18.12.2020 11:22
Gut Staffelde und das Corona-Jahr 2020
Dieses Jahr hat alles verändert, aber es gibt durchaus auch positive Nachrichten zu verkünden. So auch aus dem Trakehner Gestüt von Bettina Lechtermann.
Gleich im März ging es mit zwei guten Nachrichten los. Der Trakehner Prämienhengst Mescalero ( E.H. Impetus - E.H. Herzzauber - Mandant) bezog seine Box in Staffelde. Und wenige Tage später konnte Heike Kemmer zum Training begrüßt werden. Im Mai wurde der Trakehnerhengst Tantalos (Sir Oliver - EH Herzruf - Grafenstolz) für Hannover und DSP anerkannt.
Wie zu erwarten, konnte der traditionelle Tag der offenen Tür am Pfingstwochenende dieses Jahr wegen Corona auch nicht stattfinden. Es war sogar eine konzeptionelle Erweiterung geplant, eine besondere Ausbildungs-, Schau – und Vermarktungsveranstaltung. Dieses überregionale hippologische Highlight für Pferdefreunde wurde auf 2021 verschoben. Alternativ gab es in diesem Jahr einen Lehrgang, sowie die Fohlenregistrierung und Verkaufspferdevorstellung in Zusammenarbeit mit dem Zuchtbezirk des Trakehner Verbandes. Der zweite Teil des Jahres wurde von Erfolgsmeldungen des Hengstes Helium dominiert. Bei den ersten Stuteneintragungen in Hessen, Niedersachsen, NBL, Schleswig-Holstein, Westfalen, Niedersachsen-Hannover und Niedersachsen Nord-West wurden insgesamt 12 Stuten von Helium eingetragen. Und im Oktober stellte der erst siebenjährige Vererber sogar die Jahressiegerstute und in Neumünster den Siegerhengst. Die sportliche Zielsetzung, eine S-Platzierung, wurde beim zweiten Turnierstart in dieser Klasse mit Bereiterin Natalie Soujon ebenfalls erreicht und er führt in seinem ersten Jahr der Berechnung noch vor seinem Vater Millennium die Riege der Trakehner bei der aktuellen Zuchtwertschätzung der FN mit 142 Punkten in den Jungpferdeprüfungen an.
Im November gab es noch eine ungeplante, aber positive Überraschung. Durch ein Posting in der Facebook-Gruppe Trakehner Freunde wurde Bettina Lechtermann auf eine besondere Trakehner Stute aufmerksam. Das Veterinäramt Vechta ließ 106 Pferde von Auktionator Volker Raulf versteigern. Die Tiere waren einem Züchter wegen wiederholten Verstößen gegen das Tierschutzgesetz weggenommen worden. Im Katalog, die Nummer 46, stand die einzige Trakehner Stute der Auktion, Donauperle, die nicht nur auf die großartige Donaufürstin vom Klosterhof zurückgeht, sondern auch Tochter vom Hengst EH Kentucky ist, der in Staffelde viele Spuren hinterlassen hat. Das Ziel war zwar schnell klar, die Stute sollte ersteigert werden, aber die Teilnehmerzahl der Präsenzauktion war streng begrenzt und die maximal erlaubte Menge an Bietern bereits ausgeschöpft. Aber Dank Inge und Frank Weißkirchen, die vor Ort waren, konnte die Ersteigerung fürs Gut Staffelde erfolgreich beendet werden. Gerard Geling, der die Stute noch am selben Nachmittag abgeholt hat, war der zweite Helfer, der zur Rettung der Donauperle beigetragen hat. "Der körperliche Zustand ist nicht der Beste und es war zuerst nicht klar, ob sie eventuell tragend ist. Aber der runde Bauch war der Mangelernährung geschuldet, sie erwartet kein Fohlen. Ich hab in all den Jahren mit Pferden noch nie ein Pferd gesehen, das so einen verkletteten und ungepflegten Schweif hatte, der war wirklich hart wie ein Brett", staunt Bettina Lechtermann noch immer. "Sie war nun beim Schmied, Zahn-und Tierarzt, ist geimpft und entwurmt. In unserer Stutenherde ist sie noch nicht vollständig integriert, aber sie ist eine typische Trakehnerin, personenbezogen und sucht die Nähe zu Menschen. Ich bin sehr froh, dass wir sie kaufen konnten. Und was für mich besonders schön ist: Sie hat das Gesicht von Kentucky."
Aktuell werden auf dem Gut Staffelde 12 Stuten in der Zucht eingesetzt, und wenn alles gut läuft, werden 2021 auch 12 Fohlen erwartet. Das Team aus Staffelde, das mittlerweile auch vier Auszubildende umfasst, wird also im nächsten Jahr einen munteren "Kindergarten" auf den großzügigen Weiden haben.
Text: Marietta Grade Fotos: Privat
Gleich im März ging es mit zwei guten Nachrichten los. Der Trakehner Prämienhengst Mescalero ( E.H. Impetus - E.H. Herzzauber - Mandant) bezog seine Box in Staffelde. Und wenige Tage später konnte Heike Kemmer zum Training begrüßt werden. Im Mai wurde der Trakehnerhengst Tantalos (Sir Oliver - EH Herzruf - Grafenstolz) für Hannover und DSP anerkannt.
Wie zu erwarten, konnte der traditionelle Tag der offenen Tür am Pfingstwochenende dieses Jahr wegen Corona auch nicht stattfinden. Es war sogar eine konzeptionelle Erweiterung geplant, eine besondere Ausbildungs-, Schau – und Vermarktungsveranstaltung. Dieses überregionale hippologische Highlight für Pferdefreunde wurde auf 2021 verschoben. Alternativ gab es in diesem Jahr einen Lehrgang, sowie die Fohlenregistrierung und Verkaufspferdevorstellung in Zusammenarbeit mit dem Zuchtbezirk des Trakehner Verbandes. Der zweite Teil des Jahres wurde von Erfolgsmeldungen des Hengstes Helium dominiert. Bei den ersten Stuteneintragungen in Hessen, Niedersachsen, NBL, Schleswig-Holstein, Westfalen, Niedersachsen-Hannover und Niedersachsen Nord-West wurden insgesamt 12 Stuten von Helium eingetragen. Und im Oktober stellte der erst siebenjährige Vererber sogar die Jahressiegerstute und in Neumünster den Siegerhengst. Die sportliche Zielsetzung, eine S-Platzierung, wurde beim zweiten Turnierstart in dieser Klasse mit Bereiterin Natalie Soujon ebenfalls erreicht und er führt in seinem ersten Jahr der Berechnung noch vor seinem Vater Millennium die Riege der Trakehner bei der aktuellen Zuchtwertschätzung der FN mit 142 Punkten in den Jungpferdeprüfungen an.
Im November gab es noch eine ungeplante, aber positive Überraschung. Durch ein Posting in der Facebook-Gruppe Trakehner Freunde wurde Bettina Lechtermann auf eine besondere Trakehner Stute aufmerksam. Das Veterinäramt Vechta ließ 106 Pferde von Auktionator Volker Raulf versteigern. Die Tiere waren einem Züchter wegen wiederholten Verstößen gegen das Tierschutzgesetz weggenommen worden. Im Katalog, die Nummer 46, stand die einzige Trakehner Stute der Auktion, Donauperle, die nicht nur auf die großartige Donaufürstin vom Klosterhof zurückgeht, sondern auch Tochter vom Hengst EH Kentucky ist, der in Staffelde viele Spuren hinterlassen hat. Das Ziel war zwar schnell klar, die Stute sollte ersteigert werden, aber die Teilnehmerzahl der Präsenzauktion war streng begrenzt und die maximal erlaubte Menge an Bietern bereits ausgeschöpft. Aber Dank Inge und Frank Weißkirchen, die vor Ort waren, konnte die Ersteigerung fürs Gut Staffelde erfolgreich beendet werden. Gerard Geling, der die Stute noch am selben Nachmittag abgeholt hat, war der zweite Helfer, der zur Rettung der Donauperle beigetragen hat. "Der körperliche Zustand ist nicht der Beste und es war zuerst nicht klar, ob sie eventuell tragend ist. Aber der runde Bauch war der Mangelernährung geschuldet, sie erwartet kein Fohlen. Ich hab in all den Jahren mit Pferden noch nie ein Pferd gesehen, das so einen verkletteten und ungepflegten Schweif hatte, der war wirklich hart wie ein Brett", staunt Bettina Lechtermann noch immer. "Sie war nun beim Schmied, Zahn-und Tierarzt, ist geimpft und entwurmt. In unserer Stutenherde ist sie noch nicht vollständig integriert, aber sie ist eine typische Trakehnerin, personenbezogen und sucht die Nähe zu Menschen. Ich bin sehr froh, dass wir sie kaufen konnten. Und was für mich besonders schön ist: Sie hat das Gesicht von Kentucky."
Aktuell werden auf dem Gut Staffelde 12 Stuten in der Zucht eingesetzt, und wenn alles gut läuft, werden 2021 auch 12 Fohlen erwartet. Das Team aus Staffelde, das mittlerweile auch vier Auszubildende umfasst, wird also im nächsten Jahr einen munteren "Kindergarten" auf den großzügigen Weiden haben.
Text: Marietta Grade Fotos: Privat