering ausgeprägter Widerrist, ein zu kurzer Hals und ein festes Genick, die unerwünscht sind. Der Rücken soll in eine lange, leicht schräge Kruppe übergehen. Genau hinschauen sollte man als Pferde-Experte bei der Schulter. Man kann den vorderen Rand des Schulterblattes übrigens gut fühlen, weil er als flacher Knochen dicht unter der Haut liegt. Die Schulter sollte lang und schräg sein, um dem Vorderbein genügendes Ausgreifen nach vorn zu ermöglichen. Ist die Schulter sehr steil angelegt, kommt das Pferd oft nur mit kleineren, kürzeren Schritten voran. Die Gelenke der Hinterhand sollten ebenfalls nicht zu steil sein, da sie wie eine Feder funktionieren.
Der Pferdekopf zieht natürlich oft die meisten Blicke auf sich. Er sollte nicht zu groß, aber "trocken" sein. Mit "trocken" ist in der Züchtersprache gemeint, dass man alle Umrisse, sprich die Konturen, genau erkennen sollte. Gewünscht sind eher kleine Ohren sowie große, aufmerksame und intelligent blickende Augen. Natürlich wird die Qualität eines Pferdes nicht durch einen besonders hübschen Kopf bestimmt. Zum Reiten sind gesunde Beine sowie ein guter Rücken viel bedeutender. Wer sich für die Exterieur-Beurteilung interessiert, sollte am besten mal eine Zuchtschau bei sich in der Region besuchen und beim regionalen Pony- oder Pferdezuchtverband nach dem Jungzüchterbereich fragen. Jungzüchter sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis 25 Jahren, die Pferde auf Schauen vorstellen und auch an eigenen Wettbewerben teilnehmen und ihr Wissen in Theorie und Praxis vergleichen. Dazu muss man nicht unbedingt ein eigenes Pferd oder Pony haben.
Text+Zeichnung: FN www.pferd-aktuell.de