Paralympics: Bronze fürs deutsche Para-Dressurteam
Die deutschen Para-Dressurreiter haben nach 2016 wieder eine Team-Medaille bei Paralympischen Spielen gewonnen. In der Besetzung Anna-Lena Niehues (Gronau) und Quimbaya, Regine Mispelkamp (Geldern) mit Highlander Delight’s und Heidemarie Dresing (Rheda-Wiedenbrück) mit Doolopp erzielte die Mannschaft von Bundestrainerin Silke Fütterer-Sommer in Paris die Bronzemedaille. Gold und Silber gingen an die favorisierten Teams aus den USA beziehungsweise den Niederlanden.„Auf dem Treppchen zu stehen, haben wir uns gewünscht, das war das Ziel. Wir haben die ganze Saison darauf hingearbeitet, aber am Ende war es doch noch sehr spannend. Es hat wieder einmal sich gezeigt, dass man sich in dieser Konkurrenz keine Fehler erlauben darf. Aber auch, dass noch mehr möglich, wenn alles gut läuft. Daran werden wir daran arbeiten", so das Fazit der Bundestrainerin.
Für die Teamwertung traten die Teilnehmer wie immer in fünf Abteilungen an, entsprechend dem Grad ihrer Einschränkung. Den Anfang für die deutsche Mannschaft machte die frisch gebackene Bronzemedaillengewinnerin Anna-Lena Niehues (Grade IV) mit Quimbaya und legte gleich einmal mit 75,351 Prozent einen guten Grundstock für das Teamergebnis. „Es war eine super Trabtour, fast noch ausdrucksvoller als in der ersten Prüfung", sagte Bundestrainerin Silke Fütterer-Sommer. Nur beim Kurzkehrt einmal etwas der Fluss verloren und eine kleine Unaufmerksamkeit beim Übergang vom Galopp zum Trab beim Handwechsel kostete ein paar Punkte. "Es war toll. Quimbaya hat wieder richtig mitgemacht, es hat Spaß gemacht und ich glaube, sie hatte auch viel Spaß", sagte Anna-Lens Niehues. „Im Prinzip ist uns auch das meiste, sogar noch ein bisschen besser als am ersten Tag, gelungen. Zwei kleine Fehler hatte ich. Aber wir sind halt nur Menschen und das Pferd muss sich auch auf den Menschen verlassen können. Und da passiert es dann, wenn ich dann manchmal nicht so schnell reagieren kann oder die richtige Hilfe geben kann, sie schnell mal einen Fehler einbaut.“
Auch wenn Niehues‘ Fehler das Ergebnis ein bisschen drückten: „75 Prozent, das reitet man nicht jeden Tag und das ist auch ein guter Auftakt. Und die anderen wissen jetzt, dass sie sich auch anstrengen sollen, dass wir vielleicht die Bronzemedaille bekommen können", sagte sie mit einem Lachen. Die Aufforderung kam an. Regine Mispelkamp (Grade V) als zweite deutsche Starterin machte es mit Highlander Delight’s ihrer Vorreiterin nach. "Lights hatte eine tolle Ausstrahlung, wirkte aber gelassener wie in der ersten Prüfung. Regine hat was riskiert, aber nicht kopflos. Der starke Galopp war ein echter Höhepunkt, der Schritt war auch gut, die Schrittpirouetten hätten vielleicht etwas fleißiger sein können. Das waren aber nur so Kleinigkeiten", kommentierte die Bundestrainerin den Ritt. Das Ergebnis lautete 75,500 Prozent - persönliche Bestleistung des Paares im Para Grand Prix B. "Ich bin einfach nur glücklich, wie toll er sich angefühlt hat, wie er die ganze Kulisse genießt, das ist schon echt krass“, freute sich die an MS erkrankte Pferdewirtschaftsmeisterin und sagte über ihren "Macho" Highlander Delight's: "Heute hat er seine galante Seite gezeigt und hat gesagt: Regine, wir rocken das."
Nun kam es auf die dritte und letzte deutsche Starterin an Heidemarie Dresing an, in Riesenbeck noch Doppeleuropameisterin in der Einzelwertung und Kür in Grade II. War ihr Oldenburger Dooloop in der ersten Prüfung etwas sehr "an" gewesen, bewältigte er den Test nun sehr gelassen – fast schon etwas zu ruhig: 72,9 Prozent – deutlich weniger als erwartet. "Dooly ging heute eine im Grunde eine weitgehend fehlerfreie Runde. Nach der ersten Aufgabe war es das Ziel, etwas Ruhe hineinzubringen, allerdings fehlte es heute dann etwas an Frische, an Energie, an Fleiß, gerade im Schritt", schilderte Bundestrainerin Silke-Fütter-Sommer ihren ersten Eindruck. „Ich hätte gerne mehr Punkte geritten, aber mein Pferd sollte cool bleiben, weil er vorgestern so aufgeregt war. Das Ziel haben wir erreicht. Aber sonst war es ein bisschen zu wenig, wir können mehr. Aber, Pech. Da muss ich jetzt so damit zufrieden sein. Aber morgen ist ja auch noch ein Tag und da geben wir etwas mehr Gas", sagte die Reiterin selbst.
Während die USA (Roxanne Trunnell/Fan Tastico H, Fiona Howard mit Diamond Dunes und Rebecca Hart) mit Floratina mit 235,567 Punkten mehr oder weniger unangefochten die Spitzenposition vor den Niederlanden (Sanne Voets/Demantur, Demi Haerkens/Daula und Rixt van der Horst/Roxal Fonq) mit 232,850 Punkten einnahmen, musste das deutsche Team mit seinen finalen 221,753 Punkten noch etwas um den Bronzeplatz zittern. Gleich mehrere Nationen lagen dicht auf. Am Ende waren es die Italiener, die das Rennen um Platz vier machten, während die Belgier mit der letzten Starterin der Franzosen noch den Gastgebern weichen mussten und Sechste wurden.
Text+Foto: fn-press/Hb