Im Herbst 2011 überraschte diese Meldung: "Sielower Reitturnier 2012 in Zielona Gora/Drzonkow". Die Meldung, dass der Sielower Reitverein aufgrund von Differenzen mit dem neuen Besitzer der Reitanlage 2012 kein Pfingstturnier auf dem Gelände in Sielow austragen wird, hat Bedauern und Entsetzen bei allen Reitsportlern ausgelöst. Nach dem Verkauf der Anlage in Sielow im Frühjahr 2011 kam es zu schwerwiegenden Differenzen zwischen Dieter Pumpa, dem Verkäufer der Anlage und Vorsitzenden des Sielower Reitvereins, und Jan Grawunder, dem neuen Eigentümer. Für Pumpa, der die Tradition des Turniers trotzdem fortsetzen wollte, schien eine Verlegung nach Polen die einzigste Lösung. Und Grawunder erhielt kurzfristig Unterstützung von Jürgen Kisker und Hagen Ridzkowski, aktive Springreiter und erfahren in der Organisation von Turnieren. So kam es 2012 zu einer etwas kuriosen Situation: ein Pfingstturnier in Drzonkow unter dem Namen „Deutsch-Polnisches-Euroregionales-Springturnier Drzonkow/Sielow“ mit dem Sielower Reitverein und das 42.Pfingstturnier in Cottbus-Sielow vom Reitverein Cottbus. Drei Sielower Reiter, u.a. Rene Krautzig, gingen in Drzonkow an den Start, allerdings ohne großen Erfolg. Die Mehrzahl der Reiter blieb in Sielow.
Auf den ersten Blick schien es auch so, als wäre in Sielow alles wie immer. Die Bedingungen, die die Reiter vorfanden, waren perfekt. Traumhaftes Wetter, guter Boden im Parcours, angenehme Stimmung. Fast 600 Nennungen aus fünf Bundesländern – schon lange gab es nicht mehr so viele Interessenten für das Traditionsturnier. Jan Grawunder erklärte: „Wir hatten nur fünf Monate Zeit der Vorbereitung und wohl alles in allem gut hingekriegt“.
In den Springpferdeprüfungen Klasse L siegte Horst Lösche (RV Seyda e.V.) mit Montario. Michael Ziems (RFV Moritzburg e. V.) mit Palmares und Jan Peters (RFV Schwanebeck e.V.) mit Cellistana überzeugten in Klasse M. Für Maik Manthey (RFV Wentow e.V.) lohnte sich der Weg nach Sielow ebenfalls. Drei goldene Schleifen in L- und M-Springen nahm er in den Landkreis Oberhavel mit. Das Springen der Klasse M** um den Preis der Stadt Cottbus, sowie zwei weitere M*-Springen, gewann Hilmar Meyer (RV Aller-Weser) auf seinem Erfolgspferd Count-Down. Nach dem Sieg im ersten S*-Springen mit Sauternes ter Vlucht, musste sich Jörg Kreutzmann (TRSG Holstenhalle Neumünster) in drei weiteren Springen geschlagen geben und sammelte silberne Schleifen.
Keiner der Favoriten, wie etwa Vorjahressieger Steffen Krehl oder der ansonsten sehr erfolgreiche Hilmar Meyer aus Niedersachsen, holten den Hauptgewinn im Springen um den Großen Preis der Sparkasse Spree-Neiße. Stattdessen setzte sich der 29-jährige Andre Stude vom Gestüt Elstertal im Stechen mit einem fehlerfreien Ritt in 37,55 Sekunden durch und gewann neben dem Preisgeld einen kiloschweren Silberbarren. Zweiter im Springen der Klasse S** wurde Jörg Kreutzmann (TRSG Holstenhalle Neumünster) auf Lacoeur vor Laura Strehmel aus Neustadt/Dosse mit Letkiss. Siegmar Stroehmer, der wegen eines Schlüsselbeinbruchs nicht reiten konnte, fieberte mit seiner Tochter mit und freute sich über Lauras Erfolge. Andre Stude war bereits vor 12 Jahren in Sielow zu Gast. „Mein Wiederkommen hat sich gelohnt. Meine Freude über den Sieg bei einem gut besetzten Turnier ist riesengroß“, kommentierte der Topreiter 2012. „Es ist 2013 ein Wiederkommen wert“. Das es auch im kommenden Jahr ein Turnier in Sielow vom Reitverein Cottbus geben wird, ließ das neue Organisationstrio außer Zweifel. „Mein Traum ist in Erfüllung gegangen“, meinte Hagen Ridzkowski: „Wir werden an weiterer Qualität arbeiten, bewerben uns 2013 beim Landesverband Pferdesport für die Vergabe einer Qualifikationsprüfung zum  Bundeschampionat Springen“. Mit geschätzten 4000 Besuchern (Grawunder) an drei Tagen gab es allseits Zufriedenheit bei dem etwa 70 000 € kostenden Turnier. Für das kommende Jahr hätten die Sponsoren wieder Unterstützung in Aussicht gestellt. "Vielleicht überzeugt das noch den einen oder anderen, der in diesem Jahr noch gezögert hat", hofft der stellvertretende Vorsitzende des Reitvereins Cottbus und Reitstallbetreiber Grawunder. Turnierorganisator Jürgen Kisker: „2013 machen wir weiter. Wir fangen bald mit der Organisation an und wollen noch eine Schippe drauflegen.“ Eine Ankündigung, die Oberbürgermeister Frank Szymanski, den Schirmherren des Turniers, besonders freute. „Es ist wichtig, dass diese Traditionsveranstaltung weiter besteht“, sagte er und bedankte sich bei Helfern und Veranstaltern für ihren Einsatz.
Text+Fotos: Marietta Grade Foto4: Michael Helbig