07.02.2025 16:17

Trauer um Joachim "Jochen" Möller

Wie die Rennbahn Hoppegarten am 6.2.2025 mitteilte,hat Joachim Möller den Kampf um sein Leben verloren. Der im gesamten Rennsport als Jockey-Diener und Mensch geschätzte Hoppegartener ist an den Folgen eines Herzinfarktes und Schlaganfalls verstorben.

Menschen außerhalb der Rennbahnszene fragen sich sicherlich, was ist ein Jockeydiener?
Dazu hatte Möller selbst einen erklärenden Text verfasst:
Meine Arbeit als Jockeydiener -Joachim „Jochen“ Möller
Ich bin einer von drei Jockeydienern in Deutschland. In Köln ansässig ist der Karl-Heinz. Er bedient die Westdeutschen Bahnen. Vorwiegend die Meetings in Hamburg, Bad Harzburg und Baden-Baden. In München-Riem gab es im Laufe der Zeit nacheinander viele Leute, die sich in der Jockeystube an den Renntagen um die Reiter gekümmert haben. Aber nun ist dort der Jupp tätig. Und er macht einen guten Job !
Ich bin seit 1992 auf den "Ost-Bahnen" tätig. Zuerst hatte ich mich nur um meine Heimatbahn Hoppegarten gekümmert. Aber dann erweiterte ich meinen Einsatz auf die Bahnen in Halle/Saale, Leipzig, Magdeburg und Dresden. Der Gothaer Boxberg war auch immer im Kalender vermerkt. Später kam noch Bad Doberan hinzu. Ich kann mich noch genau an den ersten Renntag erinnern. Feine Damen in tollen Kleidern stolzierten in Gummistiefeln über den Acker ! So sah es nach ausgiebigen Regen dort aus. Trotzdem war es ein toller Renntag !
Da ich früher auch Rennen geritten bin, weiss ich, wie sich ein Jockey fühlt und was er benötigt.
Jockeys haben eigentlich einen dummen Beruf :-D , sie hungern, um ihre Brötchen zu verdienen :D !  So müssen die meisten Reiter immer auf ihr Gewicht achten.
An einem Renntag bin ich zeitig in der Jockeystube und bereite alles vor, damit die ankommenden Reiter alles an ihrem zugeteilten Platz vorfinden, was sie an dem Renntag zur Ausführung ihrer Ritte brauchen. Die meisten Jockeys haben einen Stammplatz.Von einigen Reitern habe ich Rennhosen, Sicherheitswesten, Rennhelme und Stiefel , teilweise auch Sättel und Gurte in Pflege. Das finden sie dann an ihrem Platz vor. Bleidecken und Blei wird von mir gestellt. 

Ich kann mich noch entsinnen, wie es früher ohne Jockeydiener bei uns war. Für unseren alten Jockey Paul Krug mußte ich öfter seinen Arbeitssattel und eine Bleidecke mit 10 Kilo Blei mitnehmen. Wir sind ja immer mit den Pferden einen Tag vorher zu den Rennen gefahren. Und dann war es in Leipzig mühsam, alles von den Stallungen bis zur Waage zu schleppen. Da kann man sehen, wie gut es heute die Jockeys haben.

Als Jockeydiener gilt es, vor den Rennen  den Reitern beim Auswiegen behilflich zu sein. Nach dem Rennen muß das nun schmutzige Sattelzeug gesäubert werden, damit es zu dem nächsten Rennen wieder benutzt werden kann. So geht das von Rennen zu Rennen. Neben dieser Arbeit muß man auch ein großes Einfühlungsvermögen haben. Im Allgemeinen ist in der Jockeystube immer eine gute Stimmung. Aber nicht jeder ist immer gut drauf. Gerade wenn ein Jockey sehr viel " Gewicht gemacht" hat , möchte er seine Ruhe haben. Ein Anderer braucht dann auch mal aufbauende Worte nach einer Niederlage im Rennen. Im Angebot  ist dann auch noch Kaffee und eine Auswahl an Getränken. Jockeys können sich nicht an einem Verkaufsstand auf der Bahn hinten anstellen  :-D !