20.10.2023 22:45

Trauerfeier für Günter Till

Günter Till zu Ehren wurde am 20.Oktober eine große Trauerfeier in der Reithalle des Reitsportparks Dallgow abgehalten. Gut 250 Gästen folgten der Einladung, um vom Ausnahmetalent im Springsattel Abschied zu nehmen. Überraschung: Die Reithalle wurde während der Zeremonie in Günter-Till-Halle umbenannt.
Geboren wurde Till am 22. Oktober 1945 im Sudetenland im heutigen Tschechien. Seine Familie musste in den unruhigen Zeiten kurz nach dem Krieg flüchten und fand eine neue Heimat in Langendorf bei Zeitz in Sachsen-Anhalt. Dort lernte der Junge auf Arbeitspferden das Reiten und kam seitdem von dieser lebenslangen Passion nicht mehr los. 1962 kam er als Lehrling nach Neustadt (Dosse). Dort war er bald schon als Gestütswärter für den Beritt etlicher Springpferde zuständig. Günter Till gewann 1972 mit Kornett (v. Körling) den DDR-Meistertitel. Es folgten weitere fünf DDR-Meisterschleifen in den Jahren 1978 und 1981 mit Fakt II (v. Fanfaron), 1980 und 1984 mit Sturmflug (v. Sturmball) sowie 1987 mit Kosak (v. Kosmos I), mit dem er 1985 auch die Bronzemedaille gewann. Einen DDR-Rekord ersprang er in Löbnitz mit Sturmflug über die 2,16 Meter hohe Mauer. Die Großen Preise der DDR gewann Günter Till 1981 mit Fakt II und 1983 mit Sturmflug. Insgesamt bestritt Till 27 Nationenpreise sowie weitere 18 Mannschaftsspringen für die DDR. Zu den bedeutenden Team-Siegen gehört der von 1979 in Bratislava.

In den Zeiten der Wende war Günter Till mit den Pferden Kai (v. Kolibri) und Araff (v. Astrachan) unterwegs, mit denen er 1991 Bronze bzw. 1992 Silber bei den Landesmeisterschaften Berlin-Brandenburg gewann. Kai war später unter Siegmar Stroehmer, Araff unter Rico Lorengel erfolgreich. Nach dem Ende der DDR konnte Till mehr als 100 Siege bis zur schweren Klasse erringen, obwohl er seitdem vorwiegend als Trainer und Ausbilder tätig war.

1992 wartete in diesem Bereich eine neue Aufgabe. Er wurde zum Trainer und Ausbilder der Reitschule Deutschlandhalle Berlin in Dallgow (Brandenburg). Seine bekanntesten Schülerinnen wurden die Schwestern Mylene und Julie-Mynou Diederichsmeier, deren Vater die Anlage betrieb.