03.02.2019 13:06
Reiten lernen - damals und heute
Leider glauben Eltern heutzutage, sie wären die einzigen, die ihr Kind einschätzen können. Nein, der Reitlehrer doch nicht. Außerdem könnte das Kind runterfallen...Absicherung gegen alles und jeden ist die Devise. Wie haben wir das nur früher überlebt? Dazu hat Nika S. Daveron einen Text verfasst, der genau den Punkt trifft, ob die Helikopter-Eltern udn Eislaufmuttis das verstehen werden?
Wenn das Schulpferd dreimal buckelt
Eltern heutzutage können ihre Kinder eigentlich gar nicht mehr in die Reitstunde schicken. Da alle Welt ja den fortgeschrittenen Helikopterkurs mitgemacht hat, ist es ja für Kinder nicht nur unmöglich was zu lernen (weil der böse Reitlehrer bloß nichts sagen darf, was das Kinderpflänzchen kritisiert), nein, es wird auch noch in Watte gepackt. Anders darf es sich ja quasi nicht bewegen. Länger im Stall bleiben als nötig, ist auch nicht drin, denn es hat ja noch Klavierstunde und andere kognitiv unterstützende Hobbies. Ergo: Für diese Reiterei haben Eltern nur deswegen Verständnis, weil sie mal in einem Elternratgeber gelesen haben, dass Kinder UNBEDINGT Kontakt zu Tieren haben sollen. Mehr aber auch nicht. Der sportliche Aspekt interessiert nur dann, wenn die Helikoptermutter zur Eislaufmutter wird und das Kind künftig auf Turnieren vorstellen möchte.
Wie hätten die nur früher überlebt? Wo das Kind tatsächlich von Schulpferden runtergefallen wäre. Denn das waren mitnichten alles grottenbrave Deppenviecher die jeder bedienen konnte, damit Mutti schöne Bilder für Instagram machen kann - nee, das waren Pferde, die haben noch was gefordert. Korrektes Reiten zum Beispiel. Und wenn Töchterchen halt gerade pennt, dann hätte das so ein richtiges Schulpferd von früher ausgenutzt. Durchaus auch mit einem Buckler und anschließendem Ausflug dahin, wo das Gras besonders schön wächst. Oder für den Fall, dass das Pferd sich unfair behandelt fühlt - einfach mal zurückschießen. Kind nimmt die Gerte statt das Bein? Ja, dann bekommst du einen Hüpfer. Falls du nicht gelernt hast, wie man das sitzt - tja, dann lernst du jetzt Fallen.
Ich will natürlich nicht sagen, dass Nichtreiter Muttis sich dabei nicht erschrecken dürfen - aber sagen wir es doch noch mal in aller Deutlichkeit - Kinder haben das Glück der Narren und sind zudem, wie Insekten, aus Gummi (okay, Insekten sind aus Chitin, aber die tun sich auch nix, wenn sie mal wo runterfallen). Fallen lernen gehört tatsächlich dazu, wenn man reiten möchte. Wenn man das nicht lernt, dann wird scheinbar auch nicht richtig geritten. Ergo bringt es gar nichts als Mutti zum Reitlehrer zu rennen und auszuhandeln, dass das Kind nicht das "schwierige" Pferd reiten darf. Das entscheidet euer Kind nämlich immer noch allein (wenn man es lässt). Meistens sind die sogar ganz heiß drauf. Echt jetzt. Es ist eine Ehre das nicht so brave Schulpferd zu reiten. Das heißt nämlich: Man traut dem Kind was zu.
Leider glauben Eltern sie wären die einzigen, die ihr Kind einschätzen können. So gibt es auch das andere Extrem: Eltern, die ihr Kind auf das schwierige Pferd setzen wollen, weil sie gemerkt haben - das gibt Prestige. Stand ich sogar schon mal live dabei. Kam allerdings erst, als die ganze Abteilung schon vollkommen aufgemischt war und das Kind den Köpper in den Sand machte, während Muttern noch von der "Pferdeflüsterer-Ausbildung" quatschte. War ja ne super Ausbildung ...
Andere Eltern finden das skandalös. Das Kind soll bitte nur auf scheintoten Pferden herumgurken, besser niemals galoppieren und wenn das Pferd buckelt, muss das Pferd verklagt werden. Hallo? Was DA hätte passieren können!
Pferde sind nur dummerweise kein Turnreck, kein Schwebebalken und kein Tennisschläger. Die funktionieren nicht so, wie Mutti das will. Ganz egal wie viele Anwaltsdrohungen die gegen den Reitstall raushauen - dem Pferd ist das Schnuppe. Hat euer Kind es geärgert, oder einfach nicht aufgepasst, dann wird das Pferd sich irgendwann melden. Deswegen förderet Reiten ja auch ein bisschen mehr als nur schöne Instagram Bilder: Konzentration, Haltung, Sportlichkeit, Partnerschaft, Freundschaft, Aktivität, Koordination und ganz viele Dinge, die mir einfach gerade nur nicht eingefallen sind. Also warum kann man Kinder nicht einfach reiten lassen, wenn man keine Ahnung hat? Und vor allem Reitlehrer in Ruhe unterrichten lassen? Ach, Moment, Lehrer in der Schule lässt man ja auch nicht mehr in Ruhe. Warum sollte es da dann auch anders sein?
Wenn das Schulpferd dreimal buckelt
Eltern heutzutage können ihre Kinder eigentlich gar nicht mehr in die Reitstunde schicken. Da alle Welt ja den fortgeschrittenen Helikopterkurs mitgemacht hat, ist es ja für Kinder nicht nur unmöglich was zu lernen (weil der böse Reitlehrer bloß nichts sagen darf, was das Kinderpflänzchen kritisiert), nein, es wird auch noch in Watte gepackt. Anders darf es sich ja quasi nicht bewegen. Länger im Stall bleiben als nötig, ist auch nicht drin, denn es hat ja noch Klavierstunde und andere kognitiv unterstützende Hobbies. Ergo: Für diese Reiterei haben Eltern nur deswegen Verständnis, weil sie mal in einem Elternratgeber gelesen haben, dass Kinder UNBEDINGT Kontakt zu Tieren haben sollen. Mehr aber auch nicht. Der sportliche Aspekt interessiert nur dann, wenn die Helikoptermutter zur Eislaufmutter wird und das Kind künftig auf Turnieren vorstellen möchte.
Wie hätten die nur früher überlebt? Wo das Kind tatsächlich von Schulpferden runtergefallen wäre. Denn das waren mitnichten alles grottenbrave Deppenviecher die jeder bedienen konnte, damit Mutti schöne Bilder für Instagram machen kann - nee, das waren Pferde, die haben noch was gefordert. Korrektes Reiten zum Beispiel. Und wenn Töchterchen halt gerade pennt, dann hätte das so ein richtiges Schulpferd von früher ausgenutzt. Durchaus auch mit einem Buckler und anschließendem Ausflug dahin, wo das Gras besonders schön wächst. Oder für den Fall, dass das Pferd sich unfair behandelt fühlt - einfach mal zurückschießen. Kind nimmt die Gerte statt das Bein? Ja, dann bekommst du einen Hüpfer. Falls du nicht gelernt hast, wie man das sitzt - tja, dann lernst du jetzt Fallen.
Ich will natürlich nicht sagen, dass Nichtreiter Muttis sich dabei nicht erschrecken dürfen - aber sagen wir es doch noch mal in aller Deutlichkeit - Kinder haben das Glück der Narren und sind zudem, wie Insekten, aus Gummi (okay, Insekten sind aus Chitin, aber die tun sich auch nix, wenn sie mal wo runterfallen). Fallen lernen gehört tatsächlich dazu, wenn man reiten möchte. Wenn man das nicht lernt, dann wird scheinbar auch nicht richtig geritten. Ergo bringt es gar nichts als Mutti zum Reitlehrer zu rennen und auszuhandeln, dass das Kind nicht das "schwierige" Pferd reiten darf. Das entscheidet euer Kind nämlich immer noch allein (wenn man es lässt). Meistens sind die sogar ganz heiß drauf. Echt jetzt. Es ist eine Ehre das nicht so brave Schulpferd zu reiten. Das heißt nämlich: Man traut dem Kind was zu.
Leider glauben Eltern sie wären die einzigen, die ihr Kind einschätzen können. So gibt es auch das andere Extrem: Eltern, die ihr Kind auf das schwierige Pferd setzen wollen, weil sie gemerkt haben - das gibt Prestige. Stand ich sogar schon mal live dabei. Kam allerdings erst, als die ganze Abteilung schon vollkommen aufgemischt war und das Kind den Köpper in den Sand machte, während Muttern noch von der "Pferdeflüsterer-Ausbildung" quatschte. War ja ne super Ausbildung ...
Andere Eltern finden das skandalös. Das Kind soll bitte nur auf scheintoten Pferden herumgurken, besser niemals galoppieren und wenn das Pferd buckelt, muss das Pferd verklagt werden. Hallo? Was DA hätte passieren können!
Pferde sind nur dummerweise kein Turnreck, kein Schwebebalken und kein Tennisschläger. Die funktionieren nicht so, wie Mutti das will. Ganz egal wie viele Anwaltsdrohungen die gegen den Reitstall raushauen - dem Pferd ist das Schnuppe. Hat euer Kind es geärgert, oder einfach nicht aufgepasst, dann wird das Pferd sich irgendwann melden. Deswegen förderet Reiten ja auch ein bisschen mehr als nur schöne Instagram Bilder: Konzentration, Haltung, Sportlichkeit, Partnerschaft, Freundschaft, Aktivität, Koordination und ganz viele Dinge, die mir einfach gerade nur nicht eingefallen sind. Also warum kann man Kinder nicht einfach reiten lassen, wenn man keine Ahnung hat? Und vor allem Reitlehrer in Ruhe unterrichten lassen? Ach, Moment, Lehrer in der Schule lässt man ja auch nicht mehr in Ruhe. Warum sollte es da dann auch anders sein?