DSP-Hengsttage: Don Royal-Sohn ist Dressursieger!
Was für ein Pferd! Für Gänsehaut-Feeling sorgte heute der bejubelte Sieger des
Dressurlots. 47 Hengste wurden der Körkommission präsentiert, gekört wurden 23, acht
erhielten den begehrten Titel „Prämienhengst“.
Diese Hengsttage waren besonders: Die pandemiebedingten Auflagen waren bekanntlich
streng, auf Publikum musste verzichtet werden. Um die Veranstaltung aufgrund der Vorgabe
„2G+“ trotzdem über die Bühne bringen zu können, musste sogar eigens ein Testzentrum auf
dem Gelände errichtet werden. Und doch – als es galt, den Siegerhengst vom DSP-Champion
und DSP-Prämienhengst Don Royal, zu feiern und ihm und seine Züchter und Besitzer
applaudierend Respekt zu zollen, hätte die Stimmung besser kaum sein können. Da war wohl
keiner in der Halle, der diesem Pferd den Titel nicht gönnte. Jörg Schrödter, der
Sportkommissar Dressur der DSP-Hengsttage, geriet bei seinem Kommentar ins Schwärmen:
„Dieser Hengst sucht seinesgleichen. Er präsentierte sich vom Temperament her überlegen,
war immer ausgeglichen und doch sofort präsent, wenn es darum ging, sich zu zeigen. Der
Trab ist dynamisch mit enormem Grundschwung, der Galopp sehr gut ausbalanciert, wobei
er weit unterspringt. Und der Schritt ist sehr gut und gelassen. Man kann sich bei diesem
Hengst sowohl in der Zucht als auch im Sport eine große Karriere vorstellen.“ Und als der
Züchter und Besitzer Dr. Frank Klakow gebeten wurde, Vorführer Jan Crome-Sperling eine
Ehrenrunde abzunehmen und den Hengst selbst zu präsentieren, ließ dieser sich das nicht
zweimal sagen. Und der Mann kann’s (auch). Kein Wunder, der Tierarzt und Erfolgszüchter
betreibt zusammen mit dem brandenburgischen Landgestüt Neustadt/Dosse im sachsen-
anhaltinischen Krumke eine Besamungsstation. Er hat den Hengst, der erst Mitte Dezember
zu Crome-Sperling wechselte, bis dahin täglich Weidegang hatte und zunächst in Krumke
vorbereitet wurde, selbst aufgezogen. „Mein absoluter Liebling“ erklärt er, „total
verschmust, dabei immer mit Freude bei der Arbeit“. Leistungsbereite Pferde gibt es aus
dem von ihm seit rund 30 Jahren gepflegten DSP-Stamm viele: Die Mutter Queen Rubin II
beispielsweise brachte bereits von Asgard’s Ibiza den ebenfalls in München gekörten Big
Ben, der bei der WM der jungen Dressurpferde für Luxemburg erfolgreich war, ihre
Vollschwester ist die international erfolgreiche DSP Queen Rubin, aus der Großmutter
stammen Grand Prix-Pferde und S-Sieger und die Liste ließe sich fortsetzen. Einen
Siegerhengst konnte Frank Klakow vor Jahren übrigens schon einmal stellen – einen
Springsieger in Neustadt/Dosse. „Doch der Sieg hier in München“, so Frank Klakow, „das ist
das absolute Highlight“.
Insgesamt wurden acht Hengste der Dressurkollektion mit einer Prämie ausgezeichnet:
Neben dem Siegerhengst waren das Söhne von Benicio, Fair Game, Fürst Samarant,
Maracanà, Top Gear, Vitalis und Zackerey. Der Sohn des Benicio, von der Zuchtgemeinschaft
Bernau in Rosian gezogen und im Besitz der Sportpferde Beckmann GmbH, vereint auf der
Mutterseite bestes DSP-Blut. Die Mutter ist eine Staatsprämienstute vom DSP-
Prämienhengst Belantis I aus einer Tochter des DSP-Eltehengstes Quaterback. „Überragende
Grundgangarten, ausdrucksvoller Trab und überragender Schritt“, so das Urteil der
Körkommission über den Fuchs.
Züchter des ebenfalls prämierten Sohnes des auf dem Birkhof stationierten Fair Game aus
einer Sandro Hit-Don Gregory-Stute ist Ernst Rus, Gingen, ausgestellt wurde der
Schwarzbraune von der Xenophon 2 Gmbh, Bad Homburg. Dahinter steckt kein Geringerer
als Sönke Rothenberger. Das Urteil der Jury – „sehr gut bergauf konstruiertes Pferd, ein
vielversprechendes Gesamtpaket“ hörte sich der Team-Olympiasieger und -Weltmeister in
München persönlich an. Und er hatte gleich doppelt Grund zur Freude: Er ist auch Besitzer des ebenfalls prämierten von der in der Schweiz ansässigen Fromecs AG aus einer Stute von
Don Schufro-Sandro Hit gezogenen Top Gear-Sohn. „Taktsichere und kraftvolle Bewegung
und eine hohe Versammlungsbereitschaft verheißend“, so Jörg Schrödters Kommentar.
Auch Mathieu Beckmann konnte seiner Sammlung gleich eine zweite Schärpe hinzufügen,
denn auch sein Fürst Samarant-Sohn wurde prämiert. Züchter des Dunkelfuchses ist Reiner
Bockholt, Steinfurt. „Ein Trab mit sehr viel Audruck, gute Lastaufnahme im Galopp und guter
taktsicherer Schritt“ attestierte die Kommission dem Hengst aus der Zucht von Reiner
Bockholt, Steinfurt.
Und noch ein „Zweifach-Täter“: Antonius Schulze-Averdiek aus Rosendahl, der schon den
Springsieger dieser Hengsttage stellen konnte, ist Züchter und Besitz des Prämienhengstes
von Maracanà, ein Sohn des in München am selben Tag als „DSP-Elitehengst“ geehrten
Millennium. Gezogen wurde der Hengst aus einer Stute von Biasini-Ehrentusch.
Jörg Schrödter beschrieb ihn als „gleichmäßig gutes Pferd, das sowohl züchterisch als auch
sportlich vielversprechend ist.“
Einer zeigte, dass er nicht nur über Pferde urteilen, sondern hervorragende Pferde auch
selbst züchten kann: Dr. Dieter Schüle, Top-Dressurrichter mit internationalen Meriten, ist
Züchter und Besitzer des prämierten Vitalis-Sohnes. Gezogen hat er den Fuchs aus seiner
Staatsprämienstute Die Fidora von Foundation-Dean Martin. Mit der Großmutter des jungen
Hengstes war die Züchtertochter selbst bis hin zu Europameisterschaften erfolgreich. „Ein
schönes Bergauf-Pferd ohne Schwächen mit gleichmäßig guten Grundgangarten, gutem
Genick und gutem Hinterbein“, lautete der Kommentar.
Die Riege der Prämienhengste komplettierte ein Hengst aus dem Besitz von Heinrich
Ramsbrock, Menslage. Dr. Jürgen Bornhorst hat den Fuchs von Zack-Sohn Zackerey aus einer
Staatsprämienstute von Ehrenwort-Weltmeyer gezogen. „Ein sehr harmonisches, nahezu
perfektes Pferd“, so der Kommentar, „ein Riesengalopp, ein Trab mit großer Übersetzung
und guter Balance, dazu ein sehr guter, geregelter Schritt. Ein Hengst, der keine Wünsche
offenlässt“, so der begeisterte Kommentar des Dressurexperten.
Die Väter der weiteren gekörten Hengste sind Asgard’s Ibiza, Baron, Bel Amour, Benicio,
Durello, Escamillo, Escolar, Jovian, Millennium, Secret (zwei gekörte Hengste), Top Gear,
Totilas, Toto Jr. und Zackerey.
Die Bilanz von Torsten Große-Freese, Leiter der Körkommision, fiel mehr als zufrieden aus:
„Vier spannende Tage liegen hinter uns“, so der Zuchtleiter des bayerischen Verbandes. „Wir
sahen auch in der Breite sehr gute Hengste und sowohl in der Dressur wie auch schon im
Springen Hengste von Ausnahmequalität an der Spitze.“
Und auch Heike Blessing-Maurer zog ein positives Fazit: „Die Voraussetzungen waren
zweifellos schwierig“, so die Geschäftsführerin der Süddeutschen Pferdezuchtverbände
Vermarktungs GmbH. „Aber die rundum positive Resonanz hat uns gezeigt, dass wir
offensichtlich das Beste aus der Situation gemacht haben. Jetzt sind wir natürlich gespannt
auf Freitag und Samstag kommender Woche.“
Text: Süddeutsche Pferdezuchtverbände Vermarktungs GmbH
Foto: Björn Schroeder