28.11.2013 23:10
Berufsreitertag mit Dr.Carsten Munk
In Dallgow fand am 24.11. der diesjährige Berufsreitertag Berlin-Brandenburg statt. Von der Basis bis zum Spitzensport sind die die Deutschen Berufsreiter der erste Ansprechpartner für die Ausbildung von Reitern und Pferden. Die Bundesvereinigung der Berufsreiter (BBR) im Deutschen Reiter- und Fahrerverband setzt sich für die Belange von mehr als 4000 Pferdewirtschaftsmeister/n/innen und Pferdewirt/en/innen in Deutschland ein.
Da die Anforderungen an staatlich geprüfte Ausbilder stetig wachsen, ist es wichtig, qualifizierten Nachwuchs auszubilden.
Als Referent war Dr. Carsten Munk aus Kassel, Vorsitzender des Ausschusses Basisprüfungen in der Deutschen Richtervereinigung, zu Gast. Seit dem achten Lebensjahr ist Dr. Carsten Munk auf dem Pferderücken zu Hause. Auf den Pferden seines Patenonkels bestritt er die ersten Turniererfolge in Dressur, Springen und Vielseitigkeit bis Klasse L. Durch den qualifizierten Unterricht bei Richard Krause, Kassel gelang der Sprung in die Klasse M in den drei Disziplinen. Seit dem Ende der 70 Jahre hat sich Dr. Carsten Munk dem Dressursport verschrieben. Gemeinsam mit Karin Hahn und dem Training bei Ralph-Michael Rash, den Trainingsaufenthalten bei Siegfried Peilicke und Maria Günther ritt Dr. Carsten Munk siegreich bis zur Klasse S. Ab dem Jahr 1988 hat er das Amt des Richters inne heute bis zur Qualifikation DS. Seit 2008 ist er als Leiter des Fachausschusses Basis- und Aufbauprüfungen im Vorstand der Deutsche Richtervereinigung (DRV) tätig. Als Funktionär wurde Dr. Carsten Munk in den 90-er Jahren Vereinsvorsitzender des Reit – und Fahrvereins Ober - Kaufungen. Es folgten mehrere Jahre als Beisitzer, dann als Sportwart im Regionalverband Kurhessen – Waldeck als Nachfolger von Georg-Christoph Bödicker. Seit 2007 hat Dr. Carsten Munk den Vorsitz von Kurhessen – Waldeck als Nachfolger von Heinz Abhau übernommen. Er ist bereits seit mehreren Jahren Mitglied des Dressurausschusses des HRFV. Im Bereich Zucht nimmt er das Amt des Sportvertreters in der Körkommission des Verbandes der Hessischen Warmblutzüchter von 2001 bis zur Fusion mit dem Hannoveraner Verband im Jahr 2005 wahr. Beruflich arbeitet Dr. Carsten Munk als Diplom-Geologe in der Geschäftsleitung eines international aufgestellten Ingenieurbüros in Kassel.
Thema des Tages im Reitsportpark Dallgow war "Die Ausbildung zum Reitpferd“ - Die Grundsätze und der Weg einer pferdegerechten Ausbildung - in Theorie und Praxis. Die natürlichen Voraussetzungen eines zukünftigen Reitpferdes zu erkennen und optimal zu fördern, ist eine der Kernaufgaben von Ausbildern im Pferdesport. Dazu müssen wir um die physiologischen und muskulären Entwicklungen wissen, die sich durch Ausbildung und Training beim Pferd vollziehen. Vor diesem Hintergrund können wir die jeweiligen Stärken eines Pferdes fördern und es gleichzeitig vor Überforderung schützen. Über 50 Teilnehmer nahme zuerst an der mehrstündigen Theorie teil und wurden danach mit zwei Reiter-Pferd Paaren in der Reithalle geschult.
Grundsätzlich muss Pferdeausbildung individuell erfolgen. Dies stellte Dr.Munk gleich zu Beginn der Veranstaltung klar. Es gibt kein "Geheimrezept" oder eine "Universallösung". Lediglich die Anwendung von Gewalt ist total auszuschliessen, denn Gewalt beginnt, wo Wissen endet. Die "Skala der Ausbildung" ist Grundlage für Pferd und Reiter, die Aufgabe des Trainer ist es, etwas zu verändern. Das Ziel der Ausbildung ist definiert, der Weg zum Ziel ist dem Reiter und dem Ausbilder überlassen. Daher muss ein Ausbilder sein "Handwerk", das er selbst erlernt hat, in Theorie und Praxis anwenden können. Während sich ein Trainer bei Reitanfängern verstärkt um die Ausbildung des Menschen kümmert, verlagert sich das Hauptaugenmerk bei Fortgeschrittenen hin zum Pferd. Wie sind die Bewegungsabläufe, bewegt sich das Pferd richtig unter dem Reiter? Bleibt der Takt in jeder Grundgangart erhalten?
Dabei stellt sich die Frage, was Dressurreiten bedeutet. Bei Wikipedia steht dazu folgendes: "Dressurreiten ist eine Disziplin des Pferdesports, bei der die natürlichen Veranlagungen des Pferdes durch gymnastische Übungen gefördert und verfeinert werden. Dressurreiten fördert und verfeinert die natürlichen Bewegungen des Pferdes und ermöglicht ihm, das Gewicht des Reiters optimal zu tragen und trägt dadurch zur Gesunderhaltung des Pferdes bei."
Bei dieser Antwort werden Haltung und Form, auch Beurteilungskriterien, weggelassen. Dr. Munk erklärte dies so: "Dressurreiten bedeutet die Entwicklung von Bewegungen und entsprechenden Haltungen. Erst aus richtigen Bewegungen entstehen richtige Haltungen. Gutes Reiten kann man nicht ausschliesslich an der Form des Pferdes festmachen. Die Dynamik, die sich hinter einer Form verbirgt, ist entscheidend."
Die physiologischen und muskulären Entwicklungen, die Anatomie des Pferdes, muss beim Reiten berücksichtigt werden. Zum Grundwissen sollte gehören, dass z.B. der lange Rückenmuskel ein so genannter Bewegungsmuskel ist und dadurch nicht dafür geeignet ist, tragende Funktionen zu übernehmen. Falsches Reiten kann die empfindliche und komplexe Wirbelsäule des Pferdes langfristig schädigen. Die gesamte Rückenmuskulatur des Pferdes hat eine stoßdämpfende Funktion, denn die Wirbelsäule wird bei jedem Tritt oder Sprung einer Erschütterung ausgesetzt. Auch sollte eine Überprüfung dahingehend erfolgen, ob die körperlichen Vorraussetzungen konform gehen mit den gezeigten Bewegungsabläufen.
Insgesamt ein sehr komplexes Thema, das Dr. Carsten Munk fundiert und nachvollziehbar erläutert hat. Sicher hat der ein oder andere Berufsreiter oder Richter neue Erkenntnisse mitnehmen können. 2014 wird es wieder einen Berufsreitertag in der Region Berlin-Brandenburg geben.
Text: Marietta Grade, psv-hessen.de Fotos1+2: Marietta Grade Foto3: Reitsportpark Dallgow
Da die Anforderungen an staatlich geprüfte Ausbilder stetig wachsen, ist es wichtig, qualifizierten Nachwuchs auszubilden.
Als Referent war Dr. Carsten Munk aus Kassel, Vorsitzender des Ausschusses Basisprüfungen in der Deutschen Richtervereinigung, zu Gast. Seit dem achten Lebensjahr ist Dr. Carsten Munk auf dem Pferderücken zu Hause. Auf den Pferden seines Patenonkels bestritt er die ersten Turniererfolge in Dressur, Springen und Vielseitigkeit bis Klasse L. Durch den qualifizierten Unterricht bei Richard Krause, Kassel gelang der Sprung in die Klasse M in den drei Disziplinen. Seit dem Ende der 70 Jahre hat sich Dr. Carsten Munk dem Dressursport verschrieben. Gemeinsam mit Karin Hahn und dem Training bei Ralph-Michael Rash, den Trainingsaufenthalten bei Siegfried Peilicke und Maria Günther ritt Dr. Carsten Munk siegreich bis zur Klasse S. Ab dem Jahr 1988 hat er das Amt des Richters inne heute bis zur Qualifikation DS. Seit 2008 ist er als Leiter des Fachausschusses Basis- und Aufbauprüfungen im Vorstand der Deutsche Richtervereinigung (DRV) tätig. Als Funktionär wurde Dr. Carsten Munk in den 90-er Jahren Vereinsvorsitzender des Reit – und Fahrvereins Ober - Kaufungen. Es folgten mehrere Jahre als Beisitzer, dann als Sportwart im Regionalverband Kurhessen – Waldeck als Nachfolger von Georg-Christoph Bödicker. Seit 2007 hat Dr. Carsten Munk den Vorsitz von Kurhessen – Waldeck als Nachfolger von Heinz Abhau übernommen. Er ist bereits seit mehreren Jahren Mitglied des Dressurausschusses des HRFV. Im Bereich Zucht nimmt er das Amt des Sportvertreters in der Körkommission des Verbandes der Hessischen Warmblutzüchter von 2001 bis zur Fusion mit dem Hannoveraner Verband im Jahr 2005 wahr. Beruflich arbeitet Dr. Carsten Munk als Diplom-Geologe in der Geschäftsleitung eines international aufgestellten Ingenieurbüros in Kassel.
Thema des Tages im Reitsportpark Dallgow war "Die Ausbildung zum Reitpferd“ - Die Grundsätze und der Weg einer pferdegerechten Ausbildung - in Theorie und Praxis. Die natürlichen Voraussetzungen eines zukünftigen Reitpferdes zu erkennen und optimal zu fördern, ist eine der Kernaufgaben von Ausbildern im Pferdesport. Dazu müssen wir um die physiologischen und muskulären Entwicklungen wissen, die sich durch Ausbildung und Training beim Pferd vollziehen. Vor diesem Hintergrund können wir die jeweiligen Stärken eines Pferdes fördern und es gleichzeitig vor Überforderung schützen. Über 50 Teilnehmer nahme zuerst an der mehrstündigen Theorie teil und wurden danach mit zwei Reiter-Pferd Paaren in der Reithalle geschult.
Grundsätzlich muss Pferdeausbildung individuell erfolgen. Dies stellte Dr.Munk gleich zu Beginn der Veranstaltung klar. Es gibt kein "Geheimrezept" oder eine "Universallösung". Lediglich die Anwendung von Gewalt ist total auszuschliessen, denn Gewalt beginnt, wo Wissen endet. Die "Skala der Ausbildung" ist Grundlage für Pferd und Reiter, die Aufgabe des Trainer ist es, etwas zu verändern. Das Ziel der Ausbildung ist definiert, der Weg zum Ziel ist dem Reiter und dem Ausbilder überlassen. Daher muss ein Ausbilder sein "Handwerk", das er selbst erlernt hat, in Theorie und Praxis anwenden können. Während sich ein Trainer bei Reitanfängern verstärkt um die Ausbildung des Menschen kümmert, verlagert sich das Hauptaugenmerk bei Fortgeschrittenen hin zum Pferd. Wie sind die Bewegungsabläufe, bewegt sich das Pferd richtig unter dem Reiter? Bleibt der Takt in jeder Grundgangart erhalten?
Dabei stellt sich die Frage, was Dressurreiten bedeutet. Bei Wikipedia steht dazu folgendes: "Dressurreiten ist eine Disziplin des Pferdesports, bei der die natürlichen Veranlagungen des Pferdes durch gymnastische Übungen gefördert und verfeinert werden. Dressurreiten fördert und verfeinert die natürlichen Bewegungen des Pferdes und ermöglicht ihm, das Gewicht des Reiters optimal zu tragen und trägt dadurch zur Gesunderhaltung des Pferdes bei."
Bei dieser Antwort werden Haltung und Form, auch Beurteilungskriterien, weggelassen. Dr. Munk erklärte dies so: "Dressurreiten bedeutet die Entwicklung von Bewegungen und entsprechenden Haltungen. Erst aus richtigen Bewegungen entstehen richtige Haltungen. Gutes Reiten kann man nicht ausschliesslich an der Form des Pferdes festmachen. Die Dynamik, die sich hinter einer Form verbirgt, ist entscheidend."
Die physiologischen und muskulären Entwicklungen, die Anatomie des Pferdes, muss beim Reiten berücksichtigt werden. Zum Grundwissen sollte gehören, dass z.B. der lange Rückenmuskel ein so genannter Bewegungsmuskel ist und dadurch nicht dafür geeignet ist, tragende Funktionen zu übernehmen. Falsches Reiten kann die empfindliche und komplexe Wirbelsäule des Pferdes langfristig schädigen. Die gesamte Rückenmuskulatur des Pferdes hat eine stoßdämpfende Funktion, denn die Wirbelsäule wird bei jedem Tritt oder Sprung einer Erschütterung ausgesetzt. Auch sollte eine Überprüfung dahingehend erfolgen, ob die körperlichen Vorraussetzungen konform gehen mit den gezeigten Bewegungsabläufen.
Insgesamt ein sehr komplexes Thema, das Dr. Carsten Munk fundiert und nachvollziehbar erläutert hat. Sicher hat der ein oder andere Berufsreiter oder Richter neue Erkenntnisse mitnehmen können. 2014 wird es wieder einen Berufsreitertag in der Region Berlin-Brandenburg geben.
Text: Marietta Grade, psv-hessen.de Fotos1+2: Marietta Grade Foto3: Reitsportpark Dallgow