Hochklassiger Nachwuchs-Springsport beim „Goldenen Sattel“ in Leipzig
Sie sind jung, talentiert, ehrgeizig und haben bereits internationale Turniererfahrung: Die Reiterinnen und Reiter, die alljährlich beim Leipziger Turnier „Partner Pferd“ in der Nachwuchsprüfung „Goldener Sattel“ – in Memoriam Hans Günter Winkler, gefördert von der Stiftung Deutscher Pferdesport – starten dürfen, begeistern stets das Publikum. In diesem Jahr besonders, denn selten war das Niveau an der Spitze so hoch. Zum Sieg ritt die 17-jährige Naomi Himmelreich aus Hessen, knapp gefolgt von dem ein Jahr älteren Mecklenburger Hendrik Greve.
Der „Goldene Sattel“ gehört zu den interessantesten Prüfungen der noch jungen Springreiterinnen und -reitern überhaupt. Einst von Springsportlegende Hans Günter Winkler ins Leben gerufen und heute von der Stiftung Deutscher Pferdesport gefördert, bietet er vier ausgesuchten Nachwuchsreiterinnen und -reitern die Möglichkeit, sich in einem Stilspringen von ihrer besten Seite zu zeigen. Das Besondere: Es geht nicht nur um eine Topnote mit dem eigenen Pferd, sondern alle vier müssen auch die Pferde ihrer drei Mitstreiter durch den Parcours steuern. Und darin liegt der Reiz des „Goldenen Sattels“.
In diesem Jahr hatten die Bundestrainer auf Empfehlung der Landesverbände ein junges Mädchen und drei junge Männer in die Leipziger Messehalle geschickt. Naomi Himmelreich (17, Niederbrechen/Hessen), Max Merschformann (18, Laer/Westfalen), Hendrik Greve (18, Rodenwalde/Mecklenburg) und Ben Heckmann (19, Schüttorf/Niedersachsen) alle sind ihren Altersklassen erfolgreich, verfügen zum Teil sogar schon über Championatserfahrungen und ritten auf vordere Plätze bei Landes- und Deutschen Meisterschaften. Zunächst präsentierte das Quartett die eigenen Pferde. Naomi Himmelreich stellte den neunjährigen Holsteiner Wallach Kannut vor. Die mehrfache Siegerin beim Preis der Besten und Junioren-Landesmeisterin Rheinland-Pfalz 2024 hat schon drei Europameisterschaften „auf dem Buckel“ und reitet den Kannan-Sohn seit einem Dreivierteljahr. Gleich zu Beginn begeisterte sie mit einer stilistischen Traumrunde. Die Jury – Bundestrainer Otto Becker, Springreiter Marco Kutscher und Richter Stephan Hellwig – griff tief in die Notenkiste und belohnten den schönen Ritt mit der Wertnote 9,2. So sollte es weitergehen. Auf dem Pferd von Ben Heckmann, der belgischen Stute Mabaloe ,gelang sogar die Note 9,5. Und noch einmal stand die Neun vor dem Komma. Max Merschformanns Hannoveraner Stonsdorfer v. Stolzenberg führte die Blondine zu einer glatten Neun. Richter Stefan Hellweg bescheinigte der 17-Jährigen „viel Gefühl und Übersicht“. „Sie gibt den Pferden Vertrauen.“
Und trotzdem wurde es zum Ende der Prüfung noch einmal spannend, denn Hendrik Greve, der DM-Fünfte des Vorjahres, hatte mit seiner Holsteinerin Gloria, Tochter des Diamant de Semilly, zwar „nur“ mit einer 8,8 begonnen, dann aber sicher den Neunerbereich erobert, so dass alles auf einen Zweikampf zwischen Himmelreich und Greve hinauslaufen sollte. Alle drei Pferde seiner Konkurrenten steuerte er zu Noten zwischen 9,1 und 9,3. Naomi Himmelreich als letzte Starterin führte Greves Gloria nicht so souverän durch den Parcours, wie ihr das bei den drei vorherigen Ritten gelungen war. Die Stangen blieben aber liegen und mit der Wertnote 8,9 hatte sie den „Goldenen Sattel“ gewonnen (Notensumme 36,6) und ganz knapp Hendrik Greve auf Platz zwei verwiesen (36,5).
Dritter wurde Max Merschforman. Der Deutsche Juniorenmeister von 2023 und fünfmalige Landesmeister Westfalens hatte zunächst mit seinem Hengst Stonsdorfer nach einem Abwurf die Wertnote 8,4 erzielt, konnte sich aber enorm steigern. Im Sattel von Naomi Himmelreichs Wallach Kannut erzielte er die 9,5 (gesamt 34,7). Nicht ganz so glücklich verlief die Prüfung für Ben Heckmann. Der Sechste der U21-Meisterschaft 2024 und in 1,50 Meter-Springen siegreiche 19-Jährige kassierte nicht nur mit seinem eigenen Pferd, der belgischen Stute Mabaloe, einen Abwurf, sondern blieb auch in zwei weiteren Runden nicht fehlerfrei (30,9).
Als bestes Pferd erwies sich Naomi Himmelreichs niederländischer Wallach Kannut mit der Wertnotensumme von 36,3 in vier Runden, gefolgt von Merschformanns Stonsdorder (34,6), Heckmanns Mabeloe (34,5) und Greves Gloria (33,3).
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