12.01.2015 10:30

16.CSI Neustadt-Dosse 2015

Fast 11.000 Besucher kamen an den vier Turniertagen in die Graf von Lindenau-Halle nach Neustadt / Dosse. Die Mischung aus Sport und Show scheint den Nerv der Pferdeliebhaber zu treffen.
So soll es auch in Zukunft weitergehen, das verspricht Veranstalter Herbert Ulonska. „Wir haben auch in diesem Jahr wieder unser Ziel mit fast 11.000 Zuschauern erreicht, der Freitag war etwas schwächer, der Sonnabend dafür etwas besser - und bei dem guten Sport und bei dem hervorragenden Sport, den das Haupt- und Landgestüt beigesteuert hat, bin ich mir schon heute sicher, dass die Zuschauer auch im kommenden Jahr die Treue halten werden.“ Den wichtigsten Sieg des ersten Tages ritt Jörg Möller (Lübtheen) nach Hause und unterstrich damit die traditionell erfolgreiche Aufstellung der Mecklenburger Reiter bei diesem Turnier, das von dem Hamburger Kaufmann Herbert Ulonska erstmals im Januar 2000 durchgeführt wurde. Mit Ambra, einer siebenjährigen Holsteiner Stute schaffte er im „Preis der Hengststation H.Schmidt“ die schnellste Runde in 46,13 Sekunden und blieb damit mehr als zwei Sekunden schneller als das zweitplatzierte Paar: Johannes Vornholt (Wallenhorst) und Celita. Der dritte Rang ging an den Dänen Sören Pedersen und Tailormade van de Fruitkorf (49,04).
„Wir hatten eine optimale Vorbereitung im November und Dezember - Hallenturnier bis M**. Das lief schon sehr gut, wir hoffen dass es jetzt hier in Neustadt weiter so läuft“, erklärte Jörg Möller: „Meine Stute springt sehr gut, es ist toll, dass wir hier eine Tour haben, bei der wir unsere jungen Pferde präsentieren können“, lobte er den Veranstalter. Lob gab es auch von dem Zweitplatzierten Vorholt: „Ich bin das erste Mal hier und gleich bei meinem ersten Start mit zwei Pferden platziert - das ist ein gelungener Auftakt. Früher habe ich das Turnier immer im Fernsehen verfolgt und gedacht, da will ich auch mal dabei sein - damit ist die Teilnahme schon eine Riesenchance. Ich bin jetzt gespannt wie es in den kommenden drei Tagen weiter für mich läuft.“ Sören Pedersen, der sich in dem Springen über den dritten Platz freuen konnte, hat damit sein Programm aber längst noch nicht abgespult: „Ein Turnier, das von einem Reiter für Reiter gemacht wird - das macht Spaß. Ich rechne mir auch etwas für die Hauptspringen am Sonnabend und Sonntag aus.“ Traditionell gehört auch der Jugendsport zum CSI Neustadt-Dosse. Die Nachwuchsreiter hatten am Donnerstag ihren ersten Start im Rahmen der Junior-Future-Tour in einem Einlaufspringen der Klasse M. Der Sieg ging an Jennifer Barth und die 14jährige Sachsen-Stute Belle-Esprit. In dieser Prüfung gab es auch eine Mannschaftswertung, sechs Teams aus fünf Bundesländern waren vertreten. Und vier davon lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen, da bei allen drei Mannschaftsreitern keine Stange fiel und somit kein Fehler zu verzeichnen war. Dies bedeutete eine Entscheidung über die Zeit. Deshalb ging Platz vier ans Team Berlin-Brandenburg I, da ein Ritt 0,5 Fehler für Zeitüberschreitung berechnet bekam. Nur 0,27 Sekunden trennten die Drittplatzierten aus Sachsen-Anhalt von Zweiten aus Mecklenburg-Vorpommern. Und mit einer Gesamtzeit von 178,74 ging der Sieg nach Thüringen mit den Reitern Gordon Schulzt, Julia Henning, Natalie Blanke und Claudia Müller. Am Freitag fiel dann die Entscheidung im Finale der AFP Junior-Future-Tour 2014/2015, Preis der AFP Andreas Fettchenhauer Pferdesport GmbH. 26 Teilnehmer kämpften um den Sieg, Titelverteidigerin Laura Strehmel hatte nicht ihr Erfolgspferd Lucie unter dem Sattel, sondern den neunjährigen Wallach Arctos von Askari. „Papa ist aufgeregter als ich“, sagt die junge Reiterin von ihrem Vater Siegmar Stroehmer, der auch der Besitzer von Arctos ist. Fehlerfrei absolvierte das Paar den ersten Umlauf und auch in der Siegerrunde blieben alle Stangen liegen. Damit war die Titelverteidigung gelungen und das Publikum freute sich über die Lokalmatadorin, die auch das das Aushängeschild des Reitens in der Schule, der Prinz-von-Homburg-Schule Neustadt (Dosse), national und international ist.
Das Barrierespringen am Freitagabend wurde in vier Durchgängen entschieden. 1,90m war die Endhöhe, die drei Reiter fehlerfrei übersprangen und sich den Sieg somit teilten: Andre Thieme, Johannes Vornholt und Mark Martens.

Samstagmittag wurden die Amateurtouren entschieden. In der Bronze-Tour (1,15m) siegte Anna Unterlandstättner, in der Silber-Tour (1,25m) Jan-Philipp Feindt und in der Gold-Tour (1,40m) war Michael Wittschler erfolgreich. Auch Veranstalter Herbert Ulonska war in Silber- und Gold-Tour mit zwei Hengsten dabei und mit seinen Ergebnissen sehr zufrieden. Aber nicht nur der sportliche Ehrgeiz ist für den Hamburger Immobilien-Kaufmann ein Grund selbst im Sattel zu sitzen. „Ich reite selber mit, denn wenn man an der Basis ist, hat man andere Ideen. Wir machen ein Turnier von Reitern für Reitern", so die einleuchtende Begründung. Beim dritten Besuch beim CSI Neustadt-Dosse reichte es für Patrick Stühlmeyer endlich zum Sieg in einem Weltranglisten-Springen. Am Sonnabend gewann der Berufsreiter aus dem oldenburgischen Rulle den Preis der Deutschen Kreditbank AG - das Championat des CSI Neustadt-Dosse. Mit Chasmo - einem zehnjährigen Wallach aus Oldenburger Zucht - war er in der Siegerrunde der zehn besten Paare fehlerfrei am schnellsten unterwegs. Für seine Runde, die ihm als Belohnung einen neuen Anhänger bescherte, benötigte er 36,91 Sekunden. Als einziges weiteres Paar blieben nur Philipp Schober und die zehnjährige holländische Stute Alina fehlerfrei - brauchten für die Stechrunde aber mit einer Zeit von 40,90 fast vier Sekunden mehr als Stühlmeyer: „Patricks Runde war heute fehlerfrei, dazu kann man ihm und Chasmo nur gratulieren“, erklärte Schober, der sich mit 4.900 Euro Preisgeld trösten konnte. Der dritte Rang ging an Michael Symmangk und Willem Corland - einem zwölfjährigen Holländer-Wallach. Die beiden waren mit 36,28 Sekunden sogar noch schneller als das Sieger-Paar, hatten aber einen Abwurf zu verzeichnen. Stühlmeyer, der derzeit als einer der Aufsteiger der Hallensaison im deutschen Springsport gehandelt wird und als Bereiter im Stall von Bergfried Erdmann tätig ist, ein wichtiger Erfolg auf dem Weg zu größeren Aufgaben: „Neustadt-Dosse bietet sich für den Jahresanfang als optimales Einstiegsturnier an - es ist aus Reitersicht an alles gedacht und die Zuschauer, die man hier hat sind ein wirklich begeistertes Publikum. Für mich war es besonders wichtig, weil ich für das Weltcup-Turnier in Leipzig auch noch Pferde auf die elektronischen Banden vorbereiten wollte, die hier auch im Einsatz sind. Über diesen Erfolg freue ich mich natürlich sehr.“ Für Philipp Schober war der zweite Rang ein optimaler Start in das neue Jahr: „Ich bin seit 2012 wieder zuhause und habe das letzte Jahr darauf verwendet, mir einen Pferdestamm aufzubauen, mit dem ich an die Leistungen vergangener Tage anknüpfen kann. Mit diesen Voraussetzungen bin ich ganz entspannt und gelassen nach Neustadt gekommen, das wurde heute belohnt. Das Parcoursteam hatte einen sehr fairen Kurs aufgebaut, der aber auch technisch anspruchsvoll war.“ In dieselbe Richtung ging auch das Lob des drittplatzierten Michael Symmangk, der aus Ostwestfalen sich auf den Weg nach Neustadt-Dosse gemacht hatte: „Es gibt sicher an diesem Wochenende Turniere, die leichter für mich zu erreichen wären - aber Neustadt hat ein hervorragendes Renommee, deshalb bin ich hier. Ich werde Willem jetzt aber auch nicht überanstrengen, ich denke, dass nach dem Championat für uns Schluss ist. Für mich vor allem bemerkenswert war der Zuschauerzuspruch - das Wetter hier in der Gegend war ja nicht unbedingt einladend und trotzdem war die Halle voll.“
Grund zum Jubeln hatten die Zuschauer auch in der Youngster-Tour für 8-jährige Pferde. Der Prignitzer Robert Bruhn gewann die Prüfung für Nachwuchspferde mit seiner Stute Cairo, einer DSP Fuchsstute von Couleur Rouge aus der Mutter von Kolibri, mit der er 2014 Bronze bei den Bundeschampionaten in Warendorf holte.
Publikumsliebling Holger Wulschner startete erstmals in Brandenburg mit BSC Skipper, dem 11 jährigen Wallach, der lange Jahre von Jasmin Selke-John erfolgreich im Sport vorgestellt wurde. Erste Erfolge hatte Wulschner mit dem Hannoveraner, der erst seit Herbst 2014 in seinem Stall steht, beim Großen Preis von Sachsen in Chemnitz. In Neustadt hatte das Paar jeweils einen Abwurf in den Hauptspringen und konnte somit nicht um den Sieg mitreiten.
Mit einem polnischen Sieg im Großen Preis von Lübzer endete die 16. Auflage des CSI Neustadt-Dosse. Jaroslaw Skrzyczynski, Nationenpreisreiter mit eigener Anlage und derzeit die Nummer Eins der polnischen Rangliste, war mit seinem zehnjährigen Oldenburger Wallach Crazy Quick im Stechen des insgesamt mit 26.000 Euro dotierten Springens nicht zu schlagen. Insgesamt hatten 22 der gestarteten 49 Paare das Stechen erreicht, zwölf blieben fehlerfrei und Skrzyczynkski am schnellsten: 38,22 Sekunden benötigte er als vorletzter Starter des Stechens für seine Runde. Auf den zweiten Platz kam der zweimalige Derby-Sieger Nisse Lüneburg mit Rarität 13 - einer vierzehnjährigen Holsteiner-Stute in der Zeit von 38,85 Sekunden. Der dritte Rang ging an einen weiteren Holsteiner mit Jörg Naeve, der mit Cashflow einen 11jährigen Holsteiner Hengst an den Start brachte und für seine Runde 39,32 Sekunden benötigte. „Für mich passte Neustadt hervorragend in den Plan, weil ich mit diesem Turnier und mit Leipzig gleich zwei Veranstaltungen am Stück habe - für mich ist der Sieg natürlich eine Riesen-Überraschung gewesen, ich hoffe, dass es jetzt so weiter geht“, erklärte der 36jährige Berufsreiter nach der Siegerehrung, die ihm auch einen Scheck über 6125,00 Euro einbrachte: „Neustadt ist für mich in den kommenden Jahren fest eingeplant, ich werde auf jeden Fall versuchen, meinen Titel zu verteidigen“, kündigte der Mann aus Breslau an. „Der Sieger hat in diesem Parcours genau die kürzesten Weg getroffen und dabei keinen Fehler gemacht,“ lobt der zweitplatzierte Lüneburg den Sieger: „Aber mit Platz zwei bin ich natürlich auch sehr zufrieden. Bei dem Turnier wurde für uns Reiter alles richtig gemacht, das sorgt für einen entspannten Start in das neue Reitsportjahr.“ Noch nicht so viel Erfahrung in Sachen Neustadt-Dosse hat der drittplatzierte Jörg Naeve: „Normalerweise verbringe ich den Jahreswechsel immer bei einem Turnier in Dubai - dort ist es wärmer als hier: aber ansonsten sind die Bedingungen hier hervorragend, die Entscheidung wird für die Zukunft schwierig. Man muss auf jeden Fall die Veranstalter loben, die hier wirklich für uns Reiter versuchen alles möglich zu machen.“
So soll es auch in Zukunft weitergehen, das verspricht Veranstalter Herbert Ulonska. Einen Wunsch hat Ulonska allerdings für die Zukunft: „Wir wurden viel gelobt für die Bedingungen, die wir den aktiven Zwei- und Vierbeinern bieten können. Damit das auch in Zukunft so bleibt, muss im Umfeld etwas passieren - ich hoffe, dass dort die richtigen Entscheidungen gefällt werden.“ Auch in 2016 soll das CSI Neustadt-Dosse wieder direkt zum Jahresauftakt durchgeführt werden - dann in seiner 17. Auflage.
Text: Marietta Grade, PM Veranstalter Fotos: Stefan Lafrentz 1+2 , Marietta Grade
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Jaroslaw Skrzyczynski mit „Crazy Quick“ Jörg Möller Sieger-Mannschaft Thüringen Laura Strehmel Patrick Stühlemeyer Robert Bruhns mit Cairo Martin Meier Quaterback - Hengstschau