16.04.2014 00:00
1.Liebenberger Pferdeforum von der DKB und den PM's der FN
Der Einladung zum 1. Pferdeforum durch die Deutsche Kreditbank AG (DKB), dem Oldenburger Pferdezuchtverband und der Deutschen Reiterliche Vereinigung folgten rund 250 Pferdefreunde. Heiß diskutiert wurden auf Schloss & Gut Liebenberg der Status Quo der deutschen Pferdebranche, die Zukunftsperspektiven sowie die Strategien der ausländischen Mitbewerber.
Die hochkarätigen Referenten waren sich einig: Um in Zukunft erfolgreich zu sein, müssen noch mehr Menschen aktiv für das Thema Pferd begeistert werden. Sportwissenschaftler Professor Dr. Wadsack bestätigte: „Im deutschen Reitvereinswesen steckt eine Menge ungenutztes Potential. Der Konsum rund um das Thema Pferd liegt bei 4,4 Milliarden Euro. Die Reiter müssen in den Fokus gerückt werden, um sie dreht sich alles in dieser Branche. Vereine, Reitschulen und Verbände müssen sich als Dienstleister verstehen.“ Darüber hinaus appellierte Professor Dr. Wadsack für eine positive Imagebildung für den Reitsport in der Gesellschaft.
Thomas Casper, Vorsitzender des deutschen Hengsthaltervereins und Eigentümer des Gestüts Birkhof, ist positiv für die Zukunft gestimmt. Bei einem Rückgang der Bedeckungen um 40 Prozent bei einer stabil verlaufenden Zahl der Neueintragungen von Sportpferden bei der FN, sieht Casper einen Mangel an guten deutschen Pferden voraus. „Züchter auf zum Hengst“, lautet Caspers Empfehlung für die Zukunft. Einen weitgehend ungenutzten Markt sieht Thomas Casper im Segment des gehobenen Freizeitsports. Hier empfiehlt der Hengsthalter, den Reitsport sowie Turnierveranstaltungen künftig deutlich attraktiver für Amateure zu gestalten.
Edith de Reys vom Gestüt van der Helle aus Belgien lobt die deutschen Auktionen derzeit als bestes Vermarktungsinstrument in Europa. Züchterisch, ist sie sich sicher, resultiert der derzeitige belgische Erfolg aus der liberalen Zuchtpolitik. „Ich halte nichts von einer Reglementierung der Züchter durch einen Verband. Bei uns in Belgien entscheiden die Züchter selbst. Bei falschen Entscheidungen merkt es der Züchter schnell im Portemonnaie. Das ist der beste Lerneffekt. Wenn sich herausstellt, dass eine Stute oder ein Hengst nicht gut genug ist, muss man aufhören damit zu züchten.“
Um in der Pferdezucht konkurrenzfähig zu bleiben, empfahlen Peter Holler, 5*-Dressurrichter, und Jochen Tietz, Holsteiner Erfolgszüchter, die Orientierung am Spitzensport. Paul Schockemöhle, erfolgreicher Springreiter, Unternehmer, Züchter und Geschäftsführer der DKB-Riderstour, fügte hinzu: „Die Leistungsbereitschaft ist das A und O.“ Kontrovers diskutiert wurde auch das Zukunftsthema des Klonens. Hierzu ließ Paul Schockemöhle, der mit seinem Gestüt Lewitz ein deutscher Vorreiter innovativer Zuchtmethoden ist, wissen: „Das Klonen ist ein heikles Thema, was uns in Zukunft beschäftigen wird. Es ist eine Frage der Ethik. Wir in Lewitz praktizieren das Klonen nicht und haben es auch nicht vor.“
Thomas Casper fasste abschließend treffend zusammen: „Unsere Voraussetzungen in der deutschen Zucht und im Sport bieten enormes Potential. Wir müssen schneller handeln und mehr Einigkeit demonstrieren um in Zukunft weiterhin erfolgreich zu sein.“
Im Abendprogramm ließ das filmische Programm der Ritte des Jahrhunderts die Sternstunden des deutschen Reitsports von 1900 bis heute noch einmal aufleben. Die Olympia-Medaillengewinnerinnen Helen Langehanenberg und Dorothee Schneider gaben sehr sympathische Einblicke in ihr Erfolgsrezept im Reitsport. Viel Beifall gab es auch für die besten DDR-Dressurreiter. Der 75-jährige Potsdamer Horst Köhler mit dem erfolgreichsten Sportpedigree, der 82-jährige Wolfgang Müller aus Löbnitz, beide Reitmeister, und der mit 73 Jahren Jüngste der Runde, Gerhard Brockmüller aus Könnern. Sie waren Olympiateilnehmer 1968 in Mexico und 1972 in München. Sie erzählten von ihrer gegenseitigen Trainings-Unterstützung, um mit der Weltspitze mitzuhalten.
21 Mal wurde die Benefizgala "Ritte des Jahrhunderts" bereits durchgeführt, erst zweimal war ein besonderer Gast dabei: Paul Schockemöhle, einer der besten Springreiter der Welt, der mit seinem Erfolgspferd Deister unter anderem 1981, 1983 und 1985 dreimal hintereinander Europameister wurde. Aktuell ist Schockemöhle als Unternehmer und Züchter in der Öffentlichkeit bekannt. Zitat:" Paul Schockemöhle ist im Pferdehandel der personifizierte Geschäftssinn." Mit Gestüt Lewitz hat Paul Schockemöhle eines der größten Zentren der Pferdezucht geschaffen. Auf ca. 3000 Hektar werden insgesamt ca. 3000 Pferde gehalten, jährlich kommen ca. 500 Fohlen zur Welt. In einem Interview sagte er: „Vertrauen in Menschen, das ist so eine Sache. Aber bei Pferden, da geht das.“ Dennoch gilt auch bei ihm der Handschlag als Geschäftsabschluss, wie in der Pferdewelt seit Generationen üblich. „Ich habe in meinem Leben vielleicht 20.000 Pferde verkauft, für höchstens 200 davon wurde ein Vertrag gemacht.“ Interessante Ein- und Ansichten des Mannes aus Mühlen, für den ein Leben ohne Pferde unvorstellbar ist.
„Das wunderschöne Anwesen des Schloss & Gut Liebenberg wurde anlässlich des 1. Liebenberger Pferdeforums zu einer Metropole der Pferdewelt. Viele Pferdefreunde von nah und fern nutzen das exquisite Ambiente, geschaffen durch das Organisationsteam der DKB, für einen spannenden Gedankenaustausch und den sprichwörtlichen Blick über den Tellerrand“, resümierte Moderator und Mitorganisator Heiner Kanowski vom Oldenburger Pferdezuchtverband.
Text: PM Oldenburger Pferdezuchtverband, Wikipedia, M.Grade Fotos: Marietta Grade
Die hochkarätigen Referenten waren sich einig: Um in Zukunft erfolgreich zu sein, müssen noch mehr Menschen aktiv für das Thema Pferd begeistert werden. Sportwissenschaftler Professor Dr. Wadsack bestätigte: „Im deutschen Reitvereinswesen steckt eine Menge ungenutztes Potential. Der Konsum rund um das Thema Pferd liegt bei 4,4 Milliarden Euro. Die Reiter müssen in den Fokus gerückt werden, um sie dreht sich alles in dieser Branche. Vereine, Reitschulen und Verbände müssen sich als Dienstleister verstehen.“ Darüber hinaus appellierte Professor Dr. Wadsack für eine positive Imagebildung für den Reitsport in der Gesellschaft.
Thomas Casper, Vorsitzender des deutschen Hengsthaltervereins und Eigentümer des Gestüts Birkhof, ist positiv für die Zukunft gestimmt. Bei einem Rückgang der Bedeckungen um 40 Prozent bei einer stabil verlaufenden Zahl der Neueintragungen von Sportpferden bei der FN, sieht Casper einen Mangel an guten deutschen Pferden voraus. „Züchter auf zum Hengst“, lautet Caspers Empfehlung für die Zukunft. Einen weitgehend ungenutzten Markt sieht Thomas Casper im Segment des gehobenen Freizeitsports. Hier empfiehlt der Hengsthalter, den Reitsport sowie Turnierveranstaltungen künftig deutlich attraktiver für Amateure zu gestalten.
Edith de Reys vom Gestüt van der Helle aus Belgien lobt die deutschen Auktionen derzeit als bestes Vermarktungsinstrument in Europa. Züchterisch, ist sie sich sicher, resultiert der derzeitige belgische Erfolg aus der liberalen Zuchtpolitik. „Ich halte nichts von einer Reglementierung der Züchter durch einen Verband. Bei uns in Belgien entscheiden die Züchter selbst. Bei falschen Entscheidungen merkt es der Züchter schnell im Portemonnaie. Das ist der beste Lerneffekt. Wenn sich herausstellt, dass eine Stute oder ein Hengst nicht gut genug ist, muss man aufhören damit zu züchten.“
Um in der Pferdezucht konkurrenzfähig zu bleiben, empfahlen Peter Holler, 5*-Dressurrichter, und Jochen Tietz, Holsteiner Erfolgszüchter, die Orientierung am Spitzensport. Paul Schockemöhle, erfolgreicher Springreiter, Unternehmer, Züchter und Geschäftsführer der DKB-Riderstour, fügte hinzu: „Die Leistungsbereitschaft ist das A und O.“ Kontrovers diskutiert wurde auch das Zukunftsthema des Klonens. Hierzu ließ Paul Schockemöhle, der mit seinem Gestüt Lewitz ein deutscher Vorreiter innovativer Zuchtmethoden ist, wissen: „Das Klonen ist ein heikles Thema, was uns in Zukunft beschäftigen wird. Es ist eine Frage der Ethik. Wir in Lewitz praktizieren das Klonen nicht und haben es auch nicht vor.“
Thomas Casper fasste abschließend treffend zusammen: „Unsere Voraussetzungen in der deutschen Zucht und im Sport bieten enormes Potential. Wir müssen schneller handeln und mehr Einigkeit demonstrieren um in Zukunft weiterhin erfolgreich zu sein.“
Im Abendprogramm ließ das filmische Programm der Ritte des Jahrhunderts die Sternstunden des deutschen Reitsports von 1900 bis heute noch einmal aufleben. Die Olympia-Medaillengewinnerinnen Helen Langehanenberg und Dorothee Schneider gaben sehr sympathische Einblicke in ihr Erfolgsrezept im Reitsport. Viel Beifall gab es auch für die besten DDR-Dressurreiter. Der 75-jährige Potsdamer Horst Köhler mit dem erfolgreichsten Sportpedigree, der 82-jährige Wolfgang Müller aus Löbnitz, beide Reitmeister, und der mit 73 Jahren Jüngste der Runde, Gerhard Brockmüller aus Könnern. Sie waren Olympiateilnehmer 1968 in Mexico und 1972 in München. Sie erzählten von ihrer gegenseitigen Trainings-Unterstützung, um mit der Weltspitze mitzuhalten.
21 Mal wurde die Benefizgala "Ritte des Jahrhunderts" bereits durchgeführt, erst zweimal war ein besonderer Gast dabei: Paul Schockemöhle, einer der besten Springreiter der Welt, der mit seinem Erfolgspferd Deister unter anderem 1981, 1983 und 1985 dreimal hintereinander Europameister wurde. Aktuell ist Schockemöhle als Unternehmer und Züchter in der Öffentlichkeit bekannt. Zitat:" Paul Schockemöhle ist im Pferdehandel der personifizierte Geschäftssinn." Mit Gestüt Lewitz hat Paul Schockemöhle eines der größten Zentren der Pferdezucht geschaffen. Auf ca. 3000 Hektar werden insgesamt ca. 3000 Pferde gehalten, jährlich kommen ca. 500 Fohlen zur Welt. In einem Interview sagte er: „Vertrauen in Menschen, das ist so eine Sache. Aber bei Pferden, da geht das.“ Dennoch gilt auch bei ihm der Handschlag als Geschäftsabschluss, wie in der Pferdewelt seit Generationen üblich. „Ich habe in meinem Leben vielleicht 20.000 Pferde verkauft, für höchstens 200 davon wurde ein Vertrag gemacht.“ Interessante Ein- und Ansichten des Mannes aus Mühlen, für den ein Leben ohne Pferde unvorstellbar ist.
„Das wunderschöne Anwesen des Schloss & Gut Liebenberg wurde anlässlich des 1. Liebenberger Pferdeforums zu einer Metropole der Pferdewelt. Viele Pferdefreunde von nah und fern nutzen das exquisite Ambiente, geschaffen durch das Organisationsteam der DKB, für einen spannenden Gedankenaustausch und den sprichwörtlichen Blick über den Tellerrand“, resümierte Moderator und Mitorganisator Heiner Kanowski vom Oldenburger Pferdezuchtverband.
Text: PM Oldenburger Pferdezuchtverband, Wikipedia, M.Grade Fotos: Marietta Grade