03.03.2020 16:25

Aufgabe des „Fieldmaster“ bei der Jagd

Auf Reitjagden gibt es zahlreiche Positionen die für einen sicheren Ablauf wesentlich sind. Heute möchte ich nach einer Anregung dazu einmal die Aufgaben der Feldführung umreißen.
Für Sicherheit und Rhytmus im Feld DIE Besetzung schlechthin. Oft wird diese Position aus einer netten Geste einer „wichtigen“ Person übertragen. Oder eben aus Höflichkeit. Ohne zu wissen, welche Aufgaben dazu notwendig sind: Der „Fieldmaster“ muss das Gelände und die Hindernisse zwingend (!) kennen, um Tempo und Reitweise anzupassen. Am besten fährt er am gleichen Tage zuvor die Strecke ab oder besichtigt besondere Abschnitte. Es ist eben nicht (!) seine Aufgabe, im Tempo der Meute „nah dran“ zu folgen. Wichtiger ist vielmehr gleichmäßiges Grundtempo. Zahlreiche Reiter sind mit ihren Pferden dem Full Speed der Equipage nicht gewachsen. Und somit in der Anreitphase der Hindernisse flach, ungeregelt und überfordert. Major v. Eben der legendäre Master der Kavallerieschule Hannover hat einmal formuliert dass das Tempo dem schwächsten Reiter/Pferd anzupassen ist. Ich denke, eine gute Anregung wenn auch nicht immer in dieser Konsequenz. Fazit 1: Tempo regeln.
Abstand zur Meute ist ein „must have“: Gerade im Wald, bei spitzen Wendungen usw überschiessen die Hunde den scent - auf dem Feld jagen die Hunde manchmal auf Sicht. Folgen Wild oder versuchen dies zumindest. Ist das Feld „dicht“ dahinter, behindert es die Arbeit der Equipage. Gerne kann den Reitern die Arbeit der Hunde präsentiert werden. Es ist ein wundervolles Erlebnis. Aber wie und wo ist mit dem Master abzustimmen. Fazit 2: Abstand
Am Ende des runs ist das Feld von dem pack distanziert zu halten. Nichts ist schlimmer für die Hunde, die sich gerade kurz erholen, wenn das Feld auf sie „zugedonnert“ kommt. Auch weist er das Feld daraufhin, wie zu reagieren ist, wenn ein zurück gebliebener Hund anschliessen möchte, oder wie die Pferde zu stellen sind, wenn Hunde passieren ( immer mit dem Kopf zu den Hunden). Fazit 3: Respekt vor den Hunden
Das Anreiten der Geländehindernisse ist im „Vorwärts“ und eben nicht wie im Parcours durch partielles Zurückreiten zu absolvieren. Hierdurch geht der komplette Rhytmus des Feldes kaputt, die letzten Reiter versuchen dann verzweifelt aus dem Trabe, oder zumindest völlig untertourig anzureiten! Gefährlich, und und für die Pferde nicht Vertrauensschenkend. Fazit 4: flüssiges Anreiten in geregeltem, positiven Grundtempo im Vorwärts.
Information ist Alles. Der fieldmaster begrüßt die Reiter und erklärt ihnen kurz die folgende Schleppe und die Grundlagen der Disziplin. Überreiten und Überholen sind niemals gestattet. Oft ändern sich Bodenverhältnisse, Hindernisse in Senken, direkt nach Wendungen oder im Schatten. Fazit 5: Eine kurze Information nimmt Adrenalin und gibt Vertrauen. Vor jeder Schleppe.
Immer organisiert der fieldmaster sein Feld: Er bestimmt bereits zu Anfang einen 2. Feldführer. Er organisiert einen kompetenten Schlusspikeur und weist ihn in seine Aufgaben ein. Er bespricht ggf. Rettungsketten mit dem jeweiligen Sanitätsdienst und dem Schlusspikeur gemeinsam (!) , da der Master mit seiner Equipage i.d.Regel bei Unfällen nicht anwesend ist. Er regelt und organisiert Abläufe bei Störungen. Und sorgt natürlich für bestes und höfliches Verhalten gegenüber Spaziergängern oder anderen Waldnutzern. Ein freundlicher Gruß gerne auch aus Schritt oder Trab, Verständnis für Wanderer und Gassigehende Hundebesitzer dienen unserem Sport. Genauso wie die Vermeidung von „abgekürzten Ecken“ über frisch eingesäte Äcker den Landeignern und Bauern mit Sicherheit positiv im Gedächtnis bleiben. Fazit 6: Sicherheit beginnt von Anfang an - und durch perfekte „worst- case - Organisation“.
So wird es ein guter und sicherer Tag und für Teilnehmer und Veranstalter ein bleibendes positives Erlebnis. Für den Master mit seinen vielen Aufgaben und Verantwortung eine willkommene Entlastung, und eine gute Visitenkarte für unseren wundervollen Sport. Natürlich sind dies weder Belehrungen noch Besserwisserei - sondern eine Anregung zur Diskussion mit sicherlich unterschiedlichen Sichtweisen und Erfahrungen. field-master richtig ggf. in einem Lehrgang im Winter auszubilden oder sogar aus der Equipage bereitzustellen halte ich jedoch für ein „must“.

Text: Gerhard Bosselmann. Training für Vielseitigkeit, Gelände- und Jagdreiten